Was war zwischen Räikkönen, Verstappen & Vettel in Kurve 1?

Verstappen, von auf Platz zwei losgefahren, kam nach dem Erlöschen der Ampeln schlecht weg und fiel auf Platz vier zurück. Ganz im Gegensatz zu den Ferraris, die vor dem Red-Bull-Piloten in die La-Source-Haarnadel einbogen. "Ich hatte die Nase vorne, Kimi war neben mir im toten Winkel", erinnert sich Sebastian Vettel. "Kimi musste zurückstecken, was er auch tat", so der Deutsche weiter. Doch der Iceman hatte keinen Platz, denn neben ihm war plötzlich auch noch Verstappen. "Drei Autos auf dem engen Raum durch die Spitzkehre geht einfach nicht", poltert Vettel.

Die Autos kollidierten. Das Resultat? Vettels rechter Hinterreifen, Verstappens Frontflügel und Räikkönens Unterboden und Vorderreifen wurden beschädigt. Die Schuldfrage? "Ich glaube nicht, dass ich zu viel gewollt habe, denn ich habe niemanden blockiert. Ich wurde erst von Kimi und dann von Sebastian eingequetscht", wies Verstappen schnell jegliches Fehlverhalten von sich. Doch die Ferraris sahen das anders. "Die Lücke für Max war nicht wirklich da, ich gehe von einem Auto aus, und ich hatte die Nase deutlich vorne", erklärte Vettel seine Sicht der Dinge.

Warum brannte Räikkönens Auto beim Boxenstopp?

Feuer bei Ferrari! Weil Kimi Räikkönens Unterboden beim Unfall in der ersten Kurve beschädigt wurde, saß sein Ferrari beim Weg zurück an die Box zu stark auf dem Asphalt auf. Diese Reibung sowie der beim Stehen nicht mehr vorhandene Fahrtwind sorgten dafür, dass unter dem Wagen Flammen hervorloderten, welche die Ferrari-Crew erst mühsam löschen musste, ehe sie Reifen und Frontflügel wechseln konnte.

War Verstappens Manöver gegen Räikkönen fair?

Während seiner Aufholjagd traf Kimi Räikkönen in Runde 13 nach dem Start-Crash erneut auf Max Verstappen. Ende der langen Kemmel-Geraden setzte der Iceman aus dem Windschatten seine Attacke. Verstappen hielt jedoch extrem hart dagegen, woraufhin der Finne die Schikane abkürzte, und daraufhin den Red-Bull-Piloten wieder vorbei lassen musste.

Doch der zweite Angriff ließ nicht lange auf sich warten, genauso wenig wie ein Kimi on Fire: "Andere Fahrer hier verteidigen sich auch. Aber sie tun es größtenteils korrekt. Aber wenn ich ihm hinterherfahre mit DRS und 15, 20 km/h Überschuss, dann wartet er und wartet und bewegt sich erst nach mir. Und das ist eben schwierig. Da musste ich hart bremsen", schildert Räikkönen Motorsport-Magazin.com seine Sicht der Dinge. "Wenn ich gerade angefangen habe mich zu positionieren, bremsen muss, um Verstappen nicht zu treffen, weil er sich dann erst bewegt, dann ist etwas nicht korrekt. Das ist absolut nicht in Ordnung."

Warum hatte Sainz einen Reifenschaden?

Carlos Sainz wurde nachträglich Opfer der Zwischenfälle der Startphase. Der Toro-Rosso-Pilot fuhr in der zweiten Runde über auf der Strecke liegende Teile und beschädigte sich dabei seinen rechten Hinterreifen, der nach Eau Rouge regelrecht explodierte und die gesamte Heckpartie des Wagens zerstörte. Für Sainz, der nach einem guten Start an siebter Stelle lag, war das Rennen damit gelaufen. "Das war definitiv nicht einer der besten Momente meines Lebens", zeigte er sich frustriert.

Foto: Sutton
Foto: Sutton

Warum fuhr Wehrlein auf Button auf?

Das Start-Chaos des Grand Prix von Belgien hatten sowohl Pascal Wehrlein als auch Jenson Button unbeschadet überstanden, doch kurz darauf war die Sonntagsausfahrt dennoch schon wieder vorbei. In Les Combes, am Ende der langen Kemmel-Geraden, kam es zur Kollision. "Vor mir haben zwei Autos gekämpft und sind in Kurve 5 zu weit herausgekommen", schildert Wehrlein die Geschehnisse zwischen einem Renault und Button vor sich. "Ich wollte dann in Kurve 6 außen vorbei, aber dann sind beide wieder zurück auf die Ideallinie gekommen. Ich habe versucht, nach innen auszuweichen, aber ich konnte den Unfall nicht verhindern und bin Button hinten draufgefahren."

