Nachdem Hülkenberg in Sochi nach den Trainingssessions am Freitag mit der Balance seines Renaults alles andere als glücklich war, sorgte das Rennen doch noch für einen versöhnlichen Abschluss seines Russland-Wochenendes: Durch den achten Platz konnte er zum zweiten Mal für seinen neuen Arbeitgeber WM-Punkte einfahren. Dabei musste er allerdings seinem Ex-Team Force India den Vortritt lassen.

Am Samstag hatte Hülkenberg mit dem achten Platz in der Qualifikation erneut die starke Qualifying-Pace des R.S.17 bestätigt, doch am Renntag war trotz Problemen bei der vor ihm gestarteten Konkurrenz keine Verbesserung möglich. Sergio Perez und Esteban Ocon fuhren in ihren Force Indias vor Hülkenberg über die Ziellinie, obwohl sie aus der Startreihe hinter ihm ins Rennen gegangen waren.

Wie bei einigen Konkurrenten entschied sich sein Rennen gleich zu Beginn. "Ich habe am Start Positionen verloren", gibt Hülkenberg zu Protokoll. Danach war für ihn kein Vorbeikommen mehr an den Boliden seines ehemaligen Arbeitgebers. Durch den Ausfall von Ricciardo und den Reifenschaden von Massa konnte er dennoch wieder zwei Positionen gewinnen, sodass er vier weitere WM-Punkte für sein Team mitnehmen konnte.

"Für unser Team war dieses Wochenende ein weiterer Schritt nach vorne. Wir konnten nicht nur bestätigen, dass wir ein konstanter Top-10-Qualifyer sind, sondern auch zeigen, dass unsere Rennpace sich verbessert hat", resümiert Renaults Managing Director Cyril Abiteboul. Doch nicht nur die Rennpace konnte in Sochi überzeugen: Auch am Kommandostand reagierte man nach der verpatzten Startunde richtig.

Hülkenberg fuhr in Russland zum zweiten Mal für Renault in die Punkte, Foto: Sutton
Hülkenberg fuhr in Russland zum zweiten Mal für Renault in die Punkte, Foto: Sutton

Hülkenberg mit Mammut-Stint auf Ultrasoft

Um die am Start verlorenen Positionen wiedergutzumachen, setzte der Renault-Kommandostand auf eine alternative Reifenstrategie. Um Hülkenberg über möglichst viele Runden freie Fahrt zu ermöglichen, ließ ihn das Team bis zur 40. Runde auf dem Ultrasoft-Reifen draußen, auf dem er ins Rennen gestartet war. "Ich bin wirklich glücklich mit der Strategie, die wir heute gefahren sind. Am Ende des ersten Stints war von den Reifen wirklich nicht mehr viel übrig, aber wir konnten damit unser Ziel erreichen", so der 29-Jährige.

Das Ziel war, den Druck auf Force India aufrecht zu erhalten, um so gegen Rennende nochmal die Chance auf einen Angriff zu bekommen. "Ich habe gepusht und das Auto lief wirklich gut. Ich konnte mich auf den Zustand der Strecke einschießen und wurde so immer schneller und schneller", erklärt Hülkenberg.

In der Tat war der Renault-Pilot gegen Rennende ganz nah dran am Force India von Ocon, doch zum entscheidenden Angriff kam es nicht mehr. "Wir konnten den Druck auf sie mit unserer ungewöhnlichen Strategie zwar aufrechterhalten, doch letztendlich musste Nico auf seinen Spritverbrauch achten und konnte Esteban nicht wirklich gefährden", so Abiteboul. Am Ende fehlte dem Hulk eine Sekunde auf seinen Gegner.

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Ein Schritt in die richtige Richtung

Renault kämpft hart darum, sich als vierte Kraft hinter Mercedes, Ferrari und Red Bull zu etablieren, doch in Sochi hatte im Qualifying Williams und im Rennen Force India die Nase vor den Franzosen. Der Kurs am Schwarzen Meer war in der Vergangenheit jedoch stets Mercedes-Land, weshalb die Niederlage gegen die Kundenteams mit dem Stern auf der Motorabdeckung für das Team keine allzu herbe Schlappe ist. "Wir haben auf einem Kurs der unserem Paket nicht sonderlich entgegenkommt, alles getan was wir konnten", so Abiteboul.

Gerade deshalb war Hülkenberg mit der Performance seiner Mannschaft trotz eines nicht ganz optimalen Rennausgangs zufrieden: "Ich war dieses Mal definitiv glücklicher mit unserer Rennpace. Wir haben immer noch viel Arbeit vor uns, aber wir haben dieses Wochenende einen deutlichen Schritt in die richtige Richtung gemacht."