Dumm gelaufen, Christian Horner? Wie Red Bulls Teamchef nun verriet, habe er einen Anteil daran gehabt, dass Lewis Hamilton sich 2012 für den Wechsel zu Mercedes entschied. Perfider Plan dahinter: Horner hatte die Absicht, das damals starke McLaren zu schwächen. "McLaren war 2011 und 2012 sehr konkurrenzfähig", so Horner. "Ich dachte, dass es für uns wahrscheinlich besser wäre, wenn er eher bei Mercedes als bei McLaren fahren würde."
Das vorläufige Ende der Geschichte: Nach dem Wechsel auf die Power Units dominierte Mercedes das Geschehen in der Formel 1 und holte mit Hamilton zweimal in Folge die Fahrer-Weltmeisterschaft. Horner gegenüber F1 Racing: "Ich habe Niki Lauda dazu ermutigt, ihn zu verpflichten, um McLaren zu schwächen - ohne damit zu rechnen, dass Mercedes so eine Macht werden würde wie es heute der Fall ist."
Horner: Hamilton wollte zu Red Bull
Hamiltons Zukunft war damals das große Thema in der Königsklasse. Sein Vertrag bei McLaren lief aus, und der Brite war einer neuen Herausforderung nicht abgeneigt. Laut Horner habe er zu Red Bull - dem früheren Serien-Weltmeister - gedrängt. Doch bei diesem Deal gab es ein entscheidendes Problem, welches eine Verpflichtung Hamiltons unmöglich machte: Sebastian Vettel.
"Er wollte unbedingt für das Team fahren", sagte Horner über Hamilton mit Blick auf Red Bull. "2012 wollte er zu uns. Aber es gab keine Chance, ihn bei uns unterzubringen, solange Sebastian bei uns war. Bevor er bei Mercedes unterschrieb, wollte er 2013 gern für Red Bull fahren." Nachdem sich Hamilton auch gegen einen Verbleib bei McLaren entschieden hatte, suchte er beim ehemals schwächelnden Silberpfeil-Werksteam nach einer neuen Herausforderung. Wurde der Brite für seine Risikofreudigkeit damals noch kritisiert, gab ihm der weitere Verlauf der Geschichte letztendlich Recht.
Treffen in der Nacht
Offiziell präsentiert wurde Hamilton nach dem Abschied von Michael Schumacher Ende September 2012. Der Weg zur Nachfolge des Formel-1-Rekordweltmeisters war durchaus kurios, wie sich Drahtzieher Niki Lauda einmal erzählte. Tatort: Singapur Grand Prix 2012, Freitag. Um 02:00 Uhr morgens traf sich der Österreicher mit Hamilton auf dessen Hotelzimmer zu Gesprächen - und hinterließ dabei offensichtlich Eindruck, obwohl Mercedes zu dieser Zeit nur bedingt sportliche Argumente liefern konnte.
"Es war eine Premiere für mich - mit einem fremden Mann um 02:00 Uhr früh ins Hotelzimmer zu gehen...", erzählte Lauda. Eine nicht unberechtigte Frage seitens Hamiltons im Verlauf dieses Gesprächs: Warum sollte er ein Siegerauto gegen einen Mercedes tauschen? Eine richtige Antwort habe Lauda nicht gehabt, doch er sagte: "Du fährst jetzt seit deinem zwölften Lebensjahr bei McLaren. Du musst für deine Weiterentwicklung mehr Risiken eingehen. Stell dir vor, die Rechnung geht auf, und du wirst mit Mercedes Weltmeister. Da bist du berühmter als Schumacher und Fangio zusammen."
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