Erhält Colton Herta eine Superlizenz, um 2023 in der Formel 1 zu starten? Dr. Helmut Marko kündigte nach dem Rennen in Zandvoort an, dass man bis Monza mit einer Entscheidung der FIA in dieser Causa rechnet. Der Indycar-Pilot ist bei AlphaTauri für die F1-Saison 2023 eingeplant. Er soll die Nachfolge von Pierre Gasly antreten, der in diesem Fall die Freigabe erhält, um vom Red-Bull-Schwesterteam zu Alpine zu wechseln.

Bislang verlief es im Rahmen des Italien-GPs aber noch ruhig, eine Entscheidung um Herta wurde jedenfalls noch nicht kommuniziert. Von AlphaTauri gab es auch keine Neuigkeiten in der Materie. Teamchef Franz Tost bekräftigte aber noch einmal, dass sich definitiv nur Gasly und Herta in der Verlosung um ein Cockpit bei dem italienischen Team befinden.

Franz Tost: Wenn Herta nicht kommt, bleibt Gasly

Der Österreicher sagte am Samstag: "Wenn Colton Herta nicht kommt, wird Gasly bleiben und es wird sich nichts ändern". Ein anderer Fahrer wie beispielsweise Formel-2-Pilot und Trainings-Fahrer Liam Lawson sei keine Option. Die Ausgangslage ist also klar: "Gasly hat einen Vertrag mit uns. Die Entscheidung, ob Colton Herta eine Superlizenz bekommt oder nicht, liegt bei der FIA", erklärte Tost.

"Ich hoffe, dass die Entscheidung so schnell wie möglich fällt, damit wir wissen, wie wir das Team aufbauen können und wohin es für uns im nächsten Jahr geht", drängte er den Weltverband. Die Materie rund um Herta ist auf den ersten Blick simpel: Herta kommt derzeit auf 32 von 40 benötigten Superlizenz-Punkte. Eigentlich sollte er demnach keine Formel-1-Starterlaubnis erhalten.

Doch ein Ausnahme-Paragraph erlaubt es der FIA im Falle von "höherer Gewalt" oder "Einflüssen, außerhalb des Kontrolle des Fahrers", schon ab 30 Zählern eine Superlizenz auszustellen. Ob einer dieser beiden Punkte objektiv erfüllt ist, darf aber stark bezweifelt werden, Herta konnte in den letzten Jahren trotz Corona sein geplantes Rennprogramm zur Gänze erfüllen.

Superlizenz-Punkte: Was bringt ein Trainings-Start?

Tost hofft dennoch, dass der Paragraph gezogen wird, demonstriert gleichzeitig aber Verständnis falls die Entscheidung andersherum ausfällt. "Es gibt Regeln, wenn die FIA etwas ändern will, ist das ihre Sache. Wir von unserer Seite würden es unterstützen", so Tost. Der Tiroler erklärt sich auch dafür bereit, Herta an einem Rennwochenende ins Auto zu setzen und ihn "wenn nötig FP1 fahren zu lassen". Bislang sei ein Trainings-Start des siebenfachen Indycar-Siegers in der Formel 1 aber noch nicht geplant.

Punktetechnisch bringt ihn das allerdings kaum näher an eine Superlizenz. Pro Trainings-Einsatz kann ein Fahrer maximal einen SL-Punkt sammeln. Bei noch sechs ausstehenden Rennen in der Königsklasse geht sich das rechnerisch selbst dann nicht aus, wenn Herta bei sämtlichen Grands Prix starten würde.