Williams hat ein Problem: Red Bull. Das frühere Weltmeister-Team hat der Truppe um Felipe Massa und Valtteri Bottas seit dem Saisonbeginn deutlich den Rang abgelaufen. Williams ist aktuell nur die vierte Macht in der Formel 1 - und das mit großem Rückstand auf die Top-3. Beim vergangenen China Grand Prix sahen Massa und Bottas kein Land gegen die Bullen und deren Renault-Power. Trendwende an diesem Wochenende in Russland nach dem enttäuschenden Auftakt?

"Mercedes, Ferrari und Red Bull sind besser als wir", machte Massa kein Geheimnis um die aktuelle Hierarchie in der F1. "Wir wissen, dass Red Bull einen besseren Speed im Vergleich zu 2015 hat. Der Motor ist besser als im letzten Jahr. In den Kurven hatten sie immer ein tolles Auto. Jetzt mit dem Speed auf der Geraden wird es nicht leicht gegen sie. Wir versuchen unser Auto weiter zu verbessern, um mit ihnen kämpfen zu können."

Williams mit neuem Flügel in Sochi am Start, Foto: Sutton
Williams mit neuem Flügel in Sochi am Start, Foto: Sutton

Updates sorgen für Hoffnung

Die Hoffnung ruht bei Williams vor allem auf der neuen Frontpartie. Bei den letzten Trainings testeten Massa und Bottas den neuen Frontflügel und die überarbeitete Nase abwechselnd. In Sochi sollen die Updates bei beiden Autos zum Einsatz kommen. Laut Bottas bringe dies einen kalkulierten Zeitenvorteil von bis zu zwei Zehntelsekunden pro Runde. Ob das reicht, um Red Bull wieder hinter sich zu lassen?

Bottas: "Nach unseren Berechnungen - auch ohne die Updates - sollten wir hier näher an den Jungs vorne dran sein. Wenn die neuen Teile funktionieren, wäre das ein guter Bonus." Zustimmung von Teamkollege Massa, der zumindest einen besseren Start erwischte als sein Teamkollege. "All unsere Ingenieure sind sicher, dass es besser ist, den neuen Frontflügel und die Nase einzusetzen", sagte der Brasilianer. "Wir hatten noch ein paar Probleme, die neuen Teile richtig zu verstehen. Ich hoffe, dass es uns jetzt gelungen ist."

Williams tut sich schwer seit dem Saisonbeginn, Foto: Sutton
Williams tut sich schwer seit dem Saisonbeginn, Foto: Sutton

Pechvogel Bottas

Williams setzt alles daran, aus dem dicht gedrängten Mittelfeld herauszukommen und Anschluss zur Spitze zu finden. Auch, um weitere Probleme und Schäden im Verkehr auf der Strecke zu vermeiden. Vor allem Bottas hatte seit dem Saisonstart immer wieder mit Schwierigkeiten zu kämpfen. "Es war immer irgendwas", sagte der Finne mit Blick auf die Strafe in Melbourne, den Bahrain-Crash mit Lewis Hamilton und Autoschäden in China. "Ich konnte also bislang nie das Maximum herausholen. Ansonsten haben wir mit der Performance des Autos einen guten Job gemacht."

Nur: Dem aktuellen Hauptgegner Red Bull ist es gelungen, über den Winter noch größere Fortschritte zu erzielen. Deshalb wollte Massa auch keine Kritik an der Leistung des eigenen Teams üben: "Ich denke eher, dass Red Bull besser wurde. Sie haben sich in Bereichen verbessert, in denen sie in den vergangenen zwei Jahren Probleme hatten." Namentlich der Topspeed auf den Geraden, wo Renault gern einmal die Luft im Vergleich zum Mercedes-Motor ausging.

In Russland hofft Williams nicht nur wegen der Updates auf Besserung. Der relativ neue Kurs lag dem Team aus Grove in den vergangenen beiden Jahren seit der Streckenpremiere. Bottas schaffte es 2014 aufs Podium, Massa wurde im Folgejahr Vierter mit ein wenig Schützenhilfe durch den Crash von Bottas und Räikkönen. "Die Stärke unseres Autos, also der Low Drag, passen gut zur Strecke", meinte Bottas. "Der Reifenverbrauch kommt uns auch entgegen. Ich glaube, dass wir hier ein besseres Wochenende erleben als zuletzt."