Der Große Preis von Belgien wurde geprägt durch viele Unfälle und unglaubliche Aufholjagten - und einem befremdlichen Ritual auf dem Podium. Wir präsentieren euch die wichtigsten Zahlen und Fakten des Rennens auf dem Circuit de Spa-Francorchamps.
Die Topspeeds: Mercedes und Ferrari an der Spitze
Die klare Überlegenheit der Mercedes-Power-Units spiegelte sich in Spa nicht wieder, obwohl mit Lewis Hamilton sogar einer der beiden Silberpfeil-Piloten auf Höchstgeschwindigkeit ausgelegt war, um Vorteile bei seiner Aufholjagd zu haben. Zwar erreichte Sergio Perez mit 358,2 km/h die beste Höchstgeschwindigkeit, doch Sebastian Vettel im Ferrari lag nur 1,8 km/h dahinter.
Sogar Lewis Hamilton fehlten knappe zehn Stundenkilometer auf die Spitze, was ihm nur den sechsten Platz einbrachte. In den Top-6 lagen bei den Höchstgeschwindigkeiten je drei Ferrari- und Mercedes-befeuerte Boliden, sodass sich in der Kategorie ein klares Unentschieden für Belgien einstellt. Wenig überraschend waren die alten Ferrari-Motoren deutlich abgeschlagen. Daniil Kvyat belegte mit 343,7 km/h Platz elf und lag damit außerhalb der Top-Ten.
Und in diesen Top-Ten lagen beim Belgien GP der Formel 1 sogar Honda und Renault. Kevin Magnussen brachte seinen Boliden mit 347,3 km/h auf die siebte Position. 0,6 Stundenkilometer dahinter lag bereits Fernando Alonso auf dem neunten Rang. Die Honda-Power-Unit hat also im Bezug auf die Leistung aufgeholt. Allerdings brauchte es drei Motoren für Alonso, bis endlich ein Aggregat für das Rennen gefunden war.
Das Schlusslicht bei den Topspeeds bildete, wenn man einmal die drei früh ausgeschiedenen Piloten Carlos Sainz Jr, Jenson Button und Marcus Ericsson herausnimmt, Nico Rosberg, der mit seinem Silberpfeil kein einziges Mal DRS hatte. Bei 330,1 km/h endete stand sein Tacho bei der besten Messung. Allerdings hatte der Mercedes-Pilot sein Auto auch deutlich anders abgestimmt als Lewis Hamilton.
Die Top-10 der Topspeeds beim Grand Prix von Belgien 2016
Platz | Fahrer | Team | Motor | Geschwindigkeit |
---|---|---|---|---|
1 | Sergio Perez | Force India | Mercedes | 358,2 km/h |
2 | Sebastian Vettel | Ferrari | Ferrari | 356,4 km/h |
3 | Kimi Räikkönen | Ferrari | Ferrari | 355,9 km/h |
4 | Valtteri Bottas | Williams | Mercedes | 353,9 km/h |
5 | Esteban Gutierrez | Haas | Ferrari | 351,1 km/h |
6 | Lewis Hamilton | Mercedes | Mercedes | 349,6 km/h |
7 | Kevin Magnussen | Renault | Renault | 347,3 km/h |
8 | Max Verstappen | Red Bull | TAG Heuer | 347,3 km/h |
9 | Fernando Alonso | McLaren | Honda | 346,7 km/h |
10 | Romain Grosjean | Haas | Ferrari | 345,5 km/h |
Die Boxenstopps: Williams klare Nummer 1
An Williams kommt keiner vorbei. In nur 2,14 Sekunden absolvierte das Team aus Grove erneut den schnellsten Boxenstopp des Rennens. Nach dem 13. Rennen der Formel-1-Saison 2016 ist damit bereits klar, dass Williams der Titel mit den meisten schnellsten Boxenstopps der Saison 2016 nicht mehr zu nehmen ist. Elfmal absolvierte das Team entweder bei Felipe Massa oder Valtteri Bottas den schnellsten Reifenwechsel. Im Vergleich zum Vorjahr ist das eine Wendung um 180 Grad, denn 2015 unterlief Williams ein Fehler nach dem anderen.
Die Leistungsdichte bei den Stopps war in Spa besonders hoch. Innerhalb von vier Zehntelsekunden zum besten Stopp platzierten sich gleich sieben Teams. Red Bull kam mit dem schnellsten Reifenwechsel bei Max Verstappen sogar bis auf 0,04 Sekunden an die Spitzenzeit heran. Die Schlusslichter bei den Stopps sind auch die Schlusslichter in der WM. Manor und Sauber absolvierten die langsamsten Reifenwechsel. Bei Manor dauerte der beste Reifenwechsel 3,46 Sekunden, bei Sauber sogar 5,76 Sekunden.
