Seit Tagen ranken sich Spekulationen um eine verkürzte Nase am Red Bull RB11. Diese soll aber noch nicht einmal die Red-Bull-internen Crashtests bestanden haben, wodurch der offizielle durch die FIA bisher ebenfalls nicht stattgefunden hat. Teamchef Christian Horner hielt sich zu diesem Thema aber sehr bedeckt und ging nur oberflächlich auf die Fragen der Journalisten ein. "Wir haben die ganze Zeit Crashtests. Wir haben ein paar bestanden und sind durch ein paar durchgefallen", so die knappe Antwort des Briten. "Die Entwicklungen gehen weiter und die Nase, die auf dem Auto ist, hat kürzlich die Crashtests bestanden."

Diese Nase soll laut dem Teamchef aber noch nicht die finale Version sein - weitere sind geplant. "Es könnte in einigen Rennen in naher Zukunft eine neue Nase geben, die wir in der Entwicklungsschleife haben", fügte Horner hinzu. Nähere Details wollte der Teamchef aber erst zu gegebener Zeit preisgeben. Für Horner ist dieses Bereich des Reglements interessant. Die Teams hätten jeweils unterschiedliche Lösungen angewandt, daher erwartet er während der Saison weitere Entwicklungen.

Die Nase des Red Bull soll kürzer werden, Foto: Sutton
Die Nase des Red Bull soll kürzer werden, Foto: Sutton

Renault-Tokens zur Mitte der Saison

Diese Entwicklungen sind auch von Renault zu erwarten. Während der Testfahrten kämpfte Red Bull zwischenzeitlich mehrfach mit Problemen, laut Horner soll in Australien aber eine leicht verbesserte Version der Power Unit zum Einsatz kommen. Wann aber die noch vorhandenen Tokens zum Einsatz kommen, ließ Horner offen. "Das ist noch etwas unklar. Aber Renault hat nur vier Motoren, daher sollen sie so schnell wie möglich eingesetzt werden", bezog sich Horner auf Red Bull und Toro Rosso, die als einzige Teams 2015 noch auf Renault-Power-Units setzen. "Ich denke, wir werden gegen Mitte der Saison die noch von Renault zurückgehaltenen Tokens sehen."

Bereits jetzt ist Horner hingegen vom Fortschritt des RB11 im Vergleich zu dessen Vorgänger überzeugt. Er beschrieb den neuen Boliden eher als Evolution denn Revolution, der aber eine gute Grundlage für weitere Entwicklungen bieten würde. "Der RB10 war ein gutes Auto und verfügte sicherlich über ein gutes Chassis. Der RB11 hat diese Stärken behalten und einige der Schwächen ausgemerzt. Wir sollten nun stärker sein", wagte Horner eine Prognose. Dementsprechend sollte der neue Bolide nun Fortschritte in langen Kurven und im Bereich der Traktion gemacht haben.

Red Bull blickt optimistisch auf den Australien GP voraus, Foto: Sutton
Red Bull blickt optimistisch auf den Australien GP voraus, Foto: Sutton

Gradmesser Melbourne

Somit stellt für Red Bull der Albert Park mit seinen langsamen Kurven und der dringend benötigten Traktion den ersten Gradmesser für Red Bull dar. Ein Punkt, der Horner bewusst ist, aber gleichzeitig sieht er auch das Positive. "Es ist auch ein Kurs, auf dem es weniger auf Top-Speed auf den Geraden ankommt. Wir sind hier in der Vergangenheit immer recht gut zurechtgekommen, daher wird es interessant zu sehen, wie der RB11 an diesem Wochenende performt."

Insgesamt sieht der Teamchef seine Mannschaft aber deutlich besser vorbereitet als noch 2014. Zwar lag Red Bull in Sachen Kilometern eher am Ende des Feldes, dennoch gelang knapp die vierfache Rundenanzahl als noch vor einem Jahr. Ein Faktor bleibt aber unverändert: die Silberpfeile. "Anhand der Testfahrten ist der Abstand zu Mercedes immer noch ähnlich groß wie Ende des letzten Jahres", gab Horner ehrlich zu. Die Gruppe dahinter, bestehend aus Red Bull, Williams und Ferrari sei aber enger zusammengerückt. Allem voran Ferrari habe laut Horner einen Sprung gemacht. Wie sich die Kräfteverhältnisse aber tatsächlich darstellen, werde erst das Qualifying in Melbourne zeigen.