Hatten einige Teams und Fahrer gehofft, in der dreiwöchigen Pause seit dem China-Grand-Prix den bisher überragenden Silberpfeilen von Mercedes nähert gerückt zu sein, scheint genau das Gegenteil der Fall. Nico Rosbergs und vor allem Lewis Hamiltons Pace war für die Konkurrenz bei Red Bull, Ferrari oder McLaren erneut außer Reichweite, der Abstand dürfte sich sogar etwas vergrößert haben.

Mercedes

Lewis Hamilton präsentierte sich einmal mehr souverän, Foto: Sutton
Lewis Hamilton präsentierte sich einmal mehr souverän, Foto: Sutton

Mercedes steuert in Barcelona auf den fünften Sieg im fünften Saisonrennen zu, das lässt sich bereits nach den ersten beiden Trainingssessions am Freitag sagen. In FP1 musste sich Nico Rosberg nach einem Problem an der Kühlung des Energie-Rückgewinnungs-Systems noch mit Rang fünf begnügen, am Nachmittag stieß er aber auf den zweiten Platz nach vor. An der Spitze - beide Male Lewis Hamilton. Im ersten Training distanzierte er seinen ersten Verfolger Jenson Button um mehr als acht Zehntel, in der zweiten Session brachte er 0,449 Sekunden zwischen sich und Teamkollege Rosberg. Eine Pace, die den Briten natürlich zum Topfavoriten auf die Pole Position macht, die er auch zum Ziel erklärt: "Überholen ist hier sehr schwierig, weshalb wir alles geben werden, um uns so weit vorne wie möglich zu qualifizieren."

Red Bull

Sebastian Vettel musste seinen RB10 bereits im ersten Training abstellen, Foto: Sutton
Sebastian Vettel musste seinen RB10 bereits im ersten Training abstellen, Foto: Sutton

Ein Freitag zum Vergessen für Sebastian Vettel. Schon nach wenigen Minuten im ersten Freien Training versagte sein Wagen den Dienst, ein Kurzschluss hatte die gesamte Elektronik lahm gelegt. In weiterer Folge musste am RB10 der gesamte Kabelbaum ausgetauscht werden und der Weltmeister verpasste so auch die Nachmittagssession. Vettel blickt aber schon wieder nach vorne: "Wir brauchen keine Träne nachweinen und müssen schauen, dass wir morgen gut zurechtkommen." Besser lief es für Teamkollege Daniel Ricciardo. In beiden Sessions wurde er Dritter und konnte seinen Rückstand jeweils unter einer Sekunde halten.

Ferrari

Vor heimischem Publikum würde Fernando Alonso gerne seinen Vorjahressieg wiederholen, Foto: Sutton
Vor heimischem Publikum würde Fernando Alonso gerne seinen Vorjahressieg wiederholen, Foto: Sutton

Ferrari steht am Ende von Tag eins in Barcelona ein wenig im Niemandsland. Die Verfolger, angeführt von McLaren, konnte man klar auf Distanz halten. Doch der Anspruch von Ferrari ist natürlich immer ein höherer und zwar zu siegen. Davon ist man allerdings aktuell meilenweit entfernt. Über 1,5 Sekunden trennten Fernando Alonso und Kimi Räikkönen von der Spitze, auch auf Daniel Ricciardo fehlten mehr als fünf Zehntel. Lokalmatador Alonso sah einen einfachen Grund für die erneuten Probleme: "Die Umstände kommen uns nicht gerade entgegen.

McLaren

Das McLaren-interne Duell ging knapp an Kevin Magnussen, Foto: Sutton
Das McLaren-interne Duell ging knapp an Kevin Magnussen, Foto: Sutton

Für McLaren bot der Freitag ein Wechselbad der Gefühle. Hatte Jenson Button am Vormittag mit Rang zwei noch einen bärenstarken Eindruck gemacht, rutschte er im zweiten Training auf Position sieben zurück. Kevin Magnussen konnte sich minimal von Platz sieben auf sechs verbessern. Button sah den Grund für den Performanceabfall in den hohen Temperaturen am Nachmittag. "Unter heißen Bedingungen war es um einiges härter für uns. Unser Auto scheint nur in einem geringen Temperaturfenster gut zu arbeiten. Ab 40 Grad überhitzen wir. Mercedes kommt da anscheinend erst in das Arbeitsfenster und wir sind da schon raus", analysierte der routinierteste Pilot im Feld.

Williams

In FP1 durfte wieder Felipe Nasr in das Williams-Lenkrad greifen, Foto: Sutton
In FP1 durfte wieder Felipe Nasr in das Williams-Lenkrad greifen, Foto: Sutton

Im ersten Training war für Williams wieder das brasilianische Felipe-Duo Nasr und Massa am Werk. Testpilot Nasr wurde 14. während Massa Rang zehn belegte. Am Nachmittag verbesserte sich der Routinier auf den achten Platz, während Valtteri Bottas für Nasr übernahm und ebenfalls Position 14 belegte. Der Fokus der Truppe aus Grove liegt nun an der Optimierung des Setups sowie der Longrun-Pace.

