Red Bull ist in der Formel-1-Saison 2023 bislang noch ungeschlagen. Nicht nur alle Rennen konnte die Weltmeister-Mannschaft für sich entscheiden, auch im einzigen Sprint setzten sich die Bullen in Form von Sergio Perez durch. Heute soll beim Formel-1-Sprint in Österreich der nächste Sprint-Erfolg folgen. Doch das Samstags-Rennen ist für Red Bull alles andere als ein Selbstläufer.

Das zeigte schon der Qualifying-Verlauf am Freitag. Max Verstappen sicherte sich zwar die Pole Position, doch der Vorsprung auf die Ferraris war deutlich geringer als man vor dem Wochenende hätte annehmen können. Charles Leclerc kam bis auf 0,048 Sekunden an den Weltmeister heran. Carlos Sainz fehlten ungefähr zwei Zehntelsekunden.

Mercedes in Sorge: Ferrari-Upgrades haben gefruchtet

Diese geringen Rückstände sind zwar auch auf die kurze Streckenlänge des Red Bull Rings zurückzuführen, allerdings nicht nur. Bei Ferrari scheinen die neuesten Upgrades zu zünden - zumindest auf eine Runde.

Mercedes-Teamchef Toto Wolff rechnete vor, dass die Scuderia sein Team mit diesen Updates überholt hätte. "Wir sind mit der Erwartung hierhergekommen, mit den Ferraris mitzufahren, das war leider nicht möglich. Wenn du Upgrades bringst, die funktionieren, gewinnst du 2 bis 2,5 Zehntel. Das haben Ferrari und McLaren an diesem Wochenende gemacht", erklärte er gegenüber Sky.

Das große Fragezeichen ist und bleibt allerdings die Rennpace. Diese spielt im 24 Runden andauernden Sprint zwar nicht ganz so eine große Rolle wie im Hauptrennen am Sonntag, dennoch ist sie nicht zu vernachlässigen. Hat Ferrari diese Achillesferse mit den neuesten Upgrades in den Griff bekommen? Teamchef Frederic Vasseur kam im ORF-Interview zu einer vorsichtig positiven Prognose: "Es ist schwierig zu sagen mit so wenig Training, denn keiner ist einen langen Stint gefahren. Aber mit unseren Lektionen aus Montreal sieht es gut aus".

Wie schnell ist Ferrari im Longrun?

Davon hängt vieles ab: Kann Ferrari auch im Sprint Druck auf Red Bull ausüben? Beim ersten Sprint des Jahres in Aserbaidschan gelang dies noch nicht. Damals startete Leclerc von der Pole Position, wurde allerdings von Perez kassiert. Verstappen konnte er vor allem aufgrund eines Schadens am Red Bull des Weltmeisters in Schach halten.

In Milton Keynes hat man die Roten groß auf der Rechnung. "Sie sind näher dran. Das Handicap bei Ferrari war sonst immer der Reifenverschleiß. Wenn sie das auch noch abstellen können, werden sie hier unser erster Verfolger", kalkulierte Red-Bull-Motorsportchef Dr. Helmut Marko im ORF-Interview.

Die Longrun-Zeiten aus dem ersten Freien Training sind noch mit Vorsicht zu genießen. Die beiden Ferraris setzten die schnellsten Renntrimm-Zeiten auf den harten Reifen, sie waren allerdings vermutlich auch mit wesentlich weniger Sprit unterwegs als die direkte Konkurrenz bei Red Bull.

"Wenn wir das Training richtig interpretiert haben, sind wir mit mehr Benzin gefahren als Alonso und Hamilton. Es schaut also gut aus", sagte Marko. Die Aston Martins verzichteten im Gegensatz zu den anderen drei Topteams in FP1 auf einen Longrun auf den Hard-Reifen und fuhren stattdessen auf Mediums. Rückschlüsse auf die Rennpace sind also hier umso schwerer, in der Regel ist der Aston Martin aber ein Auto das über die Distanz seine Stärken ausspielen kann.

Wetter: Wann kommt der Regen?

Doch diese ganzen Rechenspielchen könnten sowieso Makulator werden, je nachdem ob das Wetter mitspielt. Nachdem bereits am Freitagabend starker Regen einsetzte, sind am Vormittag und am frühen Nachmittag Regenfälle laut den Prognosen praktisch sicher. Das würde vor allem das Sprint-Shootout betreffen, das um 12 Uhr über die Bühne geht.

Für den Sprint am Nachmittag ist hingegen laut derzeitigem Stand wieder trockenes Wetter prognostiziert, allerdings können auch zu diesem Zeitpunkt Regenfälle nicht ausgeschlossen werden. An der Favoritenstellung von Max Verstappen ändert das wohl kaum etwas, denn der Holländer ist bei schlechten Witterungsverhältnissen in der Regel eine Klasse für sich - so wie zuletzt schon in Kanada. Dahinter lässt es sich allerdings etwas schwieriger abschätzen, wer sich wo einsortieren könnte. Den ganzen Sprint-Tag der Formel 1 heute in Österreich gibt es hier im Liveticker.