Ferrari erlebte einen Freitag mit gemischten Gefühlen auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya. Auf der einen Seite etablierte sich die Scuderia als dritte Kraft hinter Mercedes und Red Bull. Nach dem Desaster in Bahrain eine gute Nachricht, nach Alonsos Podium in Shanghai nicht unbedingt. Was allerdings bedenklicher stimmt, ist der große Abstand zur Spitze.

Auf Lewis Hamilton fehlten Fernando Alonso knapp 1,6 Sekunden, auch auf Daniel Ricciardo war der Abstand mit mehr als einer halben Sekunde erschreckend groß. "Wir haben jetzt eine Menge Arbeit vor uns, denn wir müssen die Balance des Autos verbessern und versuchen, das meiste herauszuholen - auch wenn uns die Umstände nicht gerade entgegenkommen", so Fernando Alonso.

Was Alonso meint: Die Strecke bot am Freitag noch extrem wenig Grip, nahezu auf jeder Runde sah man den Spanier wild um die Ecken driften. "Deshalb hatten wir ein bisschen mehr Probleme. Aber dafür gibt es mehrere Ursachen: Die Strecke hatte weniger Gummi als normalerweise und außerdem haben wir weniger Abtrieb als in der Vergangenheit."

Wenig mechanischer Grip und fehlender Downforce machen es ohnehin nicht leicht, die Reifen auf Temperatur zu bringen. Hinzu kommt noch, dass Pirelli die zwei härtesten Mischung mit nach Barcelona gebracht hat. "Meiner Meinung nach ist die Reifenwahl für die Strecke zu konservativ", kritisierte der Lokalmatador die Auswahl der Italiener.

Nachdem der Große Preis von Spanien im vergangenen Jahr zur Boxenstopp-Orgie verkam und bis auf Lotus alle Top-Teams viermal zum Reifenwechsel kommen mussten, wollte Pirelli in diesem Jahr kein Risiko mehr eingehen. Wahrscheinlich kommen die meisten Piloten nun mit zwei Stopps aus.

Neue Teile für den F14-T

Alonsos Bolide war an der Front eingesprüht..., Foto: Sutton
Alonsos Bolide war an der Front eingesprüht..., Foto: Sutton

Für Kimi Räikkönen lief es zumindest etwas besser als an den vergangenen Wochenenden. Der Finne musste sich nur minimal hinter seinem Teamkollegen anstellen. Dabei könnten dem letzten Ferrari-Weltmeister einige neue Teile am F14-T geholfen haben. "Am Morgen haben wir verschiedene Aerodynamik-Lösungen getestet", verriet Pat Fry. Räikkönen geht etwas näher ins Detail: "Wir haben zwischen zwei verschiedenen Heckflügel gewechselt."

Räikkönen hatte Flow-viz-Farbe am Heck, Foto: Sutton
Räikkönen hatte Flow-viz-Farbe am Heck, Foto: Sutton

Im ersten Freien Training waren die Ferrari-Piloten mit jeder Menge Flow-viz-Farbe unterwegs. Während bei Fernando Alonso die Front damit eingesprüht war, konzentrierten sich die Ingenieure bei Kimi Räikkönen auf Arbeiten am Heck. Verschiedene Heckflügelendplatten waren dabei zu sehen.

Am Nachmittag standen Longruns auf dem Programm. Die Scuderia splittete die Strategie. Während Alonso mit dem härteren Reifen seine Runden drehte, testete Räikkönen den Medium auf seine Haltbarkeit. Speziell auf dem harten Reifen war das Grip-Niveau bescheiden. "Aber damit haben alle Teams zu kämpfen", relativierte Fry. Alonso sieht es pragmatisch: "Wir müssen bei den Änderungen, die wir machen schlauer als die anderen sein und sie rechtzeitig für das Qualifying gemacht haben."