Nach sieben Formel-1-Rennen zählt Haas in der Konstrukteurs-WM 2023 gerade einmal acht Punkte und liegt damit auf dem siebten Platz. Das amerikanische Team konnte zwar hin und wieder im Qualifying glänzen, im Rennen gingen Kevin Magnussen und Nico Hülkenberg aber meistens leer aus.

Knifflig wird es deshalb bei der Zielsetzung: Haas will nämlich McLaren im WM-Kampf von Platz sechs verdrängen. "P6 ist in der Konstrukteurs-WM nicht weit weg von uns, also sollte das unser Ziel sein. Es ist, da wo wir im Feld sind, sehr schwierig, denn es ist sehr eng", so Magnussen. In Barcelona konnte keines der beiden Teams punkten. Mit 17 Punkten auf dem Konstrukteurs-Konto führt McLaren seither mit 9 Punkten vor dem amerikanischen Team.

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Holt sich Haas mit Upgrades den 6. WM-Platz?

Im Verteidigungs-Modus befindet sich Haas zum aktuellen Zeitpunkt jedenfalls nicht. Dabei haben sie bereits ein Team im Nacken sitzen: Alfa Romeo ist mit acht Zählern gleichauf und ist damit der erste Verfolger der Mannschaft von Teamchef Günther Steiner. Sorgen machen sie sich dem Anschein nach aber nicht. Stattdessen hat Haas nämlich einen anderen Plan: Den Angriff auf McLaren.

"McLaren hatte in dieser Saison sehr viele Höhen und Tiefen. In Monaco sahen sie gut aus. Da gibt es sehr viele langsame Kurven, wo die Aerodynamik nicht ganz so eine große Rolle spielt, sondern eher der mechanische Grip", erklärt Magnussen. Deshalb soll das britische Team im Fürstentum deutlich besser abgeschnitten haben. Die McLaren-Piloten sicherten sich dort drei weitere Punkte für die Konstrukteurs-WM, Haas hingegen blieb punktelos.

Doch in Barcelona war die Rennpace des McLaren erneut im Keller. Im Qualifying hatte Norris lediglich von den Fehlern der Top-Teams profitiert. Erfolge blieben aber nicht nur den McLaren-Piloten verwehrt, auch Haas hatte zu kämpfen. Denn auch hier performte das amerikanische Team nach altem Muster: Nach einem guten Qualifying-Ergebnis macht der hohe Reifenverschleiß im Rennen jeglichen Fortschritt zunichte.

Trotz der Probleme hofft Magnussen, McLaren schlagen zu können. "Hoffentlich können wir noch mit ihnen kämpfen - zumindest für den Moment. Wir haben als Team eine sehr starke Basis und wir haben Gründe, im Entwicklungs-Kampf optimistisch zu sein", so der Däne. Abgesehen von streckenspezifischen Upgrades brachte das Team aber nur in Miami einen neuen Unterboden und in Monaco einen neuen Frontflügel. Wann genau das nächste Upgrade-Paket kommt, hat Haas bisher noch nicht verraten. Aber auch Magnussen weiß: Upgrades sind nur die halbe Miete.

"Aktuell ist eine gute Ausführung des Rennens wichtiger, als ein großes Update-Paket zu bringen", sagt Magnussen. Zuletzt schlich sich in Monaco wieder der Fehlerteufel ein. Der Däne stellte seinen Boliden schon nach 70 Runden ab und Teamkollege Hülkenberg kassierte gleich zwei Zeitstrafen, nachdem er die erste falsch abgesessen hatte. In Spanien hatten sie lediglich mit einer schlechten Pace zu kämpfen.

Haas-Pace: Jetzt auch auf Highspeed-Strecken schwach

Aber selbst ein fehlerloses Rennen seitens des Team und der Fahrer schafft die Probleme des VF-23 nicht aus der Welt. Aerodynamisch sei der Haas laut Magnussen gut aufgestellt. Das Problem läge an einer anderen Stelle: "Wir haben eine gute aerodynamische Basis. Wir haben ein gutes Paket auf flüssigen, von Highspeed geprägten Strecken", sagt der Däne. Darunter würde auch der Circuit de Barcelona-Catalunya fallen. Doch auch hier fiel der Haas dem hohen Reifenverschleiß zum Opfer.

"Die Höhe des Autos ist etwas, an dem wir arbeiten müssen, denn wenn wir holprige und langsamere Kurse fahren, verlieren wir Performance. Monaco zeigt das deutlich", erklärt Magnussen. Der Wunsch? Mehr Abtrieb. "Es geht natürlich immer darum, mehr Abtrieb zu finden, das wollen wir alle irgendwo und sind gespannt, wenn neue Teile an die Strecke kommen, aber es geht mehr darum, die Basis stärker zu machen", so der Däne.