Ein Reifen platzte Esteban Gutierrez beim Großen Preis von Großbritannien zwar nicht, trotzdem hatte der Sauber-Rookie mit Problemen zu kämpfen: Viermal musste er im Verlauf des Rennens die Boxengasse für einen frischen Reifensatz ansteuern. Am kommenden Wochenende liefert Pirelli überarbeitete Reifen mit Kevlar-Karkasse an den Nürburgring, was die Reifen auf der einen Seite sicherer machen sollte, andererseits die Fahrer und Teams aber wieder vor Fragezeichen stellen wird. "Hoffentlich kommen wir gut mit diesen Reifen zurecht", wünschte sich Esteban Gutierrez am Rande des Deutschland Grand Prix. "Unser Auto hat sich im Vergleich zu den vergangenen Jahren verändert und deshalb sind wir nicht sicher, wie sich der Wagen in dieser Richtung verhalten wird."

Es ist nicht davon auszugehen, dass am Nürburgring die gleichen Reifenprobleme auftreten werden wie zuletzt in Silverstone, doch auch dort hatte niemand mit zerfetzten Hinterreifen gerechnet. Fährt deshalb die Sorge im Cockpit mit? Gutierrez: "Ich konzentriere mich nicht auf irgendwelche Ängste. Um ehrlich zu sein, können wir da sowieso nicht so viel machen. Wir fahren hier unser Rennen und tun alles, um dieses ohne Probleme zu beenden." Laut Gutierrez dürfe der Fokus nicht nur auf den Hinterreifen liegen, auch die Räder an der Vorderachse müssten kritisch begutachtet werden.

Überhaupt seien alle Beteiligten aufgefordert, in der anhaltenden Reifen-Debatte zu helfen. "Es ist wichtig, dass auch wir Fahrer angehört werden, denn wir sind ein wichtiger Teil des Sports", so der junge Mexikaner. "Wir sollten nicht darüber urteilen, wessen Schuld die Vorkommnisse in Silverstone waren, sondern miteinander arbeiten und Lösungen finden. Wir müssen zusammen und nicht gegeneinander arbeiten."

Während Pirelli bereits Problemlösungen mit neuen Reifen präsentiert hat, grübelt Sauber noch in der eigenen Teamfabrik. Das Schweizer Team hat gerade einmal sechs WM-Zähler auf dem Konto und fährt bislang größtenteils der Konkurrenz und den eigenen Ansprüchen hinterher. "Unsere Pace ist nicht so gut, wie wir es erwartet hatten", räumte Gutierrez ein. "Es ist knifflig: Manchmal haben wir ein gutes Auto, alles war gut ausbalanciert und perfekt am Auto - aber es ist einfach nicht schnell genug. Wir müssen an unserer Aerodynamik arbeiten, gerade die langsamen Kurven sind unsere Schwachstelle."