AlphaTauri bildet mit nur zwei Punkten aus acht gefahrenen Rennen aktuell das Schlusslicht der Formel 1. Besonders F1-Rookie Nyck de Vries steht in ständiger Kritik. Er habe die erwartete Leistung nicht abrufen können, heißt es. Auch aus den eigenen Reihen wird de Vries angezählt, etwa von Red Bulls Dr. Helmut Marko. Doch laut AlphaTauri-Teamchef Franz Tost liegt der Fehler nicht bei den Fahrern. Das Problem beim Rennstall mit Sitz in Faenza sei ein ganz anderes.

"Die Saison war bis jetzt grottenschlecht", gibt Tost ganz offen zu. "Das Auto funktioniert einfach nicht so, wie wir es uns vorgestellt haben. Wir haben vorwiegend Probleme auf der aerodynamischen Seite. Das haben wir bereits letztes Jahr in der Mitte der Saison erkannt und haben auch reagiert. Wir haben neue Leute eingestellt, aber wie es in der Formel 1 derzeit ist, kommen diese alle erst nach ungefähr einem Jahr."

Im Februar und April hat das Team bereits neue Kräfte auf technischer Seite bekommen. Auch im Juli und August sollen weitere Neuanstellungen für Aufschwung sorgen. "Das Team findet sich jetzt zusammen", so der der AlphaTauri-Teamchef, der den Rennstall am Ende der Saison verlassen wird. "Ich erwarte mir dann auch eine Performance-Steigerung."

Was die Kritik an F1-Rookie de Vries betrifft, zeigt sich Tost in Spielberg noch gelassen. Auf die anhaltenden Gerüchte, der Niederländer könnte in Kürze ausgetauscht werden, geht er nicht ein. "Nyck entscheidet selbst", stellt der AlphaTauri-Teamchef klar. "Wenn er performt, warum sollten wir ihn dann austauschen?"

Tost zu AlphaTauri-Leistung: Uns läuft die Zeit davon

An der schlechten Form des AT04 soll hingegen schon beim Österreich Grand Prix in Spielberg gearbeitet werden. "Wir haben ein paar kleine Teile hier in Österreich, aber wir werden ein größeres Update in Silverstone haben", verrät Tost. "Auch für die restliche Saison sind weitere Upgrades geplant und ich hoffe, dass das Team in die richtige Richtung arbeitet. Welche Aero-Philosophie am Auto angebracht wird, ist ein entscheidender Punkt. Wenn du hier eine falsche Richtung einschlägst, braucht es sehr viel Zeit, um das wieder aufzuholen."

Mit P10 in der Konstrukteurs-WM weiß der AlphaTauri-Teamchef, wovon er spricht. Der Weg heraus aus dem Performance-Tief ist kein leichter. "Zuerst müssen die Techniker überhaupt erkennen, dass sie in eine falsche Richtung gegangen sind", erklärt Tost. "Wenn sie das kapiert haben, dann lenken sie vielleicht in eine neue Richtung, aber zu verstehen, was andere gemacht haben und das erfolgreich umzusetzen braucht Zeit. Du kannst dir in der Formel 1 viel kaufen, aber Zeit nicht. Darunter leiden wir jetzt, uns läuft die Zeit davon."

Trotz der ungünstigen Lage des Rennstalls soll durch die neuen Mitarbeiter Besserung in Sicht sein. Zumindest so die Hoffnung. "Ich hoffe, dass wir in der zweiten Saisonhälfte einen richtigen Schwung nach vorne machen und unseren Fahrern ein Auto zur Verfügung stellen können, mit dem sie ins Q3 des Qualifyings und in die Punkte fahren können", so der AlphaTauri-Teamchef.

AlphaTauri auf der Suche nach Graubereichen des F1-Reglements

Um die Performance zu steigern habe AlphaTauri bisher bereits viel am AT04 gearbeitet und verändert. Vor allem, was den Bereich der Aerodynamik angeht. "Wir haben jetzt dann den siebten oder achten Heckflügel am Auto", verrät Tost. "So viel haben wir früher das ganze Jahr über nicht neu gebaut. Die Autos reagieren sensibler, das ist ein neuer Prozess, den man erst verstehen und kennenlernen muss."

Auch was das Reglement angeht, das seit der Formel-1-Saison 2022 zum Einsatz kommt, sieht der 67-jährige Österreicher Aufholbedarf. Jedoch würde das auch die anderen Teams der Königsklasse betreffen. "Es ist jetzt das zweite Jahr mit diesem Reglement und die Ingenieure verstehen es immer besser", so der AlphaTauri-Teamchef. "Sie können es immer mehr ausnutzen, sodass sie auch in Graubereiche hineingehen können. Das ist auch gut so, denn das ist das Leben der Formel 1."

Diese Graubereiche zu finden, um sie für die Performance des Autos nutzen zu können, wünscht sich Tost für sein Team: "Ich hoffe, dass wir in die richtigen Bereiche hineingehen. Mit den neuen Mitarbeitern, die wir bekommen haben, bin ich da zuversichtlich."

Formel 1 Österreich 2023: Der Zeitplan

  • Freitag:
    13:30 Uhr - 14:30 Uhr: Training
    17:00 Uhr - 18:00 Uhr: Qualifying
  • Samstag:
    12:00 Uhr - 12:44 Uhr: Sprint Shootout
    16:30 Uhr - 17:30 Uhr: Sprint (24 Runden)
  • Sonntag:
    15:00 Uhr: Rennen (71 Runden)

Alle Infos zu den TV-Zeitplänen der Formel 1 von Sky, ORF und Co. gibt es hier in der Übersicht.