Christian Horners Bilanz nach dem Nachtrennen in Singapur fiel nicht nur aufgrund der Podestplätze für Sebastian Vettel und Daniel Ricciardo positiv aus. Zudem bemerkte er, dass die Lücke zu Mercedes kleiner war als bei den vorangegangenen Rennen, auch wenn das nicht bedeutet, dass der Rückstand aufgeholt ist. "Im ersten Stint konnte Sebastian ganz gut mit Lewis mithalten und ich denke, Lewis fuhr bis zu seinem ersten Stopp sieben Sekunden raus. Es war also nicht so, dass sie uns eine Sekunde pro Runde abgenommen haben, daher waren wir sicherlich näher dran."

Horner dämpfte jedoch im gleichen Atemzug die Hoffnungen auf einen Kampf auf Augenhöhe bis zum Ende der Saison. "Auf Strecken wie in Singapur können wir näher herankommen, aber die Realität ist, dass der Unterschied in der Motorleistung ein großer Faktor ist. Auch wenn wir die Lücke am vergangenen Wochenende geschlossen haben, wird sie sich auf einigen der anstehenden Strecken - wie Abu Dhabi und vielleicht Sotschi - wieder vergrößern." Für Red Bull gehe es nun mehr um die Arbeit über den Winter, um 2015 von Beginn an die Lücke geschlossen zu haben.

Ohnehin rechnet er Red Bull nur einen Teil der Leistung an, sich im Kampf um die Titel gehalten zu haben. "Wir sind wegen ihrer schockierenden Zuverlässigkeit noch immer in der Meisterschaft", erklärte er mit Bezug auf Mercedes, die in Singapur erneut einen Ausfall zu verkraften hatten. Grund zur Schadenfreude besteht für den Red-Bull-Teamchef jedoch nicht, denn er geht davon aus, dass sich die Zuverlässigkeitsprobleme letztlich durch die Bank weg die Waage halten werden.

"Das wird sich über das Jahr hinweg ausgleichen und wir werden an einem gewissen Punkt eine Motorstrafe mit Sebastian haben, während Mercedes das vielleicht nicht haben wird", gab er zu bedenken. "Ich denke, die Technologie ist jetzt so weit fortgeschritten, dass es Probleme geben wird." Vettel hatte in Singapur im Training einen Motorschaden erlitten. Auch wenn das Aggregat nicht für das Rennen vorgesehen war, kommt er nun in puncto Laufzeit der Motoren in Bedrängnis und wird früher oder später einen sechsten Motor einsetzen müssen, was eine Strafversetzung um zehn Positionen nach sich zieht.