Ein bessere Leistung in einem Formel-1-Debüt-Wochenende, als sie Carlos Sainz Jr. am Freitag in Melbourne gezeigt hat, kann man von einem Piloten eigentlich kaum erwarten. Gleich im ersten Training fuhr er im Toro Rosso auf Rang vier, geschlagen nur von den beiden Mercedes-Pilot Nico Rosberg und Lewis Hamilton sowie Valtteri Bottas im Williams. Somit war Sainz mit dem Renault-befeuerten STR10 bester Fahrer ohne Mercedes-Power-Unit. In der zweiten Session des Tages reichte es zum immer noch sehr guten siebenten Platz, nur 55 Tausendstel hinter dem besten Renault-Fahrer Daniil Kvyat. In beiden Trainings erzielte Sainz mit 31 beziehungsweise 41 Runden die meisten Umläufe des gesamten Feldes.

"Es war großartig. Ich habe viel Zeit im Auto verbracht und konnte eine Menge Kilometer abspulen. Das ist genau das, was man sich als Rookie wünscht, also bin ich natürlich sehr glücklich", gab der Spanier sichtlich zufrieden zu Protokoll. Mit seinen Resultaten in den Trainings konnte Sainz mehr als gut leben: "Unsere Position ist absolut in Ordnung. Ich fühle mich im Auto sehr wohl, vor allem auf eine Runde. Das war schon in Barcelona so, haben wir dasselbe Auto hierher gebracht. Das komplette Package ist absolut gleich." Ob die ersten beiden Ergebnisse der Saison das wahre Kräfteverhältnis widerspiegeln, wollte der Rookie aber noch nicht beurteilen: "Wir haben weiterhin keine Ahnung wo die Anderen stehen. Mein Gefühl ist gut, aber man kann nicht wissen, wie sehr unsere Gegner gepusht haben."

Einen Blick in die Zukunft wagt Sainz noch nicht, Foto: Sutton
Einen Blick in die Zukunft wagt Sainz noch nicht, Foto: Sutton

Power Unit macht Probleme

Klar ist für Sainz aber, dass er und sein Team selbst noch nicht den Leistungszenit erreicht haben. Zwar ereilten ihn im Gegensatz zu den anderen drei Fahrern mit Renault-Power-Unit - Daniel Ricciardo, Daniil Kvyat und Teamkollege Max Verstappen - heute keine technischen Defekte, zufrieden ist der Youngster mit seinem Antriebsstrang dennoch nicht. "Die Power Unit ist im Moment ehrlich gesagt unsere größte Sorge", gestand Sainz. "Wir arbeiten hart daran, um in diesem Bereich besser zu werden und helfen auch den Renault-Leuten, um die Entwicklung voranzutreiben. Bis zum Samstag haben wir definitiv noch einige Schritte zu machen. Heute konnten wir sicher noch nicht die volle Performance nutzen, haben also noch Luft nach oben. Das gilt hauptsächlich für die Fahrbarkeit, aber auch für alle anderen Bereiche ein bisschen."

Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko kündigte bereits an, sich die Führungsetage von Renault zur Brust nehmen zu wollen. "So kann es nicht weitergehen. Es wird uns immer nur versprochen, dass beim nächsten Mal alles besser wird", ärgerte sich der Österreicher.