Während des Deutschland Grands Prix könnte es zu einem weiteren harten Zweikampf zwischen Max Verstappen und Kimi Räikkönen kommen, denn der Finne startet eine Position hinter dem Red-Bull-Youngster. Dieser befürchtet jedoch kein aggressives Manöver als Retourkutsche für Ungarn und hofft darauf, gar nicht erst in den Rückspiegel blicken zu müssen.

Ohnehin ist sich Verstappen auch knapp eine Woche nach dem Vorfall keiner Schuld bewusst - im Gegenteil: Er teilt noch einmal aus. "Wenn man sich nicht verteidigen darf, worum geht es dann beim Rennen fahren? Geht es nur noch um Regeln, oder was? Dann muss man das Regelbuch auf dem Lenkrad haben und sagen: Moment, ich blätter mal um... Okay, du kannst vorbei", scherzte er.

Auch Red-Bull-Berater Dr. Helmut Marko hatte noch eine verbale Klatsche für alle Kritiker parat: "Die sollen zu einem Damenkränzchen gehen! Endlich einmal gibt es ein spannendes Rennen mit entsprechenden Zweikämpfen und dann wird wieder herumgemeckert. Also ich weiß nicht mehr, was die Leute wollen."

Verstappen stellte vor dem Deutschland Grand Prix klar, dass er seinen Fahrstil nicht ändern wird. "Natürlich war ich am Limit, aber es war innerhalb der Regeln. Ich habe genau das gemacht, was erlaubt war. Es gibt nicht viele Gründe, warum ich etwas ändern sollte", sagte er. "Ich kann verstehen, dass die anderen Fahrer das nicht mochten, aber ich bin hier, um Rennen zu fahren und meine Position zu verteidigen. Ich werde nicht sagen: Fahrt vorbei!"

Wenn im Rennen alles nach Plan läuft, sollte Verstappen erst gar nicht in die Situation kommen, von hinten attackiert zu werden. Die Longruns am Freitag sahen vielversprechend aus. "Hier erwarten wir, dass wir deutlich vor Ferrari sein sollten", erklärte Marko auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com.

Dabei spricht die Streckencharakteristik im Gegensatz zum Hungaroring nicht für Red Bull. "Wir waren selbst überrascht", gestand Marko. "Wir hatten erwartet, hier unter großem Druck von Ferrari zu sein. Das war nicht der Fall und der Abstand in der Relation zu Ungarn ist hier geringer."

Marko führt das weniger auf neue Teile am Auto, als vielmehr auf ein besseres Reifenverständnis zurück. Verstappen erklärte, dass Red Bull zudem viel im Simulator arbeitete und daher an der Strecke sofort einen guten Kompromiss beim Setup fand. So ist Red Bull sogar Mercedes näher gerückt. "Wir hatten auf dieser Strecke nicht erwartet, so nah dran zu sein", gestand Verstappen.

Der Niederländer startet am Sonntag hinter Teamkollege Daniel Ricciardo als Vierter. Zum dritten Mal in Folge sicherte sich Red Bull damit die zweite Startreihe und das trotz kleiner Fehler im Qualifying. "Wenn alles geklappt hätte, wären wir vielleicht ein, zwei Zehntel näher gewesen, was für die Optik schön gewesen wäre, aber Mercedes ist nicht zu schlagen", meinte Marko.

Von der Mercedes-Pace auf weichen Reifen in Q1 ließ er sich nicht beeindrucken. "Es sind ja nicht alle mit Sprit für nur eine Runde gefahren, also hat es schon gepasst." Es habe auch zu den Überlegungen gepasst, die sich Red Bull bezüglich der Strategie fürs Rennen machte. Verstappen erhoffte sich, bei der Strategie nicht nachziehen zu müssen wie zuletzt in Ungarn, sondern den Silberpfeilen folgen und sie unter Druck setzen zu können.