Max Verstappen musste nach seinen grenzwertigen Aktionen beim Belgien Grand Prix harsche Kritik einstecken. Doch der junge Niederländer erhielt auch prominente Rückendeckung. "Er ist erfrischend. Ein junger Kerl, den ich sehr mag", sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff nach dem Rennen zu Motorsport-Magazin.com. "Er kommt rein, kennt keine Angst und hat keinen Respekt. Er fährt die Ellbogen aus und erinnert mich an die Großen. Das erinnert mich an Lewis und auch an Ayrton Senna."

Laut Wolff würden sich einige Fahrer inzwischen schon zweimal überlegen zu versuchen, gegen Verstappen zu kämpfen. Der Red-Bull-Pilot hat nicht erst in Spa-Francorchamps gezeigt, dass er keine Angst hat vor großen Namen wie Räikkönen oder Rosberg. Verstappen ist nicht der Erste in der Formel 1, um den Gegner nur zu gern einen großen Bogen machten. Aus unterschiedlichen Gründen. Motorsport-Magazin.com blickt zurück auf eine bunte Auswahl der größten Chaoten der Königsklasse.

Pastor Maldonado

Crashtor! Der Mann, für den eigens Webseiten eingerichtet wurden mit Countdown bis zum nächsten Unfall. Die Seite wurde häufig aktualisiert. Maldonado fabrizierte allein in Monaco mehr Unfälle als die Strecke Kurven hat. Für immer legendär: Sein Überschlags-Manöver im Lotus gegen Gutierrez 2014 in Bahrain. Heute heißt es, dass die damalige Lotus-Doppelnase extra für Pastor als Abschussrampe designt wurde. Pastor, wir vermissen dich.

Pastor Maldonado - einer der größten F1-Chaoten, Foto: Sutton
Pastor Maldonado - einer der größten F1-Chaoten, Foto: Sutton

Ayrton Senna

Er gehört unzweifelhaft zu den Größten aller Zeiten. Das ließ Senna seine Gegner allerdings schon damals spüren. Wer es wagte zu versuchen, die Ikone zu überholen, bekam die Antwort. Auf und abseits der Strecke. So sorgte Ayrton etwa dafür, dass Eddie Irvines F1-Debüt unvergessen bleiben wird. Weil es der Ire 1993 in Suzuka wagte, sich gegen den Führenden Senna zurückzurunden, platzte dem später der Kragen. Wutentbrannt stürmte Senna nach Rennende in die Hospitality von Jordan und stellte den Rookie zur Rede. Nach einem hitzigen Wortgefecht rutschte Senna schließlich die Hand aus - und Irvine fing sich eine Ohrfeige. Dieses Ereignis wird mehr in Erinnerung bleiben als der fantastische sechste Platz, mit dem Irvine seine Formel-1-Karriere einläutete.

Senna konnte auf und abseits der Strecke ordentlich austeilen, Foto: Sutton
Senna konnte auf und abseits der Strecke ordentlich austeilen, Foto: Sutton

Al Pease

Sicherlich nicht der Schlimmste in dieser Reihe - aber mit einer einzigartigen Geschichte. Denn: Pease ist der einzige Fahrer in der Geschichte der Formel 1, der in einem Rennen disqualifiziert wurde, weil er schlichtweg zu langsam war! 1969, Kanada Grand Prix. Peases drittes und letztes Formel-1-Rennen. Als er in seiner 22. Runde unterwegs war, hatte der Rest des Feldes bereits 45 Runden zurückgelegt. Blaue Flaggen gab es damals noch nicht. Also weigerte sich Pease unablässig, seinen Kontrahenten freiwillig Platz zu machen. Als er dann Jackie Stewart bei einem Überholversuch arg gefährdete, platzte dessen Teamchef Ken Tyrrell endgültig der Kragen. Die F1-Ikone legte umgehend Protest bei der Rennleitung ein. Und zwar erfolgreich. Pease wurde wegen Langsamkeit aus dem Rennen genommen. Das Ende einer kurzen wie kuriosen Karriere in der Königsklasse.

Kurze und kuriose F1-Karriere: Al Pease 1967, Foto: Sutton
Kurze und kuriose F1-Karriere: Al Pease 1967, Foto: Sutton

Michael Schumacher

Die Karriere des erfolgreichsten Formel-1-Piloten aller Zeiten war durchzogen von Chaos und Skandalen. "Schummel-Schumi" als dunkler Fleck in einer großartigen Karriere. Wie etwa 1994 beim Saisonfinale in Adelaide, als Schumacher nach einem Ausrutscher eine Kollision mit WM-Rivale Damon Hill provozierte. Oder 1997 in Jerez bei seinem Rammstoß gegen Jacques Villeneuve, der allerdings grandios scheiterte. Nicht zuletzt der Rascasse-Skandal 2006 - für den Erfolg tat Schumacher alles, fuhr die Ellbogen aus oder stellte sein Auto in der Leitplanke ab.

Gegen Villeneuve 1997: Einer der großen Schumacher-Skandale, Foto: Williams
Gegen Villeneuve 1997: Einer der großen Schumacher-Skandale, Foto: Williams

Der alte Romain Grosjean

Der Franzose hatte mal eine dunkle Seite. 2012 war es richtig düster. Sieben Unfälle im Verlauf von zwölf Rennen - mit Romain wurde es nie langweilig. Grosjean, Le Crashkid de la Formula One. Talentiert, aber manchmal unwahrscheinlich blöd, urteilte Niki Lauda damals. Zu Recht, Grosjean räumte alles ab, was vier Räder hatte. Gern auch massen-artig, wie beim Belgien GP. Fragen Sie mal Fernando Alonso... Irgendwann wurde es selbst den Regelhütern zu blöd, sie sperrten Grosjean kurzerhand für Monza nach der Massenkarambolage von Spa.

Unglaubliche Bilder beim Belgien GP 2012, Foto: Sutton
Unglaubliche Bilder beim Belgien GP 2012, Foto: Sutton

Yuji Ide

Das F1-Missverständnis auf zwei Beinen. Englisch sprach er kaum, die Strecken kannte er nicht - perfekte Voraussetzungen also für sein Formel-1-Debüt im Jahr 2006. Es sollte immerhin vier Rennen lang andauern, bis die FIA seinem Team Super Aguri nahelegte, ihn lieber nicht mehr ins Auto zu setzen. Yuji Ide war nicht nur konstant 10 Sekunden langsamer als der Rest des Feldes, dank mangelnder Kontrolle über sein Auto wurde auch jede Überrundung zum Abenteuer.

Yuji Ide: Die Formel 1 war zu viel für den Japaner, Foto: Sutton
Yuji Ide: Die Formel 1 war zu viel für den Japaner, Foto: Sutton

Chanoch Nissany

Von wegen: Paydriver sind ein Übel der Neuzeit... Im Jahr 2000 gab ein gewisser Chanoch Nissany sein Debüt in der Formel 1. Im zarten Alter von 38 Jahren. Minardi hatte das Talent und Geld des Israelis entdeckt und ließ ihn beim Ungarn GP auf die Strecke. Sein von Verbremsern durchzogenes Trainingsdebüt endete schließlich - wer hätte es gedacht - im Kiesbett. Und damit gleichzeitig seine F1-Karriere. Unvorstellbar, was passiert wäre, wenn man ihn in einem Rennen auf die anderen Fahrer losgelassen hätte.