Geht es nach David Coulthard muss McLaren-Honda die Debütsaison 2015 mit ambitionierten Zielen in Angriff nehmen. Nicht weniger als Rennsiege seien bereits im ersten Jahr der neu aufgelegten Partnerschaft Pflicht, wolle man den hohen Ansprüchen gerecht werden. "Ich denke, dass es das Ziel sein muss 2015 einen Grand Prix zu gewinnen und nicht nur ein Podium anzuvisieren", sagt der ehemalige McLaren-Fahrer einen Tag vor der Präsentation des neuen MP4/30 am Donnerstag gegenüber Reuters.

"Als Unternehmen, das Weltmeistermotoren produziert hat und über Turbo-Technologie von den Indycars verfügt, müssen sie wenigstens dort stehen, wo Ferrari und Renault sind. Sie können nicht schlechter sein, wenn Sie mich fragen", sagt Coulthard. Weil es Red Bull 2014 - trotz schwacher Motoren von Renault - gelungen sei drei Rennen zu gewinnen, müsse das McLaren und Honda erst recht glücken.

Selbst Red Bull gewann gegen Mercedes

"Natürlich werden sie sich nicht selbst als Anwärter auf den Weltmeistertitel 2015 handeln. Aber warum sollten sie ihren Namen nicht in Hinblick auf Rennsiege in die Runde werfen, wenn selbst Red Bull insgesamt auf Platz zwei abgeschnitten hat - mit einem Renault, der ganz klar Probleme hatte?", fragt Coulthard. Mercedes werde vielleicht wieder dominieren, aber einige Teams, wie Red Bull und Ferrari, würden den Weltmeistern sicher näher rücken. McLaren müsse sicherstellen, dass es sich auch in dieser Gruppe finden wird.

"Klar braucht es Zeit den alten Supertanker zu wenden, das geht nicht von jetzt auf gleich", sagt Coulthard. Aber wer Ron Dennis unterschätze, gehe ein großes Risiko ein, ergänzt der Schotte. Den Geschäftsführer der McLaren-Group und dessen unwahrscheinlich ausgeprägte Gewinnermentalität kennt Coulthard nur zu gut. Neun Saisons bestritt "DC" unter der Ägide von Ron Dennis bei McLaren-Mercedes.

Coulthard kennt Dennis aus gemeinsamen McLaren-Zeiten, Foto: Sutton
Coulthard kennt Dennis aus gemeinsamen McLaren-Zeiten, Foto: Sutton

Alonso immer noch der Fahrer der Fahrer

Dennis' unbändiger Wille McLaren zurück an die Spitze zu führen, habe den Briten sogar seinen vermeintlichen Zwist mit Fernando Alonso, aus der Saison des Spaniers bei McLaren im Jahr 2007, vergessen lassen. "Es ist eher eine Hochzeit der Zweckmäßigkeit als der puren Liebe - die knuffigen Bilder blenden doch niemanden", sagt Coulthard.

Alonso sei ein besonders wichtiges Puzzleteil im auch sonst rundum erneuerten McLaren-Rennstall. "Fernando muss immer noch als der Fahrer der Fahrer betrachtet werden. Alonso ist ein Seriensieger und McLaren war es auch", sagt Coulthard. Gemeinsam mit dem sehr stabilen, sicheren Jenson Button habe McLaren die richtigen Zutaten beisammen um einen preisgekrönten Kuchen zu gewinnen. "Wenn das nicht reicht, läuft irgendwo irgendwas fundamental falsch", ergänzt Coulthard.