Dass Bernie Ecclestone als ein Mann der klaren Worte gilt, ist weithin bekannt. Egal ob es um Frauen oder Hitler geht, der Formel-1-Boss hält mit seiner Meinung selten hinter dem Berg. So auch in einem aktuellen Interview mit der russischen Zeitung Sovetsky Sports, in dem er zu den momentanen Machtverhältnissen in der Formel 1 Stellung nimmt.

"Wir müssen zurück zu den guten alten Tagen, als ich in einer Position mit viel mehr Macht war. Als ich ein Diktator war", trauert Ecclestone der Vergangenheit nach, als noch er alleinverantwortlich dafür war, wie der Hase in der Königsklasse läuft.

"In der Demokratie, die wir heute haben, manipulieren gewisse Leute den Sport, um eigene Interessen zu verfolgen", ist Ecclestone überzeugt und spielt damit auf Mercedes und Ferrari an, die als Motorenhersteller, die acht von elf Teams beliefern, zu viel Einfluss hätten. "Das passiert eben, wenn Demokratie nicht funktioniert."

Bernie Ecclestone und Max Mosley 1977, Foto: Phipps/Sutton
Bernie Ecclestone und Max Mosley 1977, Foto: Phipps/Sutton

Hülkenberg: Ecclesstone ein cooler Typ

Fehlt der Formel 1 also ein starker Mann, der das Heft des Handelns alleine in der Hand hat? Nico Hülkenberg kann dieser Idee durchaus etwas abgewinnen. "Zu viele Köche verderben den Brei. Es braucht da, glaube ich, echt eine Person, die das Sagen hat. Oft ist links, rechts - aber es geht nicht vorwärts, wie es sein sollte. Da wird alles verwurschtelt, da stimme ich ihm zu, ja", meint der Deutsche.

Davon, dass Ecclestone trotz seines stolzen Alters von 85 Jahren noch immer der richtige Mann an der Spitze der Formel 1 ist, ist Hülkenberg überzeugt. "Er muss nur richtig beraten werden, welche Regeln wir wirklich brauchen. Er ist einfach ein cooler Typ, eine Legende", schwärmt der Force-India-Pilot vom F1-Zampano.

Eine andere Sicht der Dinge vertritt hingegen Pascal Wehrlein, der sich als kein großer Freund von Diktaturen outet, sondern Demokratien bevorzugt. "Wenn nur eine Person die Entscheidungen trifft, müssen sie alle richtig sein. Ich denke, es wäre besser, die Fahrer zu involvieren", glaubt der Rookie. "Wir sitzen in den Autos, wir wissen, was Spaß macht, und es wäre besser, wenn man uns zuhört."

Vettel streicht Ecclestones Verdienste hervor

Sebastian Vettel gilt in seiner Funktion als stellvertretender Präsident der Fahrergewerkschaft GPDA als einer jener Piloten, die zuletzt mit einem offenen Brief an Ecclestone für Schlagzeilen gesorgt hatten, in dem eine modernere Gesetzgebung in der Formel 1 gefordert wurde.

"In seiner Zeit als er die Macht hatte, viele Entscheidungen zu treffen, hat er viele getroffen, die sehr gut waren, und manche vielleich nicht", sieht der Heppenheimer dennoch Ecclestones große Verdienste um die Rennserie. "Unter dem Strich hat er die Formel 1 zu dem gemacht, was sie heute ist."