Die schnellsten Boxenstopps der Teams in Spa-Francorchamps
Platz | Team | Fahrer | Zeit |
---|---|---|---|
1 | Williams | Valtteri Bottas | 2,14 Sekunden |
2 | Red Bull | Max Verstappen | 2,18 Sekunden |
3 | Ferrari | Sebastian Vettel | 2,31 Sekunden |
4 | Mercedes | Lewis Hamilton | 2,41 Sekunden |
5 | Renault | Jolyon Palmer | 2,45 Sekunden |
6 | McLaren | Fernando Alonso | 2,48 Sekunden |
7 | Force India | Sergio Perez | 2,50 Sekunden |
8 | Haas | Romain Grosjean | 2,88 Sekunden |
9 | Toro Rosso | Daniil Kvyat | 3,19 Sekunden |
10 | Manor | Esteban Ocon | 3,46 Sekunden |
11 | Sauber | Felipe Nasr | 5,76 Sekunden |
Die 3 Top-Facts zum Rennen
1. - Rosberg macht die 20 voll: Beim Belgien GP 2016 feierte Nico Rosberg seinen 20. Sieg in der Formel 1. Damit hat er im Schnitt mehr als jedes zehnte Rennen gewonnen. Bei den Pole Positionen hat er sogar beinahe eine Legende eingeholt. Mit 28 Starts von Position eins liegt er nur noch eine Pole entfernt von Juan-Manuel Fangio, der nach Michael Schumacher der erfolgreichste F1-Pilot der Geschichte war.
Nico Rosbergs Statistik in der Formel 1
Starts | Siege | Pole Positions | Schnellste Rennrunden | Podestplätze | Punkte | Führungsrunden |
---|---|---|---|---|---|---|
198 | 20 | 28 | 19 | 49 | 1432,5 | 1046 |
2. - Zwei der besten Aufholjagten in Spa:Für Lewis Hamilton war bereits vor dem Wochenende klar, dass er von weit hinten ins Rennen gehen wird. Nach der Qualifikation war sich das Team sogar nicht einmal mehr sicher, in die Top-5 zu kommen. Doch der Brite schaffte, auch von dem Rennabbruch und den ganzen Unfällen profitierend, eine unglaubliche Aufholjagd und beendete das Rennen auf dem Podium. Mit seinen 18 gewonnen Positionen sortiert sich Lewis Hamilton auf Rang vier der besten Aufholjagten der Geschichte in Spa ein.
Fernando Alonso schaffte es von Startplatz 22 nach einem starken Rennen immerhin auf die siebte Position. Damit sortiert er sich auf Platz 15 der besten Aufholjagten ein, den er sich mit einigen illustren Piloten wie Michael Schumacher, Derek Warwick, Johnny Cecotto und Marc Surer teilt. Wenn man sogar nur die Rennen nach der Jahrtausendwende betrachtet, war es sogar die drittbeste Aufholjagd in Spa.
Die besten Aufholjagten beim Belgien GP
Platz | Fahrer | Jahr | Start | Ziel | Gewonnen |
---|---|---|---|---|---|
1 | Vittorio Brambilla | 1974 | 31 | 9 | 22 |
2 | Graham Hill | 1974 | 29 | 8 | 21 |
3 | Michael Schumacher | 2011 | 24 | 5 | 19 |
4 | Lewis Hamilton | 2016 | 21 | 3 | 18 |
5 | Didier Pironi | 1978 | 23 | 6 | 17 |
5 | Brett Lunger | 1978 | 24 | 7 | 17 |
5 | Chico Serra | 1982 | 23 | 6 | 17 |
5 | Emanuele Pirro | 1991 | 25 | 8 | 17 |
9 | Gijs van Lennep | 1974 | 30 | 14 | 16 |
9 | Harald Ertl | 1977 | 25 | 9 | 16 |
9 | Raul Boesel | 1982 | 24 | 8 | 16 |
9 | Marc Surer | 1984 | 24 | 8 | 16 |
9 | Jonathan Palmer | 1984 | 26 | 10 | 16 |
9 | Aguri Suzuki | 1992 | 25 | 9 | 16 |
15 | Jean-Pierre Jarier | 1977 | 26 | 11 | 15 |
15 | Marc Surer | 1982 | 22 | 7 | 15 |
15 | Johnny Cecotto | 1983 | 25 | 10 | 15 |
15 | Derek Warwick | 1983 | 22 | 7 | 15 |
15 | Fabre Pascal | 1987 | 25 | 10 | 15 |
15 | Michael Schumacher | 1995 | 16 | 1 | 15 |
15 | Fernando Alonso | 2016 | 22 | 7 | 15 |
3. - Eklat um Verstappen, die Dritte: Max Verstappen macht nach der Sommerpause der Formel 1 2016 da weiter, wo er vor der Sommerpause aufgehört hatte. In Ungarn und Deutschland ging er in Zweikämpfen mit Kimi Räikkönen und Nico Rosberg ans Limit, oder sogar darüber hinaus. Schon da fing er sich herbe Kritik ein.
In Belgien ging es weiter. Bereits in der ersten Kurve war er in die Startkollision mit beiden Ferrari-Piloten verwickelt, die auch im weiteren Rennverlauf wenig Spaß am Niederländer hatten. Räikkönen musste auf der Geraden abbremsen, um keinen heftigen Unfall zu verursachen. Zudem drängte er Räikkönen und auch Sebastian Vettel von der Strecke, um seine Position zu verteidigen. Dass er unbestraft davon kam, gleicht einem Wunder.
Die Statistik der Top-6 seit dem Spanien-GP
Fahrer | WM-Position | Siege | Podestplätze | Top-5 | Top-10 | Ausfälle | Punkte |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Hamilton | 1 | 6 | 7 | 8 | 8 | 1 | 175 |
Rosberg | 2 | 2 | 4 | 7 | 8 | 1 | 123 |
Ricciardo | 3 | 0 | 4 | 7 | 9 | 0 | 115 |
Verstappen | 6 | 1 | 4 | 5 | 7 | 1 | 102 |
Vettel | 5 | 0 | 3 | 6 | 8 | 1 | 95 |
Räikkönen | 4 | 0 | 2 | 4 | 8 | 1 | 81 |
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