2021 und 2022 holte Sebastian Vettel das jeweils beste Saisonresultat für Aston Martin in Baku. Der Straßenkurs in der Hauptstadt von Aserbaidschan besticht vor allem durch eine Fülle enger 90-Grad-Kurven. In dieser Hinsicht ist ein Kurs im Kalender wohl am besten mit Baku vergleichbar: Singapur. Problematisch war für Aston Martin nur, dass dort 2021 aufgrund der Corona-Pandemie nicht gefahren wurde. In der Saison 2022 sieht das anders aus, denn das erste Nachtrennen der Formel-1-Geschichte steht am kommenden Wochenende wieder auf dem Programm.

Der letzte Sieger auf diesem Kurs heißt Sebastian Vettel. 2019 fuhr er dort seinen letzten von insgesamt 53 Grand-Prix-Siegen ein, allerdings noch in einem wesentlich konkurrenzfähigeren Ferrari. Singapur ist Vettels Revier: Fünfmal hat der Heppenheimer dort gewinnen können, so oft wie auf keiner anderen Rennstrecke in seiner so erfolgreichen Karriere. Damit ist Vettel der Rekordsieger im Tigerstaat. Auch bei den Pole-Positions liegt der vierfache Champion vorne. Diesen Rekord teilt er sich allerdings mit Lewis Hamilton, der ebenfalls viermal ganz vorne startete.

Zanvoort und Budapest machen Aston Martin Hoffnung für Singapur

Pole-Positions und Siege - Darum wird es angesichts der aktuellen sportlichen Lage von Aston Martin in der Rückkehr-Ausgabe von 2022 nicht gehen. Schon ein Podestplatz käme einer Sensation gleich. Gute Punkte könnten aber vielleicht endlich wieder drin sein, auch aus der Erfahrung der letzten Rennen heraus, wie Aston-Martin-Teamchef Mike Krack weiß: "In Singapur wird mit ähnlich viel Abtrieb gefahren, wie in Zandvoort und Budapest, also hoffen wir dort etwas besser auszusehen."

Zuletzt zeigte sich der Formel-1-Kalender abwechslungsreich: Die Highspeedstrecken von Spa und Monza wechselten sich mit engen Kursen in Budapest und Zandvoort ab. Obwohl Vettel in Spa als Achter das beste Ergebnis der letzten Rennen holte, täuscht der Eindruck, dass Aston Martin dort besonders konkurrenzfähig war. Der Heppenheimer profitierte von zahlreichen Gridstrafen, die ihn in den Top 10 anstatt von Rang 16 starten ließen. Im Rennen bildete sich dann ein DRS-Zug hinter Williams-Pilot Alex Albon, durch den Vettel vom Angriff einiger schnellerer Piloten abgeschirmt wurde. In Ungarn und Zandvoort hingegen erkämpfte das britische Team aus eigener Kraft Punkte.

In Baku holte Sebastian Vettel das mit Abstand beste Saisonresultat: Platz 6, Foto: LAT Images
In Baku holte Sebastian Vettel das mit Abstand beste Saisonresultat: Platz 6, Foto: LAT Images

Der Theorie 'je enger, desto besser' bei Aston Martin widerspricht daher auch Vettels Teamchef nicht: "Man muss sich das natürlich auch in Kombination mit den verfügbaren Reifen und dem Wetter ansehen, aber ich denke diese Tendenz auszumachen, ist nicht falsch." Daher sieht er für Singapur bessere Chancen als zuletzt in Monza: "Was die kommenden Rennen abgeht sind wir recht zuversichtlich, besonders nach unserem Zandvoort-Wochenende, wo wir auch im Qualifying gut waren." Dort war Aston Martin seit langem wieder das erste Mal in Q3, allerdings mit Lance Stroll am Steuer.

In Singapur könnte wieder der Trickflügel aus Ungarn zum Einsatz kommen, Foto: Motorsport-Magazin.com
In Singapur könnte wieder der Trickflügel aus Ungarn zum Einsatz kommen, Foto: Motorsport-Magazin.com

Updates für Singapur geplant: Kann Vettel die Quali-Krise beenden?

Vettel hingegen hat im Qualifying aktuell einen Negativlauf vorzuweisen: Bei jedem der letzten vier Qualifyings war für den Deutschen schon im Q1 Schluss. Auf einem Stadtkurs wie Singapur ist die Startposition bekanntermaßen das A und O für ein gutes Ergebnis im Rennen, auch wenn überholen dort nicht derart unmöglich ist wie etwa in Monaco. Damit Vettel endlich wieder weiter vorne starten kann, legt sein Team laut Mike Krack auch noch einmal technisch nach: "Wir werden weitere Updates in Singapur haben."

Vermutlich wird dann zusätzlich auch wieder der, in Ungarn erstmals gezeigte, spezielle Heckflügel ausgepackt werden, der etwas mehr Abtrieb erzeugt, aber auch viel Luftwiderstand produziert. Kann der Heppenheimer auf seiner Spezialstrecke in den letzten Zügen seiner Formel-1-Karriere noch einmal für ein Highlight sorgen? Bessere Chancen wird er mit dem AMR22 in den anderen fünf Rennen am Saisonende kaum noch vorfinden.