Lotus

Romain Grosjean fand sich nur im hinteren Teil des Feldes wieder, Foto: Sutton
Romain Grosjean fand sich nur im hinteren Teil des Feldes wieder, Foto: Sutton

Bei Lotus erkennt man erste Fortschritte am E22. Pastor Maldonado schaffte in beiden Trainings den Sprung in die Top-Ten und zeigte sich vom neuen Aerodynamik-Paket sofort beeindruckt: "Das Auto hat sich heute gut angefühlt und es scheint so, als würden wir Fortschritte machen." Romain Grosjean wurde von Bremsproblemen gestoppt, blieb aufgrund der Pace seines Teamkollegen allerdings dennoch optimistisch.

Toro Rosso

Jean-Eric Vergne startete denkbar schlecht in das Wochenende, Foto: Sutton
Jean-Eric Vergne startete denkbar schlecht in das Wochenende, Foto: Sutton

Eigentlich wäre es ein unspektakulärer und gar nicht schlechter erster Trainingstag für Toro Rosso gewesen. Daniil Kvyat belegte die Positionen elf und zehn, Jean-Eric Vergne die Ränge 13 und zwölf. Doch am Ende des zweiten Freien Trainings löste sich das rechte Hinterrad des Franzosen und rollte unkontrolliert über die Strecke. Die Stewards bestrafen solche Vorfälle seit dieser Saison besonders streng und so muss nicht nur das Team 30.000 Euro Geldstrafe bezahlen, sondern Vergne am Sonntag auch zehn Plätze weiter hinten starten.

Force India

Nico Hülkenberg verpasste am Freitag in Barcelona die Top-Ten, Foto: Sutton
Nico Hülkenberg verpasste am Freitag in Barcelona die Top-Ten, Foto: Sutton

Für Nico Hülkenberg reichte es am Freitag zu Platz zwölf im ersten und elf im zweiten Freien Training, während sein Teamkollege Sergio Perez auf die Ränge neun und 16 kam. Doch die Ergebnislisten standen nicht im Fokus des Rennstalls von Vijay Mallya. "Es war insgesamt ein positiver Tag. Wir haben aus den beiden Sessions all die Informationen bekommen, die wir wollten", erklärte Hülkenberg.

Sauber

Sauber und Sutil scheinen trotz Mega-Diät wenig konkurrenzfähig, Foto: Sutton
Sauber und Sutil scheinen trotz Mega-Diät wenig konkurrenzfähig, Foto: Sutton

Im ersten Freien Training zum Grand Prix von Spanien durfte erneut Giedo van der Garde den Platz von Esteban Gutierrez einnehmen. Der eigentliche Testpilot stellte den C33 auf Position 18, Gutierrez schaffte am Nachmittag den 15. Platz. Adrian Sutil war in beiden Sessions mit von der Partie und belegte die Ränge 15 und 13. Der Deutsche strotzte anschließend vor Selbstvertrauen: "Falls wir morgen alles umsetzen können, haben wir im Qualifying durchaus gute Chancen, in die Top-Ten zu fahren."

Marussia

Marussia gewann das Duell der Hinterbänkler gegen Caterham, Foto: Sutton
Marussia gewann das Duell der Hinterbänkler gegen Caterham, Foto: Sutton

Die direkte Konkurrenz von Caterham konnten die Marussia-Piloten Jules Bianchi und Max Chilton am Freitag in Barcelona souverän auf Distanz halten. In FP1 ließ Bianchi sogar Romain Grosjean und Giedo van der Garde hinter sich, auch am Nachmittag fehlte nur rund eine halbe Sekunde auf Grosjean im Lotus, während Max Chilton seinen Boliden nach einem Ausrutscher im Kies parkte, jedoch einen Einschlag vermeiden konnte.

Caterham

Mehr als sechs Sekunden fehlten Marcus Ericsson auf die Spitze, Foto: Sutton
Mehr als sechs Sekunden fehlten Marcus Ericsson auf die Spitze, Foto: Sutton

Weiterhin wenig Licht herrscht bei Caterham. Rund sechs Sekunden verloren Kamui Kobayashi und Marcus Ericsson im zweiten Freien Training auf die Spitze. Aber immerhin reichte es dabei zu den Plätzen 20 beziehungsweise 21 und man ließ sogar den vierfachen Weltmeister Sebastian Vettel hinter sich. Das dieser aufgrund technischer Probleme nicht fahren konnte, ist eine andere Geschichte.