Die Erfolgssträhne von Sergio Perez fand im Formel-1-Qualifying in Miami eine unerwartete Fortsetzung. Dem Herausforderer von Weltmeister Max Verstappen fehlt in den USA an diesem Wochenende völlig der Anschluss. Im Q3 wendete sich das Blatt plötzlich. Der Mexikaner lieferte im entscheidenden Moment ab, während sich der Favorit mit einem Fehler alle Chancen verbaute. Schwaches Wochenende wendet sich mit Pole Position zum Guten. Red Bull nach nächster Meisterleistung voll des Lobes.

"Ich glaube, das war bis zum Qualifying wirklich mein schwächstes Wochenende", so Perez, der am Sonntag zum zweiten Mal in dieser Saison und zum dritten Mal in seiner Karriere von Startplatz eins ins Rennen gehen wird. Danach hatte es seit dem ersten Training eigentlich nicht ausgesehen. Verstappen bestimmte das Geschehen in den ersten beiden Teilen des Qualifyings unantastbar, doch im Q3 kam alles anders.

Der Niederländer patzte auf seinem ersten Run, während Perez seinen ersten Versuch mit einer Glanzleistung durchbrachte. "Das ist die Schwierigkeit, wenn man seine erste Runde nicht hinbekommt, doch Checo ist das gelungen und es war eine tolle erste Runde", lobt Teamchef Christian Horner im Gespräch mit Sky Sports F1 den Pole-Setter. "Es war eine super Runde von Checo und ich denke, er hatte das Potential, sogar noch schneller zu fahren."

Mit 1:26.841 Minuten matchte er die von Verstappen im Q2 aufgestellte schnellste Zeit des Wochenendes bis auf drei Hundertstelsekunden. Im zweiten Segment hatte er noch eine halbe Sekunde zurückgelegen und war nicht über Rang fünf hinausgekommen. "Es ging einfach nichts. Das war eines dieser Wochenenden, an dem ich Schwierigkeiten hatte, das letzte bisschen Selbstvertrauen zu finden", sagt der 33-Jährige. Ich wusste einfach nicht, wie ich die paar Zehntel die mir auf Max und die Ferrari fehlten, finden soll."

Die Aussichtslosigkeit veranlasste ihn, vor dem Zeittraining noch einmal das Setup über den Haufen zu werfen. "Ich habe einfach einen Reset gemacht und vor dem Qualifying ein paar Änderungen vorgenommen. Auf einmal ging es. Wir haben dann wegen des schwierigen Asphalts einfach unsere Tools benutzt und als es darauf ankam, haben wir die Runde zusammengebracht", erklärt er.

Perez entgeht Qualifying-Desaster

Zum großen Triumph über Verstappen wäre es um ein Haar nicht gekommen. Im Q2 hatte er im schnellen ersten Sektor einen Schreckmoment, als er am Eingang von Turn vier die Mauer touchierte. "Ich hatte die Sonne im Gesicht und schaute nach links. Dabei habe ich das Auto nicht richtig eingeschätzt. Ich fuhr etwas zu nah ran und es war ein ziemlicher Schlag", so Perez, der mit seinem Fehler davonkam.

Verstappen hätte im letzten Run des Q3 eigentlich noch die Möglichkeit gehabt, zurückzuschlagen. Ein Unfall von Charles Leclerc sorgte anderthalb Minuten vor Ablauf der Zeit jedoch für ein vorzeitiges Ende des Zeittrainings. "Es wurde mit dem Wind für alle schwieriger und das hat wohl auch Max und Charles erwischt. Aber er [Perez] hat eine saubere Runde abgeliefert und die Pole ist wohlverdient", so Horner.

Sergio Perez kann am Sonntag in Miami die WM-Führung von Max Verstappen übernehmen, Foto: LAT Images
Sergio Perez kann am Sonntag in Miami die WM-Führung von Max Verstappen übernehmen, Foto: LAT Images

Perez rechnet im Rennen nicht mit Verstappen

Mit nur sechs Punkten Rückstand in der Weltmeisterschaft hat Perez am Sonntag die Möglichkeit, die WM-Führung von Verstappen zu erobern. Der Titelverteidiger startet nach seinem Qualifying-Dilemma nur als Neunter. "Er wird sicher hart pushen, um zurückzukommen, aber wenn es ein normales Rennen ist, sollte ich ihn nicht sehen", erhofft sich Perez eine schnelle Flucht nach vorne.

In Saudi-Arabien hatte es bereits eine ähnliche Konstellation gegeben, als Verstappen im Qualifying durch einen Defekt lahmgelegt wurde und nur als 15. startete, während er von der Pole Position in den Grand Prix ging. Dort entwickelte sich nach einer Safety-Car-Phase wider Erwarten eine Verfolgungsjagd zwischen den Red-Bull-Teamkollegen. "Wenn es nur nach der Pace geht, sollte ich mein eigenes Rennen fahren können, aber hier kann natürlich alles passieren. Wenn es ein Safety Car gibt, kann es wie in Jeddah wieder ein Rennen zwischen uns werden", so Perez.

Das Selbstvertrauen von Red Bulls ehemaliger Nummer zwei hat durch das Comeback in Miami aber in jedem Fall den nächsten Boost erfahren, der ihm für den WM-Kampf mit Verstappen weiteren Auftrieb verleiht: "Du musst abliefern, wenn es darauf ankommt, und das haben wir bisher sehr gut gemacht. Es war bis hier ein wirklich schwieriges Wochenende aber an so einem Tag musst du alles aus dem Hut zaubern, was du hast und die Schwierigkeiten überwinden. Das macht den Unterschied." Das ganze Rennen der Formel 1 heute in Miami gibt es hier im Liveticker.

Formel 1 Miami 2023: Der Zeitplan

Alle Infos zu den TV-Übertragungen der Formel 1 von Sky, ORF und Co. gibt es hier im kompletten TV-Zeitplan.