Ungewöhnliche Streckenbedingungen lassen meistens ungewöhnliche Resultate zu Tage treten. Gleiches galt heute auch für McLaren. Dabei ist weniger Fernando Alonsos fünfter Platz bei acht gezeiteten Fahrern am Nachmittag etwas Besonderes, als vielmehr der Umstand, dass die so arg von der Technik gebeutelten McLaren-Honda-Piloten die fleißigsten Fahrer waren. Alonso spulte insgesamt 28 Runden am Freitag ab, niemand kam an diesen Wert heran. Das hatte jedoch einen einfachen Grund: Er testete gleich zwei unterschiedliche Power Units.

"Wir hatten heute einige Sachen extra zu tun. Im ersten Training hatten wir einen neuen Motor eingebaut, am Nachmittag dann war es ein älterer, nämlich der, den wir in Suzuka gefahren sind. An dem hatten wir ein paar Probleme. Diese wurden identifiziert und im zweiten Training getestet, um sicherzugehen, dass der Motor das ganze Wochenende hält", erklärt Alonso die vielen Runden. Das Ergebnis sein zufriedenstellend gewesen. "Alles lief ganz gut und wie erwartet. Die Daten schauten gut aus, wir sind bereit für morgen und das Wochenende."

Dennoch wird Alonso wohl vom letzten Startplatz aus ins Rennen gehen. Aufgrund des Einsatzes seines neuen Motors - aus taktischen Gründen zog man bereits in Sochi die Strafe - wird er insgesamt 35 Plätze strafversetzt. "Wir schauen, wie wir das Rennen angehen können. Im Rennen schaut nach einem Stopp aus, daher gibt es wenig Kreativität bei der Strategie", macht der Spanier seinen Fans wenig Hoffnung. Das heißt jedoch nicht, dass das Wochenende komplett verloren sei. "Wir wollen das Beste herausholen und vor allem das Rennen beenden. Zudem haben wir eine gute Gelegenheit, etwas über das Auto zu lernen. Verschiedene Sachen im Auto sin bereits ein Vorgriff auf das nächste Jahr", erklärt er.

Jenson Button beschwerte sich vor allem über stehendes Wasser auf der Strecke, Foto: Sutton
Jenson Button beschwerte sich vor allem über stehendes Wasser auf der Strecke, Foto: Sutton

Teamkollege Jenson Button kam mit insgesamt 20 Runden nicht ganz an Alonsos Pensum heran, aber dennoch konnte auch er wichtige Daten sammeln. "Trotz des Wetters und der Probleme an der Strecke, konnten wir eine gute Menge an Runden abspulen. Das erste Training war für alle enttäuschend, aber Fernando und ich haben das Beste aus den Bedingungen gemacht", zeigte sich der Brite zufrieden.

Glücklich war er jedoch nicht mit den Gripverhältnissen auf der Strecke. "Das Wasser lief ziemlich stark über die Strecke. Es ist nirgendwo wirklich abgelaufen, daher denke ich, bräuchte es ein paar mehr Drainage-Systeme, besonders in Kurve 1", kritisierte er. Zudem klagte er über die Reifentemperatur, die auch für nasse Verhältnisse zu stark abfiel. Samstagvormittag sieht er nun noch viel Arbeit auf sich und das Team zukommen. "Das dritte Training wird für alle ziemlich actiongeladen. Ich freue mich darauf", so Button.

Teamchef Eric Bouliier dachte vor allem an die vielen Fans, die bei widrigen Bedingungen ausharrten. "Für die Fans, die voller Hoffnung auf ein paar actionreiche Stunden gekommen sind, war es ein ziemlich glanzloser Tag", erkannte der Franzose, der nun hofft, ihnen am Samstag und Sonntag "Grund zum Jubeln" geben zu können. Seinen beiden Fahrern bescheinigte er eine gute Arbeit im Regen. "Wir haben einige wertvolle Daten bekommen, die wir vor Samstag analysieren können", so Boullier.