Alle Welt spricht über das Funk-Verbot, dabei hat die FIA am Freitag des Australien GPs im gleichen Dokument weitere interessante Neuerungen versteckt. Alles aus einem Grund: Das Fahren der Formel-1-Autos soll schwieriger werden. Maßnahme Nummer eins waren gravierende Einschränkungen beim Team-Funk.

Dabei bleibt es allerdings nicht. Ebenfalls zum Start der Formel-1-Saison 2016 wird das Startprozedere erneut angepasst. Eine kleine Verschärfung beim Finden des Schleifpunktes ist dabei noch die kleinste Änderung. Es ist nach wie vor verboten, den Schleifpunkt der Kupplung am Sonntag nach dem ersten Verlassen der Garage zu ändern.

Die FIA-Einheitselektronik wird ab sofort den Schleifpunkt-Finder am Sonntag deaktivieren. Nach dem Start darf der Schleifpunkt noch manuell vom Fahrer nach dem Ablauf der Lockout-Periode verstellt werden.

Wesentlich gravierender dürfte die Fahrer aber eine andere Änderung treffen: Ab sofort darf am Start nur noch eine Hand verwendet werden, um die Kupplung zu betätigen.

Die Teams sind verpflichtet, Details über das Lenkrad-Design an die FIA zu übermitteln, Foto: Sutton
Die Teams sind verpflichtet, Details über das Lenkrad-Design an die FIA zu übermitteln, Foto: Sutton

Bislang funktionierte der Start so: Links und rechts hinter dem Lenkrad befindet sich neben den Schaltwippen noch jeweils ein Hebel für die Kupplung. Beim Erlöschen der Startampel ließen die Piloten einen Kupplungshebel sofort los, damit setzte sich das Auto in Bewegung. Der zweite Hebel musste gefühlvoll losgelassen werden, mit ihm wurde der Schlupf geregelt.

Zwar dürfen auch 2016 noch zwei Kupplungs-Hebel am Lenkrad verbaut werden, allerdings darf beim Startprozedere nur mehr einer benutzt werden. Die Teams müssen nachweisen, dass jeder Hebel nur von einer Hand bedient werden kann. Die beiden Hebel mechanisch oder elektronisch aneinander zu koppeln, ist verboten.

Nur im Notfall darf der zweite Hebel vom Fahrer benutzt werden. Ein solcher Notfall könnte beispielsweise sein, wenn das Absterben des Motors verhindert werden muss, weil der Anti-Stall-Mode nicht funktioniert. Die Teams sind verpflichtet, Details über das Lenkrad-Design an die FIA zu übermitteln.

Außerdem wird 2016 ein zusätzlicher Kupplungs-Drehmoment-Regler in die Standard-Motorsoftware installiert. Dieser kommt in der aktuellen Saison noch nicht zum Einsatz, soll aber Daten sammeln und abgleichen. 2017 soll hierfür eine einheitliche Software zum Einsatz kommen oder zumindest Untergrenzen beim Verhältnis aus Hebelstellung und Drehmoment eingeführt werden, ähnlich wie bei der Gaspedalstellung und dem vom Motor abgerufenen Drehmoment.

Zusätzlich werden schon zur Saison 2016 die Motorenmappings stark eingeschränkt. Sie dürfen vom Qualifying an keinen Einfluss mehr auf das Gaspedal haben. Das heißt, dass zwar noch verschiedene Einstellungen bezüglich der Power Unit möglich sind, das Gaspedal-Mapping allerdings gleich bleibt. Davon nicht betroffen ist der Bereich unterhalb von fünf Prozent Gaspedalstellung, um beim Bremsen das Energiemanagement nicht zu behindern.

Die Rennleitung kann allerdings das Verstellen des Gaspedal-Mappings kurzfristig erlauben, wenn sie durch einen Wetterumschwung die Notwendigkeit sieht. Im starken Regen kann der Drehmomentverlauf somit weniger aggressiv eingestellt werden. Sobald die Rennleitung das nicht mehr erlaubt, darf das Gaspedal-Mapping noch bis zum nächsten Boxenstopp verstellt werden.

Die FIA bezieht sich bei allen Änderungen wie auch beim Boxenfunk auf Artikel 27.1 des Sportlichen Reglements. Hier wird nur gesagt, dass der Pilot das Auto alleine und ohne Hilfe fahren muss.