Oftmals nah dran, doch noch immer null Punkte: So lautet die Bilanz von Valtteri Bottas in der Formel 1. Auch beim Deutschland GP auf dem Nürburgring erwartet der Finne keinen Quantensprung bei der Performance seines Williams-Boliden. "Das Auto, das wir haben, ist noch ziemlich das gleiche, das wir ins Silverstone hatten", weiß Bottas, schließlich lagen nur wenige Tage zwischen den beiden Renn-Klassikern. "Wir haben keine magischen Teile hier und wir wissen, dass es nicht leicht wird. Aber wir haben in Silverstone gesehen, dass alles passieren kann", wollte er noch nicht schwarzmalen.

Zwar gibt der Rookie zu, keine speziellen Erinnerungen an die Grand-Prix Strecke des Nürburgrings zu haben, tendenziell hatte er aber in der Eifel immer ein gutes Gefühl. Erinnerungen hat er aber noch an die legendäre Nordschleife, wie er Motorsport-Magazin.com verriet: "Ich bin bislang eine Runde auf der Nordschleife gefahren, aber es war nur ein normales Straßenauto." Dabei musste es der Finne sehr zu seinem Leidwesen etwas langsamer angehen. "Ich konnte nicht so pushen wie ich wollte, weil ich Fading hatte", erinnerte er sich.

Auf das berüchtigte Eifel-Wetter will Bottas aber nicht hoffen. "Es gibt ohnehin keine große Chance auf Regen, höchstens noch am Freitag. Aber es ist immer das gleiche für jeden." Bei Regen konnte Bottas im Qualifying von Kanada auch sein Talent aufblitzten lassen, als er den schwächelnden Williams auf Startposition drei setzte. "Für mich war es ein wichtiges Wochenende, auch wenn ich keine Punkte dafür bekommen habe", so Bottas und erklärte. "Ich hoffe, das hilft mir, meinen Cockpit zu behalten und ich hoffe, dass ich beweisen konnte, dass ich in die Formel 1 gehöre."

Auch wenn es bislang noch nicht so läuft, wie es soll, so ist Bottas bei Williams keineswegs frustriert im britischen Traditionsrennstall. "Ich fühle mich sehr wohl im Team. Ich hatte noch nie Probleme mit jemandem, für mich ist es wie eine Familie", schwärmte er von seinem Arbeitgeber. "Ich lebe sehr nahe an der Williams-Fabrik und ich kann jeden Tag hingehen und mich mit Frank [Williams] unterhalten." Ob die neuen Reifen beim Weg zurück in die Top-10 helfen werden, weiß indes noch niemand. Im vergangenen Jahr kamen die damaligen Einsatzpiloten Pastor Maldonado und Bruno Senna sehr gut mit den Pirelli-Reifen zurecht, ein ähnlicher Reifen wird den Teams ab Ungarn zur Verfügung stehen. "Das ist schwierig zu sagen, ob sie uns helfen werden. Alles ist sehr unbekannt und wir müssen da erst sehen."

Helfen soll dabei der Young Driver Test, bei dem nun auch die Stammpiloten im Cockpit Platz nehmen dürfen. Bei Williams wird derzeit geprüft, ob beide Einsatzpiloten in Silverstone zum Einsatz kommen. Sollte nach dem dreitätigen Test kein deutlicher Aufwärtstrend erkennbar sein, schreibt Bottas die Saison aber noch lange nicht ab. "Ich würde nicht sagen, dass es die letzte Chance ist. Wir haben uns noch nicht entschieden, wie lange wir dieses Auto weiterentwickeln und wann wir uns auf das Auto für nächste Saison konzentrieren. " Sind zum Abschluss der Europasaison in Spa und Monza jedoch noch keine deutlichen Steigerungen erkennbar, spricht auch Bottas davon, die Saison abzuhaken.