Lewis Hamilton war lange Zeit der Pole-König der Formel 1, stand in den vier Rennen von Silverstone bis Spa-Francorchamps jeweils auf Startplatz 1. Doch auch Teamkollege Nico Rosberg bewies immer wieder guten Speed in den Qualifyings, zuletzt in Singapur mit Platz zwei, als er nur um eine Zehntelsekunde an Sebastian Vettels Bestzeit vorbei schrammte. Ein Luxus-Problem für Ross Brawn. "Wenn man einen Fahrer im Team hat, der dominiert, bedeutet das, dass der andere keine so gute Arbeit leistet", erklärte der Mercedes-Teamchef. "Wir haben aber zwei gute Fahrer und aus Teamsicht ist das genau, was wir wollen: dass sich die Fahrer gegenseitig pushen."

Hamilton kam auf dem Stadtkurs von Singapur nicht über Startplatz fünf hinaus und sich gestand später ein, dass ihm an diesem Tag schlichtweg der nötige Speed fehlte. Laut Brawn komme es beim teaminternen Duell zwischen Hamilton und Rosberg stets auf Kleinigkeiten an, in Singapur sei etwa Rosberg etwas zufriedener mit der Balance seines Silberpfeils gewesen. Brawn: "Ich mag es, wenn sich die beiden auf einer regulären Basis abwechseln. Die Unterschiede sind winzig. Es ist nicht so, dass einer einen desaströsen und der andere einen großartigen Tag hat."

Doch bei aller Stärke gibt es da noch einen kleinen Wermutstropfen aus Mercedes-Sicht: Sebastian Vettel. Der amtierende Weltmeister musste in den Schlussminuten des Qualifyings zwar etwas um seine Pole Position zittern, setzte sich am Ende aber - aus der Box zusehend - durch. Sollte am Sonntag nichts Dramatisches passieren, steht dem nächsten Red-Bull-Sieg eigentlich nichts im Wege. Dessen war sich auch Brawn bewusst, der sich deshalb nicht über die eine oder andere Unabwägbarkeit ärgern würde. Stichwort 'Safety Car', das auf dem engen Stadtkurs immer ein Faktor sein kann.

"Morgen wird es schwierig für uns, das Rennen zu gewinnen", so Brawn. "Aber wenn jemand nicht das perfekte Rennen hat oder das Safety Car rauskommt, kann alles passieren. Für diesen Fall wollen wir bereit sein und dann unseren Vorteil daraus ziehen. Hoffentlich erwartet uns morgen eine Menge Action." Neben Red Bull und dem drittplatzierten Romain Grosjean, hatte Brawn auch Ferrari auf dem Zettel: "Bislang hatten sie hier ein paar Probleme, aber im Rennen ist Ferrari normalerweise besser aufgestellt. Ich bin sicher, dass das auch am Sonntag der Fall sein wird."