In Silverstone präsentiert Pirelli eine neue Reifen-Spezifikation der eigenen Pneus. Der Grund: Die neuen Formel-1-Autos sind zu schnell, die auf die Gummis wirkenden Belastungen zu hoch. Die Kritik an den Reifen des italienischen Herstellers ist nichts Neues. Seit Jahren beschweren sich die Fahrer und Teams regelmäßig. Entweder gehen die Pneus zu schnell - oder zu langsam ein, findet auch Mercedes-Pilot George Russell.

Russell: Ideale Formel-1-Reifen eine Herausforderung

2011 ersetzte Pirelli den damaligen Reifenhersteller der Königsklasse - namentlich Bridgestone. Es sollte den Beginn einer Ära darstellen, die bis heute anhält. Noch immer fahren die Aero-Monster der Königsklasse auf den Gummis der Italiener - und noch immer sind die Piloten nicht zufrieden mit den Pneus. "Es ist sehr herausfordernd für Pirelli", nimmt Mercedes-Pilot George Russell den Reifenhersteller in Schutz.

"Vorher haben wir uns beschwert, dass die Reifen nicht gut genug sind, die Temperaturen zu schnell ansteigen und sie zu sehr abbauen", beschreibt der Brite die Entwicklung der F1-Gummis. "Jetzt haben wir mit dem C2 einen Reifen, der theoretisch eine gesamte Renndistanz genutzt werden kann", erkennt er die Probleme der aktuellen Reifengeneration.

Im vergangenen Jahr fuhr Alex Albon mit jenem C2-Reifen in Australien tatsächlich eine gesamte Renndistanz. Erst in der letzten Runde kam der Williams-Pilot an die Box, um den von der Formel 1 vorgegebenen Pflicht-Boxenstopp zu absolvieren. Wäre kein Stopp per Reglement vorgeschrieben gewesen, wäre der Thailänder wohl auf diesem Reifensatz ins Ziel gefahren. "Jetzt ist der Reifen zu robust - und das macht es jedem am Sonntag einfach", erklärt Russell.

"In einer idealen Welt hat man einen Reifen, der stark ist und eine gute Performance bietet, dann aber stark abfällt und einen zum Wechseln zwingt", erzählt der Brite von seinem Wunschreifen. Der Einbruch der Reifen zeigt den Teams in der Regel, wann die Gummis an ihr Limit geraten. Folglich wechseln die Teams ihre Pneus erst dann, wenn der Zeitverlust im Vergleich zur Konkurrenz zu groß ist. Bei wenig, bis keinem Performance-Verlust wird der Wechsel oft so lange wie möglich herausgezögert - egal was die Angabe des Herstellers ist.

Jüngstes Beispiel: Der Große Preis von Großbritannien 2020. Hier empfahl Pirelli den Teams frühestens ab Runde 18 von 52 auf die harte Mischung zu wechseln. Durch ein frühes Safety-Car wechselten die meisten Fahrer aber schon in Runde 12 oder 13 auf eben jene harten Reifen. Die Folge: Mehrere Reifenschäden in den letzten Runden, hervorgerufen durch die in Silverstone besonders hohen Kräfte, die auf die Pneus wirken.

Besonders in den Traditionskurven Cops, Maggots und Becketts wirken bei schnellen Richtungswechseln extreme Kräfte, ein 2020 2.0 will Pirelli daher vermeiden. Aber was bringt die neue Reifen-Spezifikation neben der höheren Belastungsgrenze, eine kürzere Lebensdauer, oder gar ein etwas anderes Fahrverhalten? "Es wurde jetzt nichts Spezielles mit uns Fahrern bezüglich der neuen Konstruktion abgesprochen", verrät Russell. Auf eine etwas kürzere Lebensdauer der Pirellis dürfte der Direktor der Formel-1-Fahrervereinigung allerdings schon hoffen.

Formel 1 Kalender 2023, Termine und Strecken

  • 23. - 25. Februar: Testfahrten in Bahrain
  • 05. März: Großer Preis von Bahrain (Sakhir)
  • 19. März: Großer Preis von Saudi Arabien (Jeddah)
  • 02. April: Großer Preis von Australien (Melbourne)
  • 30. April: Großer Preis von Aserbaidschan (Baku)
  • 07. Mai: Großer Preis von Miami
  • 28. Mai: Großer Preis von Monaco
  • 04. Juni: Großer Preis von Spanien (Barcelona)
  • 18. Juni: Großer Preis von Kanada (Montreal)
  • 02. Juli: Großer Preis von Österreich (Spielberg)
  • 09. Juli: Großer Preis von Großbritannien (Silverstone)
  • 23. Juli: Großer Preis von Ungarn (Budapest)
  • 30. Juli: Großer Preis von Belgien (Spa)
  • 27. August: Großer Preis der Niederlande (Zandvoort)
  • 03. September: Großer Preis von Italien (Monza)
  • 17. September: Großer Preis von Singapur
  • 24. September: Großer Preis von Japan (Suzuka)
  • 08. Oktober: Großer Preis von Katar
  • 22. Oktober: Großer Preis von USA (Austin)
  • 29. Oktober: Großer Preis von Mexiko (Mexiko Stadt)
  • 05. November: Großer Preis von Brasilien (Sao Paulo)
  • 19. November: Großer Preis von Las Vegas
  • 26. November: Großer Preis von Abu Dhabi

Diese Wochenenden finden im Sprint-Format statt