Mann des Rennens: Lewis Hamilton

Ja, Lewis Hamilton hat diese Ehrung in unseren Tops & Flops schon oft erhalten, insofern ist die Wahl nicht sonderlich kreativ. Aber was soll man sagen, wenn ein Fahrer von Startposition 21 auf das Podest fährt - auch, wenn er dabei von Ausfällen, Kollisionen und einem sehr starken Motor profitiert? Ob man ihn mag oder nicht: Mit Hamilton muss man immer rechnen, egal, ob er 43 Punkte Rückstand in der Fahrerwertung der Weltmeisterschaft hat oder bei einem Rennen von ganz hinten startet. Das würde nicht jeder Pilot im aktuellen Feld der Formel 1 schaffen, welche Power Unit er auch immer dabei hat.

Spruch des Rennens: "Der gehört in die Psychiatrie!"

Für einen flotten Spruch ist Niki Lauda immer gut. Und er hat die Fans der Formel 1 - und auch uns Journalisten - am Sonntag in Spa einmal mehr nicht enttäuscht. Angesprochen auf die Manöver von Max Verstappen gegen Kimi Räikkönen während des Rennens sagte der Österreicher: "Der gehört in die Psychiatrie. Man muss es einmal sagen. Wenn er jetzt wieder sagt, der Kimi ist Schuld: Der kann überhaupt nichts dafür!", schimpfte Lauda. Helmut Marko sah es erwartungsgemäß anders.

Manöver des Rennens: Max und die zwei Ferrari

Es begann schon am Start: Beim Einlenken in La Source versuchte Max Verstappen, innen an den beiden Ferrari vorbeizugehen, die besser weggekommen waren als er. Räikkönen ließ dem Niederländer zwar Platz, doch von außen kam Sebastian Vettel. So nahmen der Deutsche und Verstappen den Iceman in die Zange. Es folgte die Kollision: Vettel drehte sich und fiel zurück, Räikkönen und auch der Red-Bull-Pilot beschädigten ihre Fahrzeuge.

Damit nicht genug, sorgte Verstappen später im Rennen mit harten bis gefährlichen Manövern gegenüber dem Finnen erneut für Aufregung. Einmal musste Räikkönen die Schikane abkürzen, ein weiteres Mal setzte der 18-Jährige bei einem Überholversuch seines Gegenspielers wie bereits in Ungarn zu einer Art Schlangenlinien an. Dies hatte nach dem Rennen eine emotionale Diskussion über den grundsätzlichen Fahrstil des Youngsters zur Folge, die in Laudas oben angesprochenem Kommentar ihren Höhepunkt fand.

Gleich macht es Bumm: Verstappen und die Ferrari beim Knutschen an der Ecke, Foto: Sutton
Gleich macht es Bumm: Verstappen und die Ferrari beim Knutschen an der Ecke, Foto: Sutton

Unfall des Rennens: Kevin Magnussen crasht ausgangs Eau Rouge

Kevin Magnussen verlor nach fünf Runden beim Belgien nach dem Überfahren eines Kerbs ausgangs Eau Rouge die Kontrolle über seinen Renault und schlug daraufhin bei noch hohem Tempo mit dem Heck voraus in einen Reifenstapel ein. "Ich hatte das Gefühl, er hatte stark durchdrehende Räder auf dem Kerb", analysierte Renault-Teamchef Frederic Vasseur. Im Anschluss an den Unfall musste das Rennen unterbrochen werden. Der Däne konnte selbstständig aussteigen und trug nur eine Schnittwunde am Knöchel davon. Er kündigte via Twitter an, bereits am kommenden Wochenende in Monza wieder im Cockpit zu sitzen.

Boxenstopp des Rennens: Einmal mehr Williams

Zum elften Mal im dreizehnten Rennen der Saison lieferte Williams den schnellsten Boxenstopp aller Teams beim Belgien GP ab. In 2,14 Sekunden hatten die Mechaniker alle vier Reifen an Valtteri Bottas´ Fahrzeug gewechselt, als der Finne zum letzten Mal in die Pitlane abgebogen war. Damit ist dem Rennstall der Sieg in dieser Wertung nicht mehr zu nehmen: Mercedes hat als Zweitplatzierter erst zwei schnellste Stopps abgeliefert und es verbleiben nur noch acht Rennen 2016.

