Die Formel-1-Saison steht in den Startlöchern für den Saisonauftakt in Australien am 16. März, doch hinter den Kulissen laufen schon fleißig Vorbereitungen für den Rennkalender 2015. Motorsport-Magazin.com gibt einen Überblick über die aktuellen Baustellen überall rund um den Globus.

Long Beach, USA: Anfang März tauchte die Nachricht auf, dass Bernie Ecclestone Interesse an einer Rückkehr der Formel 1 nach Long Beach hat, wo die Königsklasse bereits von 1976 bis 1983 gastierte. Die Hoffnung, die Formel 1 könnte bereits 2016 zurückkehren, sofern der Vertrag mit der IndyCar-Serie nicht verlängert wird, erhielt Ende April einen Dämpfer. Der Stadtrat gab bekannt, dass die IndyCar-Serie bis 2018 in Long Beach gastieren wird. Allerdings regte er Vorschläge an, was nach diesem Zeitraum geschehen soll.

Chris Pook, der vor 40 Jahren die Austragung eines Formel-1-Rennens in Long Beach anregte, stellte bereits einen finanziellen Plan vor, nach dem das Rennen die Stadt nichts kosten würde. Pook arbeitet mit Ecclestone und Delta Topco, der Dachfirma der Formel 1, zusammen. Ein Umbau der Strecke würde seiner Ansicht nach 9,2 Millionen Dollar (ca. 6,7 Millionen Euro) kosten, was der Promoter und nicht die Stadt zahlen würde. Zudem verneinte er, dass die Stadt eine Gebühr für das Rennen zahlen müsste. Auch das würde der Promoter übernehmen und die Stadt zudem für alle Ausgaben entschädigen und eine Verwaltungsgebühr zahlen.

Pook verriet außerdem, dass der Bau eines zweistöckigen Hauses am Shoreline Drive geplant ist, wo in unmittelbarer Nähe zur Boxengasse das operative Geschäft untergebracht werden soll. Nach dem Rennen könnte das Gebäude von der Stadt für andere Events, wie etwa den Long Beach Marathon, genutzt werden. Zuletzt verdeutlichte er, wie viel Gewinn Austin mit der Austragung des USA GP machte. "Der Netto-Steuerertrag in Austin betrug 2013 4,9 Millionen Dollar und der Nettoertrag für Texas betrug 17,2 Millionen Dollar", sagte er. "Der Wert der Formel 1 liegt darin, dass sie neues Geld einbringt."

1976 fand das erste Rennen in Long Beach statt, Foto: Sutton
1976 fand das erste Rennen in Long Beach statt, Foto: Sutton

Delhi, Indien: Keine guten Nachrichten für den Buddh International Circuit in Indien. Laut Bernie Ecclestone kehrt das Rennen auch 2015 nicht in den Rennkalender zurück. "Im Moment ist Indien nächstes Jahr sicherlich nicht dabei", so der 83-Jährige gegenüber Reuters. Auch in Delhi ist das liebe Geld ausschlaggebend. Gründe, warum das Rennen auf der 2011 eröffneten Strecke schon dieses Jahr nicht dabei ist: Auch die Behörden wollten mit der Formel 1 Geld machen. Die Teams sollten alle eingeführten Materialien verzollen - bei der Menge an Fracht kommt da eine stattliche Summe zusammen. Und auch die Fahrer sollten einen Teil ihres Gehalts versteuern. "Das überrascht mich leider nicht", sagte Karun Chandhok. "Aus Sicht der Regierung hat sich die Situation leider nicht geändert. Das ist schade, war aber zu erwarten."

Baku, Aserbaidschan: Motorsport und Aserbaidschan? Da war doch was! Bislang war das kleine Land in Vorderasien vor allem wegen der Baku Street Challenge bekannt, doch in Zukunft könnten neben den Sportwagen auch Formel-1-Autos in der Hauptstadt fahren. Laut der Times soll in Baku 2015 ein Grand Prix stattfinden. "Es gibt Gespräche bezüglich 2015, was womöglich zu früh sein könnte. 2016 scheint wahrscheinlicher", erklärte Ecclestone. 2012 absolvierte David Coulthard dort bereits einen Showrun im Red Bull.

New Jersey, USA: Um das geplante Stadtrennen wurde es zuletzt mehr als ruhig. Eigentlich war der Grand Prix entlang der Skyline Manhattans schon für 2013 geplant, doch finanzielle Probleme ließen die Premiere platzen. Dieses Jahr taucht New Jersey ebenfalls nicht im Rennkalender auf - Projekt endgültig gescheitert? Gute Neuigkeiten gab es nun von Ecclestone. Die Organisatoren haben sich offenbar bei ihm gemeldet. "Jemand hat das Geld für ein paar offene Rechnungen bezahlt", so Ecclestone. "Außerdem sagen sie, dass noch mehr Geld fließt. Wenn sie das tun, was sie tun müssen, bin ich zufrieden." Die US-Odyssee geht also weiter...

Schafft es die Formel 1 nach New Jersey?, Foto: Sutton
Schafft es die Formel 1 nach New Jersey?, Foto: Sutton

Yeongam, Korea: Zwischen 2010 und 2013 gastierte die Formel 1 auf dem Korea International Circuit. Nach drei Siegen in Folge von Sebastian Vettel taucht das Rennen dieses Jahr nicht mehr im Kalender auf. Es besteht seitdem die Sorge, dass der bei Fahrern und Fans nicht allzu beliebte Grand Prix komplett ad acta gelegt wird. Ecclestone klang nicht allzu zuversichtlich: "Korea? Wenn sie eine neue Regierung haben, dann vielleicht."

Korea hatte immer einen schweren Stand in der Formel 1, Foto: Sutton
Korea hatte immer einen schweren Stand in der Formel 1, Foto: Sutton

Magny Cours: Jedes Jahr das gleiche Spiel: Magny Cours will zurück in den Kalender. Die Verhandlungen sind weit fortgeschritten, es fehlt nur noch die Unterschrift. Plötzlich kommt Paul Ricard und will den Frankreich GP austragen. "Wir arbeiten nun schon seit drei Jahren an der Rückkehr. Es ging langsam aber stetig vorwärts. Ich fühle, dass jetzt die Zeit gekommen ist", sagte Magny Cours' Streckenchef Serge Saulnier gegenüber französischen Medien. Wir sind gespannt...

Die üblichen Verdächtigen: Rom? Muss bald kommen. London? Schon länger in Bernies Kopf, es gibt sogar schon Animationen. Mexiko? Sergio Perez wohnt zwar in Monaco, sieht dieses Rennen aber nicht als Heimrennen. Sein Heimrennen kommt erst 2015, ist sich der Force-India-Pilot sicher. Vielleicht gibt es ja bald ein Rennen in München, dort ist Ecclestone in letzter Zeit öfter zugange. Geld soll es dort auch geben, irgendwo müssten noch 44 Millionen lagern. Das könnte sich mit einem Grand Prix ausgehen.

Zuletzt fuhr die Formel 1 1992 in Mexiko, Foto: Sutton
Zuletzt fuhr die Formel 1 1992 in Mexiko, Foto: Sutton