In der vergangen Saison kämpfte zumindest Lotus noch regelmäßig um Plätze auf dem Podium, wenn nicht sogar um Siege. Doch 2014 sieht es beim Kundenteam von Renault anders aus. Allenfalls Sebastian Vettel und Daniel Ricciardo halten mit ihren Renault-befeuerten Boliden halbwegs mit der geballten Mercedes-Power an der Spitze mit. Alle anderen - Lotus, Toro Rosso, Caterham - hecheln um Sekunden hinterher.

Für den französischen Motorenhersteller Grund genug, jetzt ganz auf ein Pferd zu setzen. Wobei Pferd in diesem Fall Bulle bedeutet. "Ja, da hat sich kürzlich etwas verändert. Renault hat bekannt gegeben, dass sie Red Bull als ihr offizielles Werksteam ansehen", plauderte Helmut Marko auf der offiziellen Formel-1-Website aus. Der Grund dafür sei relativ einfach erklärt: Es gehe in der Formel 1 eben um Ergebnisse.

Renault will seine Power Unit speziell auf Red-Bull-Wunsch konzipieren, Foto: Sutton
Renault will seine Power Unit speziell auf Red-Bull-Wunsch konzipieren, Foto: Sutton

Red Bull Renaults neuer Liebling

"Vergangenes Jahr war Lotus noch einer unserer härtesten Gegner. Dieses Jahr ist die Situation eine ganz andere, wenn man sich anschaut, wo die stehen. In Zeiten, zu denen die Power Unit der wichtigste Erfolgsschlüssel ist, musst du dich eben auf die vielversprechendste Option fokussieren ", rechtfertigte Marko, weshalb Red Bull zum neuen Liebling Renaults aufgestiegen ist.

Bei den anderen Renault-Kunden wächst die Angst, dass die intensive Partnerschaft der Franzosen mit Red Bull sich zu einem langfristigen Prinzip entwickelt. Zumindest für 2015 trifft das bereits zu, bestätigte Marko. "Diese Saison hatten wir vier verschiedene Motorenkonfigurationen für die vier unterschiedlichen Chassis. Nächstes Jahr wird es nur noch eine geben - nämlich jene, die Red Bull mit Renault entwickelt - und die anderen werden es eins-zu-eins übernehmen. Das ist einfach die effizienteste Lösung", verkaufte Marko den neuen Ansatz. Auch Mercedes und Ferrari würden so vorgehen.

2015 bietet Renault nur noch auf Red Bull optimierte Power Units, Foto: Sutton
2015 bietet Renault nur noch auf Red Bull optimierte Power Units, Foto: Sutton

Lotus stichelt

Die Konkurrenz sieht das freilich anders. Erst kürzlich stichelte Lotus-Teambesitzer Gerard Lopez, es sei lange ein gut gehütetes Geheimnis gewesen, dass Red Bull schon immer die Nummer eins für Renault gewesen und das diese Saison erst richtig deutlich geworden sei. Dem entgegnet Marko entschieden: "Das war vorher nie der Fall. All die Jahre waren wir ein Kundenteam wie jeder andere auch - es war unser Erfolg, der uns näher hat zusammenrücken lassen. Und unter genau solchen Bedingungen war Lotus für lange Zeit der geheime Darling von Renault", stichelte Marko zurück.

Ob sich das Modell "Renault-Werksteam Red Bull" auch über das Jahr 2015 hinaus etablieren wird, stehe Marko zufolge noch nicht fest.