Topspeed des Rennens: Perez am schnellsten

Auf der klassischen Power-Strecke in Spa-Francorchamps zeigten die Fahrer mit Mercedes-Motor, was sie zu bieten haben. Bei den Topspeeds hielten aber auch die Ferrari-Antriebe gut mit. Weder Sieger Nico Rosberg noch der Zweitplatzierte Daniel Ricciardo sind in dieser Kategorie unter den Top 10 zu finden. Sergio Perez hatte am Ende die größte Geschwindigkeit zu bieten.

Die Top-10 der Topspeeds beim Grand Prix von Belgien 2016

PlatzFahrerTeamMotorGeschwindigkeit
1Sergio PerezForce IndiaMercedes358,2 km/h
2Sebastian VettelFerrariFerrari356,4 km/h
3Kimi RäikkönenFerrariFerrari355,9 km/h
4Valtteri BottasWilliamsMercedes353,9 km/h
5Esteban GutierrezHaasFerrari351,1 km/h
6Lewis HamiltonMercedesMercedes349,6 km/h
7Kevin MagnussenRenaultRenault347,3 km/h
8Max VerstappenRed BullTAG Heuer347,3 km/h
9Fernando AlonsoMcLarenHonda346,7 km/h
10Romain GrosjeanHaasFerrari345,5 km/h

Unsung Hero des Rennens: Fernando Alonso

Sicher, der/die eine oder andere hat nach dem Rennen durchaus darauf hingewiesen, aber ein bisschen ging Fernando Alonsos Leistung im Angesicht von Hamiltons Aufholjagd unter. Der McLaren-Pilot war noch eine Position weiter hinten gestartet als der aktuelle Weltmeister, lag aber nach den Crashs und Ausfällen zwischenzeitlich auf Platz vier und damit vor Hamilton. Am Ende wurde es Rang sieben: Eine starke Leistung des Spaniers, zumal er nicht mit Mercedes-Motor unterwegs war.

Enttäuschung des Rennens: Williams schmeißt es weg

In Spa hätte man sich von den durch Mercedes-Motoren angetriebenen Williams mehr erwartet. Doch die Boxenstopps waren auch schon alles, was funktionierte: Im Qualifying behinderte ein Software-Problem das Team und im Rennen klappte das Reifenmanagement nicht. Außerdem fehlte die Pace. Da passte es, dass Force India in Belgien mit einer starken Leistung beider Fahrer in der Konstrukteurswertung an Williams vorbei auf Platz vier vorrückte. Der sonst eher zurückhaltende Valtteri Bottas fand nach dem Rennen klare Worte: "Es war ein enttäuschender Tag und schade, dass wir diese Möglichkeit weggeschmissen haben."

Wollte an seinem 27. Geburtstag nichts mehr hören und sehen, Foto: Sutton
Wollte an seinem 27. Geburtstag nichts mehr hören und sehen, Foto: Sutton

Tweet des Rennens: Verrückte Typen in seltsamen Gewändern

Nimm´ 22 (junge) Männer, zieh´ ihnen komische Klamotten an, setze ihnen alberne Helme auf, nachdem jeder ungefähr 20 Schnäpse hatte und dann lass´ sie in Autos gegeneinander Rennen fahren. Heraus kommt: Der Belgien GP 2016 der Formel 1 in Spa!

Tipp des Rennens: Keiner schrieb Hamilton ab

Die Leser von Motorsport-Magazin.com zeigten sich einmal mehr fachkundig und tippten zu 39 Prozent Nico Rosberg als Sieger. Lewis Hamilton sahen immerhin noch 12 Prozent der User ganz vorn (und damit mehr als Sebastian Vettel) - nicht schlecht für einen Fahrer, der auf Position 21 ins Rennen geht. Journalisten dagegen erwarten (oder erhoffen) eben immer das Unerwartete: In unserer Redaktion hatte nur Manuel Schulz Rosberg korrekt auf Rang eins getippt. Und er sah sogar noch Hamiltons Aufholjagd bis auf Platz drei genau voraus.