Da war es wieder, das Wunderkind. Max Verstappen sitzt Nico Rosberg in Spa-Francorchamps nach dem Qualifying im Nacken. Der in Belgien geborene Niederländer schnappte sich am Samstag den zweiten Startplatz hinter dem Silberpfeil-Piloten. Nicht wenige Experten glauben: Verstappen wird als Führender zumindest aus der ersten Runde zurückkehren. Hauptgrund: Während er auf den superweichen Reifen startet, nimmt Rosberg den Belgien Grand Prix auf der Soft-Mischung in Angriff.
Gelingt es Verstappen tatsächlich, bei seinem Quasi-Heimspiel weitere Führungskilometer in der Formel 1 zu sammeln? Und: Wie sehr verteidigt sich Rosberg, sollte der Red Bull nach Eau Rouge heranrauschen? Es wäre nicht das erste Mal, dass sich Rosberg und Verstappen in dieser Saison in die Quere kommen. "Ich versuche vorne zu bleiben", kündigte Rosberg auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com an.
Keine Angst vor Max
Wer hat Angst vor dem furchtlosen Verstappen? Rosberg jedenfalls nicht, scheint es. "Ich bin nicht besorgt", sagte der Titelanwärter. "Mir ist bewusst, dass er Vorteile haben wird wegen dem Grip. Aber es ist dann so, dass ich nach ein paar Runden den Vorteil habe. Daher bin ich guter Dinge." Es wird angenommen, dass Verstappens Supersoft nach wenigen Runden einbricht, sollten am Sonntag ähnliche Temperaturen herrschen wie in den vergangenen Tagen in den belgischen Ardennen.
Wie es nach der Startphase weitergeht, wird mit Spannung erwartet. Red Bull hinterließ in den Trainings einen starken Eindruck. Ein direktes Duell zwischen Rosberg und Verstappen im Verlaufe des Rennens könnte durchaus passieren. Zurückstecken wird das niederländische Supertalent nicht vor dem Silberpfeil, das hat Verstappen in der Vergangenheit mehrfach bewiesen. Doch kann es sich Rosberg angesichts der Weltmeisterschaftssituation überhaupt erlauben, eine Kollision zu riskieren?
Rosberg: Ich kenne Verstappen...
"Ich habe gelernt, wie er Rennen fährt", sagte Rosberg mit einem Grinsen im Gesicht. "Daran kann ich mich anpassen." Was genau der Mercedes-Fahrer damit ausdrücken wollte, behielt er für sich. Welche Chancen er sich gegen das vermeintlich unterlegene Red Bull ausrechnete, ebenfalls. Rosberg: "Red Bull ist hier extrem schnell. Wenn ich die Pole hole, aber im Rennen nicht schnell genug bin, dann kann ich auch nicht gewinnen. Deshalb haben wir verstärkt auf das Rennen hingearbeitet."
Ein Sieg in Spa wäre für Rosberg die perfekte Antwort auf Hamiltons Siegesserie der vergangenen Monate. Die Vorlage hat Mercedes sogar selbst geliefert mit dem dreifachen Motorentausch am Auto des Briten. Angesichts dieser Ausgangslage dürfte der junge und nicht selten übermotivierte Verstappen mit zu den unangenehmsten Fahrern gelten, die sich Rosberg neben sich vorstellen kann.
Rosberg vs. Verstappen: Brisantes Duell
Bereits dreimal haben die beiden in der laufenden Saison direkte Bekanntschaft auf der Strecke gemacht. Rosberg weiß also in der Tat, was ihn am Sonntag erwartet. Motorsport-Magazin.com blickt zurück auf die bisherigen Rosberg/Verstappen-Situation.
1. - Kanada GP
Rosberg hatte in Montreal das gesamte Rennen lang zu kämpfen - am Ende wartete auch noch Verstappen beim Kampf um Platz fünf. Der Niederländer erwies sich als harte Nuss und verstand es geschickt, Rosberg hinter sich zu lassen. In der letzten Runde startete der Mercedes-Pilot einen Angriff - und verlor dabei die Kontrolle über das Heck seines Boliden. "Er hat sich super verteidigt", lobte Rosberg später. "Er war sehr aggressiv und total am Limit. Und dann war es vorbei."
2. - Großbritannien GP
Verstappen lieferte in Silverstone das Überholmanöver des Rennens - ausgerechnet gegen Rosberg! In der 16. Runde schnappte er sich den Silberpfeil außen herum in der Becketts-Kurve - und das auf Intermediate-Reifen. "Das war sensationell", fand Teamchef Christian Horner. Rosberg eroberte seine Position später zurück, verlor den zweiten Platz jedoch im Zuge der Funk-Strafe an... natürlich, Verstappen.
3. - Deutschland GP
Das dritte Duell zwischen Rosberg und Verstappen mit einer gewissen Würze. In Hockenheim versuchte der Silberpfeil-Fahrer in der Haarnadel ein gewagtes Manöver gegen Verstappen und wollte sich vorbeibremsen. Das ging allerdings schief und der Niederländer musste die Strecke verlassen, um eine Kollision zu vermeiden. Rosberg kassierte eine 5-Sekunden-Strafe für die Aktion. Und war sich hinterher keiner Schuld bewusst: "Das hat mich überrascht. Das war Racing."
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