Sprint-Rennen und Mercedes - Max Verstappen bekam am Samstag in Baku all das, worauf er überhaupt keine Lust hat. Nach einem mäßigen Start von Platz drei im Sprint zum Aserbaidschan GP fand er sich in der Startrunde im Zweikampf mit George Russell wieder. Während der neutrale Zuschauer ein Rad-an-Rad-Duell über mehrere Kurven genießen konnte, fluchte Verstappen schon aus dem Cockpit.

In den ersten beiden Linkskurven fuhr Verstappen auf der Außenbahn, konnte aber jedes Mal auf gleicher Höhe bleiben. Erst in der dritten Linkskurve setzte sich Russell endgültig auf der Innenbahn durch. Der Red-Bull-Pilot zog im Duell nicht nur den Kürzeren, sondern beschädigte sich dabei auch sein Auto. In den ersten beiden Kurven berührten sich Verstappen und Russell leicht, einmal touchierte der Weltmeister sogar am Ausgang leicht die Mauer. Doch es war der Kontakt mit Russell, der ein großes Stück der Seitenkastenverkleidung aus dem RB19 riss.

Beim Restart nach einer frühen Safety-Car-Phase holte sich Verstappen Rang drei sofort zurück, doch weiter nach vorne ging es für ihn mit dem beschädigten Auto nicht. Entsprechend sauer war der Niederländer direkt nach dem Rennen.

Der Zweikampf zwischen Verstappen und Russell zog sich über mehrere Kurven, Foto: LAT Images
Der Zweikampf zwischen Verstappen und Russell zog sich über mehrere Kurven, Foto: LAT Images

Noch im Parc ferme wollte Russell Verstappen seine Sicht der Dinge schildern. Das Argument, dass der Mercedes-Pilot auf den kalten Reifen keinen Grip hatte, wollte Verstappen nicht gelten lassen. "Wir alle haben keinen Grip, lass einfach ein bisschen Platz", wütete er.

Verstappen beleidigt Russell vor laufenden Kameras

Nun hatte auch Russell keine Lust mehr auf einen geordneten Meinungsaustausch. "Schau dir die Onboard an", fauchte der Brite zurück. Daraufhin kannte Verstappen kein Halten mehr: "Erwarte das nächste Mal das Gleiche, Volltrottel."

Auch in der anschließenden Pressekonferenz hatte sich der Weltmeister noch nicht wirklich beruhigt. Eine Vorgeschichte soll es zwischen den beiden nicht gegeben haben. "Nein, wir hatten zuvor noch keine Probleme", so Verstappen.

"Wir sind durch die Kurve gekommen, ohne dass er die Innenwand berührt hat. Ich habe ihm also genügend Platz gelassen. Aber ich glaube, es ist für sie schwierig, einen Red Bull nicht zu treffen", schimpfte er weiter. Damit spielt der 25-Jährige auf Russells Teamkollegen Lewis Hamilton an. Verstappen und Hamilton kamen sich bereits mehrfach in ihren Karrieren nahe.

An den TV-Mikrofonen legte Verstappen noch einmal nach. Die Erklärung der kalten Reifen wollte er schlichtweg nicht gelten lassen: "Er ist sehr gut darin, Dinge zu erklären und Entschuldigungen zu erfinden."

Verstappen ohne Schaden vor Leclerc

Während Red-Bull-Kollege Sergio Perez vorne ungefährdet den Sprint-Sieg einfuhr, konnte Verstappen nicht einmal den zweitplatzierten Charles Leclerc angreifen. Lag es an der Beschädigung? "Das ist immer schwer zu sagen, aber normalerweise ja. Das ist schade, weil mein ganzes Rennen dadurch beeinträchtigt war."

Ein großes Teil vom Bodywork des RB19 fehlte nach dem Zweikampf mit Russell, Foto: LAT Images
Ein großes Teil vom Bodywork des RB19 fehlte nach dem Zweikampf mit Russell, Foto: LAT Images

"Das Auto hat sich komisch angefühlt. Normalerweise würdest du erwarten, dass sich die Balance dadurch verändern würde. Aber nach diesem Schaden ist das Auto viel gesprungen, ich bin an ungewöhnlichen Stellen gerutscht. Wir müssen in die Daten schauen, um zu sehen, wie groß der Schaden wirklich war. Zusätzlich war ich dann noch in der verwirbelten Luft und irgendwann waren dann auch meine Reifen zu heiß", erklärt Verstappen.

Nach zwei dritten Plätzen im Shootout und im Sprint am Samstag startet Verstappen beim Grand Prix am Sonntag von Startplatz zwei - hinter Leclerc, vor Teamkollege Perez. Neben Russell brachte ihn auch das Wochenend-Format auf die Palme - obwohl man die Wünsche des Weltmeisters erhört und den Sprint vom Grand Prix entkoppelt hatte.

Trotzdem hat Verstappen weitere Änderungswünsche: "Den ganzen Sprint einfach in die Tonne werfen. Es ist hektisch, es ist kein richtiges Racing mehr. Es ist mehr Zockerei. Da habe ich in Vegas im Casino mehr Erfolg. Es ist künstliche Aufregung. Das Qualifying heute morgen hat mich schon gelangweilt. Ich mag das Qualifying, aber ich will es nur einmal haben." Das ganze Rennen der Formel 1 heute in Baku gibt es hier im Liveticker.

Formel 1 Baku 2023: Der Zeitplan

Alle Infos zu den TV-Übertragungen der Formel 1 von Sky, ORF und Co. gibt es hier im kompletten TV-Zeitplan.