Der bestimmende Faktor ist in Monaco das Safety Car. Die Wahrscheinlichkeit für einen Einsatz von Bernd Mayländer liegt bei 80 Prozent. Das diesjährige Rennen könnte die Quote nach oben treiben, denn mit dem stärkeren Drehmoment der neuen Motoren drehen die Reifen öfter durch und das Heck der Autos ist oftmals unruhig, was Einschläge in den Banden wahrscheinlicher macht.

Zum ersten Mal in diesem Jahr kommt der superweiche Reifen in einem Rennen zum Einsatz. Teams, deren Boliden gut mit dem schwarzen Gold umgehen, könnten sich mit dem sogenannten Undercut einen strategischen Vorteil gegenüber ihren Rivalen erarbeiten. Sie könnten früher an die Box kommen und damit ihre Gegner unter Druck setzen, die nicht so früh stoppen können, da die Reifen sonst nicht bis zum Rennende durchhalten würden.

Die Wahrscheinlichkeit für einen Einsatz von Mayländer liegt bei 80 Prozent., Foto: Sutton
Die Wahrscheinlichkeit für einen Einsatz von Mayländer liegt bei 80 Prozent., Foto: Sutton

Im vergangenen Jahr schonten die Mercedes-Piloten ihre Reifen, indem sie die Durchschnittsgeschwindigkeit gering hielten. Sebastian Vettel schimpfte über den "silbernen Reisebus". In diesem Jahr hat Mercedes weniger mit dem Reifenmanagement zu kämpfen und könnte dem Feld aus der ersten Startreihe auf- und davonfahren. Sollte es Red Bull allerdings gelingen, wenigstens ein Auto in der ersten Startreihe zu platzieren, würde die ganze Geschichte schon anders aussehen.

In den letzten beiden Jahren war die Mehrheit der Top-10-Fahrer mit einer Ein-Stopp-Strategie unterwegs. Laut dem UBS Strategy Briefing wird gewöhnlich in Runde 27 bis 30 gestoppt. Teams, die einen Undercut versuchen, werden ihre Fahrer wohl ein oder zwei Runden früher an die Box rufen. Da in der Boxengasse nur 60 km/h erlaubt sind, verliert der Pilot bei einem Boxenstopp etwa 25 Sekunden. Das ist neben der Gefahr, im Verkehr festzuhängen, der Grund, warum die Teams nach Möglichkeit mit einem Stopp auskommen wollen.

Überholmöglichkeiten gibt es in Monaco bekanntlich wenige. Die beste Stelle befindet sich ausgangs des Tunnels vor der Schikane. Allerdings muss ein Manöver an dieser Stelle mit Bedacht ausgeführt werden, denn neben der Ideallinie ist der Grip gering.

Autos, die in Monaco eine starke Performance zeigen, haben bei niedrigen Geschwindigkeiten viel Abtrieb, mechanischen Grip und Traktion. Da der Motor aufgrund des Mangels an langen Geraden eine untergeordnete Rolle spielt, schmilzt der Vorteil der kräftig befeuerten Mercedes-Boliden. Red Bull hat in den letzten vier Saisons drei Mal in Monaco gewonnen. Ferraris letzter Sieg liegt dagegen schon 13 Jahre zurück. Ein Ende der Durststrecke in diesem Jahr ist angesichts der Traktionsprobleme eher unwahrscheinlich. Interessanterweise hat jeder der Weltmeister im 2014er Feld in Monaco bereits gewonnen.