Was für ein Horrorwochenende für McLaren! Nach dem Tausch zahlreicher Komponenten an der kränkelnden Power Unit von Honda wurden sowohl Fernando Alonso als auch Jenson Button in der Startaufstellung für den Grand Prix von Österreich um satte 25 Plätze zurückversetzt. In einem 20 Mann starken Fahrerfeld war schon vor dem Qualifying klar, welche Startpositionen das für McLaren bedeutet, nämlich 19 und 20. Da aber so logischerweise nicht die volle Bestrafung von 25 Rängen verbüßt werden konnte, müssen Alonso und Button auch noch im Rennen Strafen absitzen. Alonso kommt dank Qualifying-Rang 15 mit einer Drive-Through-Strafe davon, Jenson Button muss nach Platz 17 eine zehnsekündige Stop-and-Go-Strafe absitzen, die nicht mit einem Boxenstopp kombiniert werden darf.

Da schwindet auch beim sonst betont kämpferischen Fernando Alonso die Motivation. "Bei diesem Reglement und den dadurch entstehenden Strafen ist die Versuchung schon groß, das Rennen einfach nach einer Runde zu beenden", gestand der zweifache Weltmeister. "So spart man zumindest einen Motor, anstatt nach drei Runden bereits 30 Sekunden hinter den Manors am letzten Platz zu liegen."

Alonsos Begeisterung für das Rennen hält sich in Grenzen, Foto: Sutton
Alonsos Begeisterung für das Rennen hält sich in Grenzen, Foto: Sutton

Bei allem Ärger komme ein derartiges Aufgeben für Alonso und sein Team aber nicht in Frage, wie er klarstellte: "Das ist nicht unsere DNA. Wir haben mit dem aktuellen Auto sowieso schon zu wenig Laufleistung, also müssen wir versuchen, zumindest dieses Rennen hier mit beiden Wagen zu beenden. So können wir schon einmal viele Daten für die Testfahrten kommende Woche sammeln."

Button erwartet völlige Einsamkeit

Noch aussichtsloser als für Alonso wird das Rennen für Jenson Button beginnen, der im Vergleich mit seinem Teamkollegen die härtere Strafe ausfassen musste. "Ich hatte gehofft, zumindest gegen Fernando ein gutes Rennen zu haben, aber da er keine Stop-and-Go-Strafe bekommt werde ich auch nicht gegen ihn kämpfen", stellte Button schon beinahe amüsiert fest.

Etwas Grund zur Freude gab es aber auch für den im Rennen wohl chancenlosen Routinier. Auf noch nasser Fahrbahn im Qualifying konnte Button mit der Weltspitze in Q1 lange mithalten und führte die Session sogar einige Minuten lang an. "Bei diesen Verhältnissen hat es wirklich Spaß gemacht", bestätigte er. "Da kommt es eben nicht nur auf das Auto an, sondern auch auf das Gefühl des Fahrers. Als die Strecke dann trocken war, hatte ich gegen die stärkeren Wagen aber einfach keine Chance mehr."

Wäre es nass geblieben, hätte sich Button durchaus eine Überraschung zugetraut: "Q2 wäre locker möglich gewesen und auch die Chance auf Q3 war da." Dazu sollte es aber nicht kommen.