Fangen wir mit der guten Nachricht aus dem Sprint-Qualifying des China-GP an: Keiner der Williams-Piloten ist verunfallt und es gibt damit erstmal kein Bangen aufgrund des weiterhin fehlenden Ersatz-Chassis. Das war es dann aber auch schon mit dem Positiven. Die Plätze 18 für Alex Albon und 20 für Logan Sargeant zeigten einmal mehr auf, dass es in Grove nicht nur an Ersatzteilen mangelt.

Schwierige Bedingungen: Williams baut keinen Grip auf

"Wir hatten in beiden Sessions Probleme, mit dem Medium-Reifen Grip aufzubauen. Der leichte Regen zwischen den Session hat dabei nicht geholfen und machte die Bedingungen zum Start des Qualifyings noch schwieriger", erklärt Chefingenieur Dave Robson. Albon machte für das Defizit aber auch die Strategie verantwortlich: "Wir waren das erste Auto auf der Strecke, also war die Strecke noch grün. Wir beschädigten unsere Reifen. Als wir am Ende einen zweiten Versuch wagten, hatten wir keinen Grip. Die Reifen waren am Ende."

"Wie in Japan denke ich, dass ich einen ordentlichen Job gemacht habe. Aber leider ist das ganz hinten in der Startaufstellung" war auch Sargeant ratlos. "Es fühlte sich an, als wäre noch ein bisschen mehr drin gewesen", musste er aber auch zugeben. Albon stimmte zu: "Es ist frustrierend. Ich weiß nicht, ob wir heute SQ2 hätten schaffen können. Aber wir sollten schon ein bisschen besser sein, als das wo wir stehen." Auf das SQ2 fehlten am Ende knappe drei Zehntel. Die besser platzierten Piloten der Mittelfeld-Konkurrenten Haas (Hülkenberg) und Sauber (Bottas) waren aber fast eine Sekunde schneller.

Beide Williams-Fahrer sprachen von einem Auto, dass nicht auf der Höhe gewesen sei und die Verbindung zum Asphalt einfach nicht herstellen wollte. "Aber ich glaube, das können alle von sich behaupten. Die Strecke war heute extrem rutschig. Es herrscht sehr wenig Grip, das macht es schwierig", wirft Sargeant ein. Es wird immer klarer, dass der FW46 einfach kein gutes Auto ist. Statt einem Topspeed-Monster wie in den Vorjahren wollte das Team einen Allrounder bauen. Bis jetzt ist er das auch, nur eben überall zu schlecht.

Williams-Fahrer Logan Sargeant
Williams befindet sich aktuell auf Abwegen, Foto: LAT Images

Williams macht Sprint zum Training: Dazulernen und bloß nichts kaputtmachen

Zumindest gibt es für das weitere Wochenende noch Hoffnung. "Das Gute ist, dass sich Parc Ferme nach dem Sprint wieder öffnet. Wir können also etwas verändern und zusehen, dass wir besser werden", meint Sargeant. Damit ist aber auch klar, dass der Sprint bereits abgeschrieben ist. "Es ist eine Trainingssitzung. Wir werden von P18 aus nicht viel ausrichten können, das ist sicher", bestätigt Alex Albon.

Eine Art FP2 unter Rennbedingungen steht also an. Dass etwas am Auto passieren muss, das machte auch Dave Robson klar: "Wir werden den Sprint morgen als Vorbereitung für den Grand Prix nutzen. Und wir werden die Gelegenheit nutzen, vor dem Qualifying morgen einige Setup-Änderungen vorzunehmen." Und dann ist da ja auch noch das Chassis-Dilemma. Sargeant gibt deswegen die Sprint-Marschrichtung vor: "Es macht keinen Sinn, etwas vor dem Qualifying zu riskieren. Wir müssen das Auto in einem Stück behalten und für das Rennen am Sonntag dazulernen."

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