Nico Rosberg hat es nicht geschafft. Der deutsche Mercedes-Pilot schaffte es beim F1-Finale in Abu Dhabi nicht, das Ruder im WM-Duell mit seinem Teamkollegen Lewis Hamilton noch einmal herumzureißen. Rosberg wurde früh von einem Defekt gebremst und blieb am Ende ohne Punkte im letzten Rennen des Jahres.

Schon am Start minderte Rosberg seine Chancen auf den Titel. Aus der Pole Position kam er nicht gut weg und musste hinter Hamilton in die erste Kurve einbiegen. Als DRS nach zwei Runden aktiviert wurde, hatte Rosberg bereits über eine Sekunde Rückstand, wodurch er Hamilton nicht mehr in Bedrängnis bringen konnte. Auch über die Strategie war an diesem Tag nichts zu machen, da Rosberg nur einen Runde nach Hamilton zum ersten Stopp kam.

"Der Start war total schlecht. Dann hatte ich es nicht mehr selbst in der Hand und konnte es nicht mehr selbst kontrollieren. Ich habe versucht, den Druck hoch zu halten, so gut es ging, aber dann lief ein bisschen zu viel schief", zeigte sich Rosberg nach dem Rennen enttäuscht.

Defekt bremst Rosberg ein

Gegen Mitte des Rennens traten Rosbergs technische Probleme auf. Die Rundenzeiten fielen plötzlich um bis zu vier Sekunden von jenen des führenden Hamilton ab, Rosbergs Rückstand vergrößerte sich rasch und in Runde 27 verlor Rosberg seinen zweiten Platz an Felipe Massa. "Es fühlt sich an als würde mich hinten etwas bremsen. Bitte schaut euch das an und sagt mir, was ich tun kann", funkte Rosberg hektisch an seine Box.

Toto Wolff erklärte wenig später, dass zusätzliche Energie über das Rückgewinnungssystem fehle. "Im Moment geht es darum, dass er ohne Hybrid irgendwie überlebt. Es könnte passieren, dass er das Auto abstellen müsste", malte der Mercedes-Teamchef den Teufel an die Wand. Für Rosberg war in diesem Moment klar: Es ging nur noch darum, mit dem angeschlagenen Auto innerhalb der Top-5 ins Ziel zu kommen, damit er im Falle eines Hamilton-Ausfalls doch noch Weltmeister werden würde.

Sportlicher Verlierer

Von diesem Strohhalm musste sich Rosberg in der 34. Runde verabschieden, als er durch seinen zweiten Boxenstopp auf Platz sieben zurückfiel. Zwar kam er im letzten Renndrittel wieder etwas besser in Fahrt, doch ohne die Hybrid-Power kämpfte er letztlich mit stumpfen Waffen. Nach einem weiteren technischen Aussetzer in der 52. Runde wurde er kurz vor dem Ende von seinem Team sogar an die Box gerufen, um den Mercedes abzustellen.

Doch Rosberg bewies Sportsgeist und blieb auf der Strecke, wo er in der vorletzten Runde zu allem Überdruss noch von Sieger und Weltmeister Hamilton überrundet wurde. Trotz dieser Schmach war Rosberg einer der ersten Gratulanten, als Hamilton auf die Siegerehrung wartete.

Nächster Anlauf im nächsten Jahr

"Ich gratuliere ihm von ganzem Herzen, er hatte ein tolles Level und hat einen tollen Job erledigt. Über die Saison war er eben der bisschen bessere Fahrer", sagte Rosberg. "Natürlich ist es jetzt hart, aber ich versuche nach vorne zu schauen." Zu seinem Defekt wollte er nicht viel sagen: "Es hat wohl das ERS ausgesetzt, aber das hätte nichts an der Sache geändert, weil Lewis das Ding sowieso gewonnen hätte."

In der Stunde der wohl bittersten Niederlage seiner Karriere, versuchte Rosberg etwas Positives zu sehen. "Über zwei Jahre war ich der bessere im Qualifying. Das gibt mir sehr viel Hoffnung und ist ein toller Anfangspunkt, um wieder anzugreifen. Ich muss mich in den Rennen noch etwas steigern, aber daran werde ich arbeiten", versprach der Vizeweltmeister.