Der Große Preis von Österreich ist für Red Bull nicht nur aufgrund des Heimspiel-Charakters ein entscheidendes Rennen. Der Rennstall hatte sich bis Spielberg eine Deadline gesetzt, um zu sehen, inwieweit Motorenpartner Renault in der Lage ist, den PS-Rückstand auf Mercedes aufzuholen. P5 und P12 von Daniel Ricciardo und Sebastian Vettel beim Heimrennen dürften dem Team ganz und gar nicht gefallen - da kommen Red Bull die Gerüchte rund um den Bau eines eigenen Motors bei AVL List in Graz sehr gelegen.

"Die Gerüchte rund um AVL, die jetzt wieder vor dem Österreich GP aufkamen, gibt es ja schon länger. Dass sie jetzt wieder auftauchen, ist nur logisch, denn sie verbessern die Verhandlungsbasis", erklärt Motorsport-Magazin.com-Experte Christian Danner. "Früher war es eigentlich problemlos möglich, einen eigenen Formel-1-Motor zu bauen. Das ist jetzt nicht mehr der Fall, weil die Technik doch sehr komplex ist." Laut Ingenieuren im Paddock dauert der Bau eines eigenen Motors fünf bis sechs Jahre. Bei seinem Besuch in Spielberg dementierte Red Bull-Boss Dietrich Mateschitz die Motorengerüchte.

"Wir sind kein Automobilhersteller. Unsere primäre Kompetenz ist nicht der Bau von Motoren", stellte der Österreicher klar. Seitens Renault wollte man auf die Gerüchte nicht näher eingehen. Alternativen zu den Franzosen sind aktuell allerdings Mangelware - als Kundenteam von Mercedes oder Ferrari zu fungieren, kommt für Red Bull nicht in Frage. "Die wollen ja selbst die Weltmeisterschaft gewinnen", so Mateschitz. Ein Wechsel zu Honda, die 2015 in die Formel 1 zurückkehren, sei aber durchaus möglich. Honda hat zwar für ein Jahr einen Exklusivvertrag mit McLaren, danach wären sie aber für Red Bull frei.