Wieso hat Nico Rosberg im teaminternen Duell gegen seinen Mercedes-Teamkollegen Lewis Hamilton am Ende den Kürzeren gezogen? Nicht nur wegen des ERS-Defekts beim Saisonfinale in Abu Dhabi. Motorsport-Magazin.com nennt drei Laster, die Rosberg den Titel gekostet haben.

Laster I: Hohe Fehlerquote

Verbremst in Sochi! Rosbergs Fehler in Kurve eins, Foto: Sutton
Verbremst in Sochi! Rosbergs Fehler in Kurve eins, Foto: Sutton

Besonders seine höhere Fehlerquote brockte Rosberg den Titel-Verlust ein. Zwar war auch Lewis Hamilton kein Perfektionist, doch unterliefen dem Champion die Patzer meist im Qualifying während Rosberg eher im Rennen strauchelte. Gerade zum Saisonende sprang dieses Laster Rosbergs ins Auge: Verbremser in Kurve eins in Sochi und Monza spülten Hamilton zweimal vorbei an Rosberg und zum Sieg. Genauso ein falsch gedrückter Turbo-Hebel in Austin. Apropos spülen: Auf nasser Strecke fühlte sich Rosberg stets unwohler als Hamilton. Was in den Qualifyings zu den Großen Preisen von Australien und Malaysia nur Zeit kostete, spiegelte sich in China in Form eines Drehers und Startplatz vier sowie einer klaren Abreibung durch Hamilton beim Großen Regenpreis von Japan.

Laster II: Hamilton-Probleme nicht genutzt

Rosberg grübelt. In Belgien ließ er wichtige Punkte liegen, Foto: Sutton
Rosberg grübelt. In Belgien ließ er wichtige Punkte liegen, Foto: Sutton

Mit Rosbergs ERS-Defekt in Abu Dhabi ist in der Pannenstatistik von Mercedes ein Stückweit ausgleichende Gerechtigkeit eingekehrt. Zuvor hatte der Defekt- und Pechteufel eher gegen Hamilton gewerkelt. Rosbergs Problem: Anders als Hamilton (Silverstone, Singapur, Abu Dhabi) gelang es dem Deutschen nur selten (Australien) Turbulenzen bei seinem Teamkollegen maximal für sich zu nutzen. Beste Beispiele sind sämtliche Siege von Daniel Ricciardo:

  • In Kanada schied Hamilton aus, Rosberg schaffte es nur auf Platz zwei - wenn auch mit eigenen technischen Probleme.
  • In Belgien schied Hamilton nach Kollision mit Rosberg aus - wieder wurde Rosberg nur Zweiter hinter Ricciardo.
  • In Ungarn startete Rosberg von Pole, Hamilton von 22. Trotzdem schaffte es der Brite auf das Podest - Rosberg nicht.

Laster III: Zurückhaltender Zweikämpfer

Rad-an-Rad durch die Wüste: In Bahrain scheiterte Rosberg an Hamilton, Foto: Mercedes AMG
Rad-an-Rad durch die Wüste: In Bahrain scheiterte Rosberg an Hamilton, Foto: Mercedes AMG

Neben seines Knopf-Fehlers verteidigte sich Nico Rosberg in Austin gegen die Attacke Hamiltons nur zögerlich. Nicht das erste Mal, dass sich der Deutsche im direkten Zweikampf mit seinem Teamkollegen zu sehr zurückhielt. Schon im Rad-an-Rad-Duell von Bahrain unterlag Rosberg im Schlagabtausch auf der Strecke. Auch Japan hält als prominentes Beispiel her. Besonders bewusst macht dieses Defizit allerdings Rosbergs lupenreiner Barrichello: Zehn zweite Plätze im Saisonverlauf - der ewige Zweite. Die Kehrseite der Medaille: Wenn der Deutsche es einmal versucht, macht es das nur schlimmer, siehe Spa.