Warum flog Magnussen in Eau Rouge ab?

Kevin Magnussen fuhr in der fünften Runde des Rennens auf der Innenseite von Eau Rouge zu weit über den Kerb, woraufhin er die Kontrolle über seinen Renault verlor. Der Wagen schlug mit voller Wucht in die Reifenstapel auf der gegenüberliegenden Seite der Strecke in Raidillon ein und wurde dabei völlig zerstört. "Ich hatte das Gefühl, er hatte stark durchdrehende Räder auf dem Kerb", mutmaßte Renault-Teamchef Frederic Vasseur.

Wie geht es Magnussen nach dem Unfall?

Trotz der Schwere des Unfalls konnte Magnussen dem Cockpit ohne fremde Hilfe entsteigen. Der Däne wurde zunächst zur Erstuntersuchung ins Medical Center gebracht, wo eine Schnittwunde am Knöchel diagnostiziert wurde, ehe er ins örtliche Krankenhaus transportiert wurde. Aus diesem wurde Magnussen nach wenigen Stunden wieder entlassen, der damit rechnet, bereits nächste Woche beim Italien GP wieder im Auto zu sitzen.

Warum wurde das Rennen unterbrochen?

Zunächst schickte die Rennleitung das Safety Car auf die Strecke, doch die da Reparatur der in Raidillon beschädigten Reifenstapel und Leitplanken mehr Zeit in Anspruch nahm, entschied man sich bald, das Rennen mittels roter Flagge für rund 20 Minuten zu unterbrechen. Eine ähnliche Vorgehensweise hatte es bereits 2014 bei Kimi Räikkönens Erstrundenunfall in Silverstone gegeben.

Rote Flagge in Belgien, Foto: Sutton
Rote Flagge in Belgien, Foto: Sutton

Wie wurde ein Williams-Mechaniker verletzt?

Kevin Magnussen war nicht der Einzige, der sich an diesem Nachmittag verletzte. Während der Safety-Car-Phase stolperte ein Williams-Mechaniker über ein Kabel und verdrehte sich dabei das Knie. Wie Magnussen wurde der Mechaniker ins Medical Center gebracht, wo sich die Ärzte um ihn kümmerten.

Wie kam Hamilton von ganz hinten nach vorne?

Der vom 21. Platz gestartete Lewis Hamilton profitierte sowohl vom Chaos in der ersten Kurve als auch der Tatsache, dass im Gegensatz zu ihm einige Piloten während der Safety Car-Phase vor der Rennunterbrechung an die Box gingen. Dadurch wurde der Mercedes-Pilot auf den fünften Rang nach vorne gespült. Nachdem das Rennen wieder freigegeben war, überholte Hamilton Fernando Alonso und Nico Hülkenberg, am zweitplatzierten Daniel Ricciardo fand er trotz aggressiver Drei-Stopp-Strategie hingegen keinen Weg vorbei.

Hamilton wurde in Belgien Dritter, Foto: Sutton
Hamilton wurde in Belgien Dritter, Foto: Sutton

Was war mit Hülkenberg und Alonso in der Boxenausfahrt?

In Runde 23 kam Fernando Alonso zeitgleich mit Nico Hülkenberg an die Box. Als der Stopp bei Force India nicht ganz nach Plan lief, witterte McLaren eine Chance, sich in der Boxengasse am Gegner vorbeizuschieben. Als Alonso losfuhr, versuchte dieser in der engen Boxenausfahrt innen am Deutschen vorbeizugehen - ohne Erfolg und fast mit fatalem Ausgang, denn beim Zurückstecken berührte er das rechte Hinterrad des Kontrahenten, was jedoch ohne Konsequenzen blieb.

Wie konnte sich Alonso so gut halten?

Nach der ersten Runde lag Fernando Alonso bereits auf Platz zwölf. "Wir konnten allen Zwischenfällen und Problemen aus dem Weg gehen", erklärte der McLaren-Pilot die Gründe für den Positionen-Gewinn.

Danach erfreute sich der Spanier an seinem Strategieglück, denn während fast alle Piloten nach Kevin Magnussens Unfall in der daraus resultierenden Safety-Car-Phase zum Reifenwechsel an die Box kamen, war Alonso er als einziger Fahrer neben Lewis Hamilton auf der Medium-Mischung in das Rennen gegangen. "Das hat dafür gesorgt, dass wir uns mit Platz vier in einer sehr guten Position wiedergefunden haben", so Alonso.

Im weiteren Rennverlauf konnte McLaren diese Position jedoch nicht verteidigen. "Ich habe versucht, den vierten Platz zu verwalten. Aber wir konnten Hamilton, Perez und Vettel nicht halten, da sie einfach zu schnell waren." Alonso überquerte damit als Siebter die Ziellinie.