Die wirtschaftliche Lage in der Formel 1 ist angespannt. Die Diskussionen über Paydriver reißen nicht ab, die Entwicklung der neuen Motoren verschlingt Unsummen - nicht nur Flavio Briatore ist der Meinung, dass sich ein Formel-1-Rennstall derzeit finanziell nicht rentiert. Der kriselnde Traditionsrennstall Williams bekam das im vergangenen Jahr zu spüren. Das börsennotierte Unternehmen Williams Grand Prix Holdings, zu dem neben dem Formel-1-Rennstall auch weitere Unternehmenssparten gehören, musste einen Verlust von fünf Millionen Pfund, umgerechnet etwa 5,94 Millionen Euro, hinnehmen. Im Vorjahr konnte noch ein Gewinn von fast neun Millionen Euro erwirtschaftet werden.

Doch wie das Team in seiner Jahresbilanz mitteilt, seien die blanken Zahlen nur die halbe Wahrheit. In der Formel-1-Sparte konnte der Umsatz von 121,6 Millionen Euro auf 147,8 Millionen Euro gesteigert werden. Der Gewinn von 11,5 Millionen Euro aus dem Jahr 2011 konnte im Kerngeschäft nicht wiederholt werden, rund 713.000 Euro Verlust stehen dem gegenüber. Das Williams Technologiezentrum in Katar steigerte den Umsatz von 120.000 Euro auf 350.000 Euro, der Verlust von 2,1 Millionen Euro ist allerdings beträchtlich. 3,1 Millionen Euro Verlust bei einem Umsatz von 2,9 Millionen Euro erwirtschaftete das Unternehmen Williams Hybrid Power, das ebenfalls zur Williams Grand Prix Holdings gehört.

Die blanken Zahlen lesen sich jedoch dramatischer, als sie letztendlich sind, so Geschäftsführer Alex Burns. "Williams setzt auf eine Langzeitstrategie, die sichtbaren Erfolg auf der Rennstrecke mit einem ambitionierten Diversifikationsprogramm kombiniert." Die breite Aufstellung des Unternehmens habe 'eine einzigartige Position auf dem globalen Mark' geschaffen, ist sich Burns sicher. Wegen Bilanzrichtlinien wurden außerdem Einnahmen in Höhe von über elf Millionen Euro, die aus dem Topf der Formel-1-Rechteinhaber stammen, noch nicht in die Jahresbilanz eingerechnet. Die hohen Verluste der beiden kleineren Sparten seien durch langfristige Investitionen zu erklären. Dazu gehört die Entwicklung des Schwungradspeichers, das von Audi bei Le Mans eingesetzt wird, im Supersportwagen Jaguar C-X75 und sogar bei Straßenbahnen.