"Ich möchte diese Chance mit beiden Händen ergreifen", erklärte Esteban Ocon vor seiner Grand-Prix-Premiere in Belgien. Gesagt, getan. Drei freie Trainingsessions, ein Qualifying und einen Ritt in der Ardennenachterbahn später, resümiert der Manor-Pilot: "Ich war so stolz, im Grid zu stehen und die Zielflagge zu sehen. Ich werde diesen Tag bis zum Ende meines Lebens nicht vergessen."

Der Freitag: Debüt im Manor-Boliden

Der Freitag begann für Esteban Ocon mit Rang 16 im ersten Freien Training. Bei seiner Premieren-Ausfahrt als Stammpilot in der Formel 1, war er mit einer Zeit von 1:52.837 Minuten sogar eine ganze Sekunde schneller als Neo-Teamkollege Pascal Wehrlein. "Alles hat heute super geklappt, und ich habe nicht Worte, sondern Ergebnisse sprechen lassen", zeigte sich Ocon danach stolz.

Wehrlein blieb aber (noch) cool: "Im ersten Training waren wir auf unterschiedlichen Reifen unterwegs. Nachmittags war es eher vergleichbar und den Unterschied hat man gesehen!" Wehrlein fuhr in FP2 auf Platz elf, Ocon reihte sich auf Platz 21 ein. "Ich habe ein wenig an Zeit verloren. Aber wir haben am ersten Tag erreicht, was wir uns vorgenommen hatten."

Der Freitag in Spa lief für Ocon zufriedenstellend, Foto: Sutton
Der Freitag in Spa lief für Ocon zufriedenstellend, Foto: Sutton

Der Samstag: Der erste Dämpfer beim Qualifying-Einstand

Ocon qualifizierte sich bei seinem ersten Zeitfahren als 18., rückte aber aufgrund der Strafen gegen andere Piloten in der Startaufstellung für Sonntag um eine Position nach vorne. "Ich bin mit meiner Pace insgesamt recht zufrieden, aber es ist nicht einfach, seine Formel-1-Karriere mitten in der Saison zu beginnen", gab er danach zu.

Die größte Herausforderung? Das Reifenmanagement und der rege Verkehr auf der Strecke. "Es ist mehr Erfahrung nötig als ich sie nach drei Trainings habe, um wirklich das Maximum aus allem herauszuholen", resümierte er. Deshalb war nach Q1 auch Schluss.

Platz 18 war Ocons Ausbeute im Belgien-Qualifying, Foto: Sutton
Platz 18 war Ocons Ausbeute im Belgien-Qualifying, Foto: Sutton

Der Sonntag: Zielflagge in Spa-Francorchamps

Nach zwei Tagen Vorbereitung feierte Esteban Ocon am Sonntag schließlich seine Grand-Prix-Premiere in Belgien. Die Ausbeute? Platz 16 und eine Erinnerung für die Ewigkeit. "Ich werde diesen Tag bis zum Ende meines Lebens nicht vergessen", lautet sein Resümee - trotz einiger Hürden.

Von Rang 17 losgefahren konnte Ocon das Start-Chaos nutzen und ein paar Plätze gut machen. "Das war verrückt, da ist so viel passiert in der ersten Runde", erinnert sich der Franzose. "Es war nicht einfach dem ganzen auszuweichen, und auch nicht, sich an alle Vorgänge zu erinnern." Doch Ocon meisterte die Anfangsphase mit Bravour und kämpfte sich auf Rang 13 nach vorne. Im Gegensatz zu seinem Teamkollegen, der bereits im ersten Umlauf nach einer Kollision mit Jenson Button ausschied.

Doch einfach hatte es Ocon dann nicht, denn die nächste Hürde ließ nicht lange auf sich warten: In Runde fünf verunglückte Kevin Magnussen schwer - das Rennen wurde daraufhin unterbrochen. "Das war nicht leicht zu managen, meine erste rote Flagge", blickt der Manor-Pilot zurück, der sich zu diesem Zeitpunkt bereits auf Platz 12 befand.

Ocon kam vor Nasr ins Ziel in Spa, Foto: Sutton
Ocon kam vor Nasr ins Ziel in Spa, Foto: Sutton

Damit nicht genug: Nach dem Re-Start brach im Auto des Franzosen dann auch noch der Luftkanal für die Kühlung. "Sehr schwierig", erzählt Ocon. "Nicht nur, dass es uns wichtige Zeit gekostet hat, es war auch sehr hart dann das Rennen überhaupt zu beenden. Nur eine Runde mehr wäre zum Desaster geworden." Doch der Franzose kämpfte und überquerte als 16. die Ziellinie. "Ich war so stolz, die Zielflagge zu sehen." Sein großes Highlight: Das Duell mit Felipe Nasr. "Er war der Einzige, gegen den ich kämpfen konnte, und ich habe ihn hinter mir halten können, das war gut." Der Sauber-Pilot wurde in Belgien 17.

Auf nach Monza!

Ocon hat nach seinem ersten Grand Prix Blut geleckt, auch wenn er weiß, dass noch ein langer Weg vor ihm liegt. "Ich muss akzeptieren, dass ich mich noch ziemlich am Anfang befinde", gesteht er sich ein. "Eigentlich ist das Rennen sehr ähnlich zur GP3 oder jeder anderen Serie", zieht der Franzose erste Vergleiche. "Einzig das Reifenmanagement ist schwieriger in der Formel 1 Aber daran muss und werde ich mich gewöhnen."

Weiter geht die Reise bereits in wenigen Tagen in Italien. "Ich hoffe, dass das Auto gut sein wird, denn es werden ein paar Updates kommen", verrät der Manor-Pilot hinblickend auf den 14. Saisonlauf in Monza. "Ich freue mich darauf."