Felipe Massa und Valtteri Bottas kamen am Sonntag beim Großen Preis von Großbritannien enttäuscht auf den Plätzen vier und fünf ins Ziel. Dabei wäre in Silverstone so viel mehr drinnen gewesen. Begonnen hatte das Rennen für die beiden Williams-Piloten nämlich äußerst vielversprechend.

Mit einem Raketenstart fuhren beide Williams an Lewis Hamilton und Nico Rosberg vorbei. Ein Start, der Mercedes wohl noch lange in Erinnerung bleiben wird. "Es war unglaublich, toll, fantastisch, die Mercedes so zu überholen", jubelte Massa nach dem Rennen. Zwar verlor Bottas den zweiten Platz schnell wieder an Hamilton, doch das sollte nicht lange wären. Kurz nach der Safety-Car-Phase schloss der Finne auf seinen Teamkollegen auf und ließ damit ebenfalls Hamilton hinter sich.

Massa vor Bottas und Hamilton, diese Führungsspitze vergaben die Williams-Piloten allerdings noch, Foto: Sutton
Massa vor Bottas und Hamilton, diese Führungsspitze vergaben die Williams-Piloten allerdings noch, Foto: Sutton

Bottas auf der Überholspur

So weit, so gut. Ein Williams-Sieg war zum Greifen nahe. Doch Bottas wollte mehr und begann nun, Massa anzugreifen. Das wurde ihm aber sofort vom Team untersagt. "Ich hatte nicht die Erlaubnis zu überholen", erklärt der Williams-Pilot.

Doch der 25-Jährige machte einen schnelleren Eindruck als sein Teamkollege und griff trotz anders lautender Funk-Messages Massa an. Daraufhin bekam Bottas auch endlich die Erlaubnis anzugreifen - doch die kam dem Finnen zu spät. "Als ich dann das OK hatte, gab es keine gute Möglichkeit mehr, mir Massa zu schnappen", so Bottas. "Es war dann schwierig, an ihm vorbeizukommen. Ich wollte keine Fehler machen." Denn einen Ausfall wollte man sich mit beiden Williams-Boliden an der Spitze nicht leisten.

Das Ergebnis hätte anders ausgesehen

Die Entscheidung, seinen Teamkollegen anfangs nicht anzugreifen, versteht der Finne. "Wir waren in einer sehr guten Position und das Team wollte diese behalten und nichts riskieren" erklärt er. Dennoch ärgert sich Bottas, dass er anfangs an Massa nicht vorbei durfte. "Niemand sollte irgendwen vorbei lassen. Das wäre kein Rennfahren, aber es wäre schön gewesen ein richtiges Rennen zu fahren, als ich die besten Möglichkeiten dazu hatte."

Wäre er nämlich an Massa vorbeigekommen, dann hätte das Rennergebnis anders ausgesehen. "Ich denke, ich hätte es geschafft einen Vorsprung herauszufahren", vermutet Bottas. Ein Sieg wäre dann vielleicht möglich gewesen, weil er sich von den anderen hätte absetzen können. "Eine halbe Sekunde pro Runde wäre drinnen gewesen", erklärt der Williams-Pilot. "Mir ist aber auch klar, dass es sehr einfach ist so etwas nach dem Rennen zu sagen", so Bottas. Doch den Frust will er nicht verstecken. "Für mich war es natürlich eine enttäuschende Situation."

Enttäuschend vor allem, da man bei Williams dann auch noch die Führung vergab. Denn während sich Massa und Bottas an der Spitze um Platz eins duellierten, holte man bei Mercedes Hamilton zum Reifenwechseln an die Box. Für Williams blieb es nur zu reagieren, als es bereits zu spät gewesen ist. Hamilton überholte beide Williams, Rosberg und Vettel legten nach Eintreffen des Regens nach. Mehr als Platz fünf und sechs war dann nicht mehr drinnen. "Wir müssen uns jetzt gemeinsam hinsetzen und besprechen, ob man andere Entscheidungen hätte treffen sollen", so Bottas und stellt klar. "Kritisieren will ich die Team-Entscheidung aber nicht."