Sich mit einem Erfolgserlebnis in die Sommerpause zu verabschieden - welches Team träumt davon nicht? Doch während Red Bull den Hungaroring mit seinen vielen Kurven, die gute Aerodynamik verlangen, herbeisehnt, stellt sich die Situation bei Williams gänzlich anders dar. Der FW37 brilliert dank des starken Mercedes-Motors mit Vorliebe auf Power-Strecken wie Silverstone, während Kurse, auf denen Downforce ein entscheidender Faktor ist, Schwachpunkte sind.

Eindrucksvoll zeigte sich dies in Monaco, wo weder Felipe Massa noch Valtteri Bottas im Qualifying die Top-10 erreichten und in weiterer Folge im Grand Prix die Punkteränge verpassten. Zwar ist der Hungaroring nicht ganz so extrem wie Monaco, gewisse Ähnlichkeiten sind jedoch zweifelsfrei vorhanden, weshalb Williams nicht mit dem besten Gefühl zum Großen Preis von Ungarn reist.

"Wir haben nach dem Monaco GP viele Analysen durchgeführt, um die Schwachstellen des Autos sowie die Gründe dafür zu finden", erklärte Claire Williams, die stellvertretende Teamchefin. Die Williams-Ingenieure hätten in den letzten Wochen hart gearbeitet, doch ob tatsächlich Fortschritte erzielt wurden, werde man erst auf der Strecke beurteilen können, so die Britin.

Silverstone macht Mut

Mut macht Williams trotz der gänzlich anderen Streckencharakteristik das jüngste Rennen in Silverstone, wenngleich aufgrund fragwürdiger Strategie und schwacher Performance im Regen das Podium verpasst wurde. "Es wird schwierig, aber Silverstone ist eines der härtesten Rennen im Kalender und wir haben diesen Grand Prix angeführt", übte sich Claire Williams in Optimismus.

Valtteri Bottas rechnet jedenfalls mit einem schwierigen Rennen auf dem Hungaroring, setzt seine Hoffnungen aber in die neuen Teile, die seit Monaco Schritt für Schritt an den FW37 gebracht wurden, um das leidige Aerodynamikdefizit auszumerzen. "Wir haben den Downforce des Autos verbessert, was uns in Budapest helfen könnte, aber es schwierig, das vorherzusagen", meinte der Finne.

Felipe Massa erhofft sich ebenso Verbesserungen von den Updates. "Dieser Kurs würde unserem Auto eigentlich nicht liegen, weil er sehr langsam ist, aber wir haben unseren Boliden während der letzten Rennen mit den Upgrades stark verbessert. Daher erwarte ich mir ein weiteres konkurrenzfähiges Wochenende", so der Brasilianer.

Nelson Piquet gewann für Williams die ersten beiden Ausgaben des Ungarn GP, Foto: Sutton
Nelson Piquet gewann für Williams die ersten beiden Ausgaben des Ungarn GP, Foto: Sutton

Williams: Budapest Bilanz

Williams in Budapest: Bereits sieben Mal stemmten Piloten im Williams-Overall die ungarische Siegestrophäe in die Höhe. 1986 und 1987 gewann Nelson Piquet, 1990 siegte Thierry Boutsen und 1993 sowie 1995 Damon Hill. Für die bis dato letzten Erfolge sorgte Jacques Villeneuve in den Jahren 1996 und 1997. Dass Williams' große Zeiten in Ungarn lange zurückliegen, beweist der Umstand, dass mit Juan Pablo Montoya letztmalig 2003 ein Pilot des Traditionsrennstalls den Sprung auf das Podium schaffte.

Felipe Massa in Budapest: Der Brasilianer verbindet mit dem Hungaroring sicherlich nicht die besten Erinnerungen. 2009 erlitt er einen schweren Unfall, nachdem ihn im Qualifying eine Feder des voranfahrenden Rubens Barrichello am Helm getroffen hatte. Aber auch sonst lief es für Massa nie berauschend, ein vierter Platz aus dem Jahr 2010 markiert seine Bestleistung.

Valtteri Bottas in Budapest: Der Finne war bislang zwei Mal auf dem Hungaroring am Start. 2013 schied er wegen eines Hydraulikdefekts aus, im Vorjahr nahm er als Achter Zählbares mit.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Fortschritt oder kein Fortschritt? Der Hungaroring wird wohl gnadenlos darüber Auskunft geben, ob Williams endlich auch auf Strecken mit langsamen Kurven konkurrenzfähig ist, oder Massa und Bottas erneut nur hinterherfahren, sobald der Vorteil des Mercedes-Motors nicht ausgespielt werden kann. Zeigen die neuen Teile ihre erhoffte Wirkung, kann Williams in Budapest auf Augenhöhe mit Ferrari und Red Bull kämpfen. Wenn nicht, könnte die Punkteausbeute wie schon in Monaco äußerst mager ausfallen. (Philipp Schajer)