Die roten Ziele waren Anfang dieses Jahres ambitioniert. Von Siegen, ja sogar vom Titel, träumte man in Maranello. Doch die Realität sah anders aus. Ferrari scheiterte mit falschen Strategieentscheidungen, Zuverlässigkeitsproblemen aber auch wenig überzeugender technischer Weiterentwicklung - und feierte so keinen einzigen Sieg. Deshalb wundert es nicht, dass auch Red Bull die Roten in der zweiten Saisonhälfte einholte, und Ferrari damit in der Konstrukteurswertung auf Platz drei hinter Mercedes und den Bullen beförderte.
Will Ferrari 2017 zurück in die Erfolgsspur, muss die Scuderia einige Dinge besser machen als zuletzt. Motorsport-Magazin.com weiß, wo der Hebel anzusetzen ist.
Das muss Ferrari 2017 besser machen:
Die Technik
Doch dieses Bild drehte sich bald: Nur vier Rennen später, nach dem Großen Preis von Deutschland, dem letzten Grand Prix vor der Sommerpause, lag Red Bull erstmals vor Ferrari. Von da an wuchs der Rückstand der Scuderia stetig. Aus 37 Punkten Vorsprung wurden am Ende 70 Punkte Rückstand. "Gegen Ende der Saison wurde Red Bull ein ernstafter Gegner", bestätigte auch Marchionne. Was fehlte, war die entsprechende Weiterentwicklung während der Saison. Vor allem die Arbeit an der Aerodynamik hatte man vernachlässigt: "Das größte Problem, das wir nach 2016 angehen müssen, ist der Rückstand bei der Aerodynamik-Entwicklung", so Marchionne.
Dieses Ferrari-Problemfeld könnte im nächsten Jahr jedoch noch entscheidender als in dieser Saison werden. Denn das neue Reglement wird die Unterschiede zwischen den Teams auf Chassis-Seite anwachsen lassen, und damit die Weiterentwicklung während der Saison im ersten Jahr des neuen Reglements enorm an Bedeutung gewinnen.
2017 sei deshalb aber auch eine große Chance, den Spieß wieder umzudrehen. "Es ist eine Chance oder ein Risiko", erkennt auch Sebastian Vettel. "Wir sind jedoch der Meinung, dass wir nächstes Jahr stärker sein werden als dieses Jahr." Der neue Ferrari, welcher am 24. Februar in Fiorano präsentiert wird, soll den Erfolg zurückbringen. "Wir werden im neuen Jahr Autos sehen, welche schneller in den Kurven sind, schneller beschleunigen und bremsen. Und es gibt kein Argument dagegen, warum wir so ein Auto hier in Maranello nicht bauen können", sagte auch Chef-Techniker Mattia Binotto beim alljährlichen Ferrari-Christmas-Lunch selbstbewusst.
Die Strategie
Doch damit nicht genug. Auch die Risikofreude der Scuderia ließ zu wünschen übrig: Ferrari agierte nämlich fast ausschließlich passiv. Reagieren statt Agieren. Und damit kann man als zweite beziehungsweise dritte Kraft hinter Silber eben kaum Wunder bewirken.
Hand in Hand damit geht auch die Performance im Qualifying. Weder Vettel noch Räikkönen schafften 2016 ein einziges Mal den Sprung in die erste Startreihe - Startplatz drei war das Höchste der Gefühle. Als durchschnittliche Startposition - inklusive Strafen - steht nur Rang 5,7 zu Buche. Das ist einfach zu wenig, um erfolgreich zu sein.
Weniger Jammern
Während Sebastian Vettel im Vorjahr noch mit drei Siegen auf sich aufmerksam machte, waren es in diesem Jahr eher Fluch-Attacken gegen seine Mitstreiter via Funk. Der Ferrari-Pilot beschimpfte etwa Max Verstappen als Bastard, Fernando Alonso als Idiot und polterte in Richtung des FIA-Renndirektors Charlie Whiting "Fuck off". Dieses Verhalten gefiel dem Präsident der Scuderia allerdings garnicht.
"Er muss mit mehr Selbstbeherrschung fahren und ruhiger und weniger aufgeregt werden. Er muss daran denken, auf der Strecke zu gewinnen, und nicht daran, in irgendwelche persönlichen Fehden zu geraten", kritisierte Marchionne Vettel beim Christmas-Lunch.
Die Unruhe
Doch auch Gerüchte um einen möglichen Rücktritt von Teamchef Maurizio Arrivabene, dem Rauswurf von Kimi Räikkönen oder die Wechselgerüchte um Sebastian Vettel zogen sich durch das Jahr 2016. Für das kommende Jahr sieht Vettel jedoch Konstanz: "Ich glaube, als Team insgesamt, sind wir dieses Jahr extrem zusammen gewachsen und für die Zukunft sind wir auf einem guten Weg."
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