Für Esteban Ocon ging es beim Rennen in Montreal trotz guter Pace rückwärts statt nach vorne. Der Alpine-Pilot war unzufrieden mit der Strategie, dem Safety Car und DRS-Zugführer Alex Albon. Zumindest sein Heckflügel feierte in den letzten Runden des Kanada-GP Party. Nicht zur Freude von Lando Norris und McLaren.

Ocon: Im Gegensatz zu Norris nicht über Flügel besorgt

"Ich war nicht wirklich besorgt. Wenn es gefährlich gewesen wäre, hätte das Team mich zur Box geholt", meint Esteban Ocon. In der Schlussphase des Rennens begann sein Heckflügel auffällig stark zu wackeln. "Mein Heckflügel bewegt sich schon das ganze Jahr. Aber wir müssen uns das anschauen, ob es in Kanada stärker war. Und ob ich dadurch Abtrieb verloren habe."

Lando Norris wurde zwei Runden vor Schluss hinter Esteban Ocon sichtlich nervös. "Ich habe mich auf der Gerade geduckt. In den Kurven war es okay, aber am Ende der Geraden mit DRS hat der Flügel ordentlich gewackelt", so der McLaren-Pilot. "Es reicht schon, wenn dich ein kleiner Stein trifft. Das Letzte, was ich will, ist von einem Heckflügel getroffen zu werden."

"Natürlich hat sich Lando beschwert, er wollte, dass ich eine Strafe bekomme", meint Esteban Ocon dazu. "Das ist nicht meine Entscheidung, ich habe nur gesehen, dass da etwas Seltsames passiert und es vermeldet", verteidigt sich Norris.

McLaren: Gefährlich, so operiert kein Heckflügel normalerweise

Sein Boss zeigte sich ebenfalls besorgt und kontaktierte die Rennleitung. "Lando hat ein paar Mal gesagt: Es ist nicht sehr nett, wenn man hinter so einem stark wackelnden Flügel hinterherfährt. Es war extrem", meint Teamchef Andrea Stella. Dass die Flügel bei Alpine sich gerne bewegen, sei aber nichts Neues.

Diesmal war es jedoch schlimmer als sonst und Norris äußerte mehrmals seine Bedenken. "Er sagte, dass es schlimmer wird. Das war es, was uns hauptsächlich beunruhigt hat", so Stella. "Lando meinte, da muss etwas kaputt sein, sonst wackelt das nicht so in der Luft. So was würde die FIA und das Team nicht akzeptieren, so operiert kein Heckflügel normalerweise."

Alpine: Flügel hat uns 2 bis 3 Sekunden gekostet

"Die FIA ist auf uns zugekommen und wir haben darüber geredet. Aber wir waren zuversichtlich, dass der Flügel die verbleibenden Runden hält", verteidigt Alpine-Teamchef Otmar Szafnauer. "Wir haben das vorab getestet und können einschätzen, ob er abbricht oder nicht. Deshalb waren wir sicher, dass er hält." Sonst hätte Alpine Esteban Ocon an die Box geholt.

Mit dem Update hätte das Problem laut Szafnauer nichts zu tun gehabt, das betroffene Teil des Flügels war kein neues. "Aber es hat 2 bis 3 Sekunden gekostet", scherzt der Alpine-Teamboss. "Nein, aber das ist eine gute Frage. Die Aerodynamiker meinen, es wäre nichts Großartiges. Aber es kann sein, dass es die Aerodynamik des Unterbodens beeinflusst hat, weil Beam-Wing und Unterboden zusammenarbeiten."

Esteban Ocon kämpfte im Rennen mit Alex Albon und Lando Norris, aber nicht mit seinem Heckflügel, Foto: LAT Images
Esteban Ocon kämpfte im Rennen mit Alex Albon und Lando Norris, aber nicht mit seinem Heckflügel, Foto: LAT Images

Andrea Stella: Gefahr eines Interessenskonfliktes

Seit letztem Herbst gesteht die FIA den Teams mehr Eigenverantwortung zu. Anstelle von Spiegelei-Flaggen sollen Teams selbst entscheiden, ob ein Auto hereingeholt werden muss oder nicht. Eine direkte Konsequenz des Alpine-Haas-Rückspiegel-Vorfalls und dem daraus resultierenden Streit beim USA-GP des Vorjahres. "Das ist schwierig, weil es da immer einen Interessenskonflikt gibt", meint Stella dazu. "Einerseits geht es um die Sicherheit des ganzen Teams und gleichzeitig willst du dein Resultat maximieren."

"Wir haben diesen Flügel entworfen und gebaut. Daher wussten wir, was vor sich geht", betont Otmar Szafnauer nochmals und freut sich jetzt auf Österreich: Eine Strecke, die Alpine liegen sollte. Und auf Schnitzel. "Immer!"

Formel 1 WM-Stand 2023: Die Fahrer-Tabelle

  • 1. Max Verstappen (195 Punkte)
  • 2. Sergio Pérez (126 Punkte)
  • 3. Fernando Alonso (117 Punkte)
  • 4. Lewis Hamilton (102 Punkte)
  • 5. Carlos Sainz Jr. (68 Punkte)
  • 6. George Russell (65 Punkte)
  • 7. Charles Leclerc (54 Punkte)
  • 8. Lance Stroll (37 Punkte)
  • 9. Esteban Ocon (29 Punkte)
  • 10. Pierre Gasly (15 Punkte)
  • 11. Lando Norris (12 Punkte)
  • 12. Alexander Albon (7 Punkte)
  • 13. Nico Hülkenberg (6 Punkte)
  • 14. Oscar Piastri (5 Punkte)
  • 15. Valtteri Bottas (5 Punkte)
  • 16. Zhou Guanyu (4 Punkte)
  • 17. Yuki Tsunoda (2 Punkte)
  • 18. Kevin Magnussen (2 Punkte)
  • 19. Nyck de Vries (0 Punkte)
  • 20. Logan Sargeant (0 Punkte)

Formel 1 WM-Stand 2023: Die Team-Tabelle

  • 1. Red Bull/Honda RBPT (321 Punkte)
  • 2. Mercedes (167 Punkte)
  • 3. Aston Martin/Mercedes (154 Punkte)
  • 4. Ferrari (122 Punkte)
  • 5. Alpine/Renault (44 Punkte)
  • 6. McLaren/Mercedes (17 Punkte)
  • 7. Alfa Romeo/Ferrari (9 Punkte)
  • 8. Haas/Ferrari (8 Punkte)
  • 9. Williams/Mercedes (7 Punkte)
  • 10. AlphaTauri/Honda RBPT (2 Punkte)