Niki Lauda zog nach dem Fallen der Zielflagge in Malaysia sein Kapperl. Nur zwei Rennen hatte es gedauert, bis Sebastian Vettel zum ersten Mal in Diensten von Ferrari gewann - und das, obwohl Mercedes im Vorfeld schier übermächtig schien. "Sie waren heute ganz einfach unschlagbar", zollte Lauda der Scuderia Respekt. "Weil sie eine perfekte Strategie hatten und Vettel einen unglaublichen Job gemacht hat. Das Auto hat gut performt und die Reifen haben gehalten."

Im Gegensatz zu Vettel, der nur zwei Mal die Reifen wechselte, setzte Mercedes auf eine Drei-Stoppstrategie. "Warum? Weil die Reifen am Limit waren", erklärte Lauda die strategische Herangehensweise seiner Mannschaft. "Ferrari war insgesamt weniger hart zu den Reifen, deshalb konnten sie zwei Stopps machen."

Obwohl Lauda als Aufsichtsratschef eine offizielle Funktion bei Mercedes bekleidet, liegt ihm nach wie vor viel an seinem Ex-Team Ferrari, mit dem er zwei Mal die Weltmeisterschaft gewann. "Ich bin sofort zu Arrivabene gegangen und habe ihm von Herzen gratuliert", schilderte er. "Er ist ein Konkurrent und mehr Konkurrenz ist besser."

Mercedes hatte in Sepang das Nachsehen, Foto: Sutton
Mercedes hatte in Sepang das Nachsehen, Foto: Sutton

Vettel-Sieg gut für das Image der Formel 1

Lauda ließ es sich auch nicht nehmen, auf Bernie Ecclestones Aussagen einzugehen, der im Vorfeld des Malaysia GP harsche Kritik an Vettel geübt hatte. "Sebastian hat vier WM-Titel, aber er gehört leider zu den Fahrern, die glauben, es sei genug, in einem Rennauto herumzufahren. Ich sehe ihn nicht auf dem Roten Teppich", verlautbarte der Formel-1-Boss, um im selben Atemzug von Lewis Hamilton zu schwärmen, den er als "besten Weltmeister, den wir je hatten", bezeichnete.

Darüber konnte Lauda nur den Kopf schütteln. "Wenn Ferrari gewinnt, kann er sich nicht mehr über den langweiligen Vettel beschweren", stichelte er gegen Ecclestone. "Vettel ist nicht mehr langweilig. Ich denke, das ist ein sehr gutes Ergebnis für das Image der Formel 1, über das wir uns immer beklagen. Nicht ich, sondern andere Leute."

Was Mercedes betrifft, stufte Lauda den Ferrari-Erfolg als Weckruf zur rechten Zeit ein. "Im Sport ist es normal so, dass die Alarmglocken schrillen, wenn du nicht jedes Rennen gewinnst", verdeutlichte er. "Die Glocken werden laut schrillen und wir werden sie hören und darauf reagieren." Allerdings war der der 65-Jährige auch bemüht festzuhalten, dass die Ränge zwei und drei für die Silberpfeile kein Weltuntergang sind. "Aber trotzdem waren sie heute besser", meinte er abschließend mit Blickrichtung Ferrari.