Flavio Briatores Formel-1-Karriere fand nach der Crashgate-Affäre ein abruptes Ende. Nachdem er seinen damaligen Piloten Nelson Piquet Jr. Dazu angestiftet haben soll, seinen Boliden in die Leitplanke zu lenken und somit eine Safety-Car-Phase hervorzurufen, wurde der Italiener mit einer lebenslangen Formel-1-Sperre belegt. 2010 wurde diese Strafe aber von einem französischen Gericht wieder aufgehoben. "Ich war in keiner Weise beteiligt. Das haben sie [die Richter] gesagt. Es ist offiziell. Es gibt keinen Beweis dafür, dass ich in Singapur beteiligt war", rechtfertige Briatore den Urteilsspruch.

Hätte er Piquet dazu angestiftet, hätte er außerdem nicht besonders klug gehandelt, ihn zur Mitte der darauffolgenden Saison zu feuern, versuchte er seine Unschuld zu belegen. Außerdem hatte er mit der Rückkehr von Fernando Alonso, der nach einem kurzen Intermezzo bei McLaren wieder zu jenem Team zurückkehrte, mit dem er 2005 und 2006 die Weltmeisterschaft gewonnen hatte, ohnehin alles erreicht, was er wollte. "Ich hatte Fernando zurück und für mich war der zweite Fahrer nicht wichtig." Ganz aus der Verantwortung wollte sich der 63-Jährige aber nicht stehlen. "Ich hatte die moralische Verantwortung, denn ich war für das Team verantwortlich. Aber nun ist das vorbei."

Die Strafe, der Formel 1 fern bleiben zu müssen, traf ihn aber nicht hart, wie er F1 Racing verriet: "Ich wollte ohnehin zu dieser Zeit aufhören. Ich wollte schon das Jahr davor aufhören, aber Fernando kam von McLaren zurück, daher wäre es für mich nicht richtig gewesen, dann aufzuhören." Auch heute reizt den Tausendsassa eine Rückkehr in die Königsklasse des Motorsports aus mehreren Gründen nicht. Seine Private Situation gebe keinen Anlass dazu, etwas am Status quo zu ändern. "Ich habe einen Sohn, er ist drei Jahre alt. Ich arbeite 20 Stunden am Tag an verschiedenen Geschäften, verschiedenen Investitionen, verschiedenen Arbeitsstellen, sowohl hier als auch in Amerika. Ich bin sehr glücklich."

Alonso und Schumacher: Die größten Stars nach Senna, Foto: Sutton
Alonso und Schumacher: Die größten Stars nach Senna, Foto: Sutton

Ein weiterer Grund, wieso Briatore nicht in den PS-Zirkus zurück will, ist die fehlende Perspektive, schließlich hätte er schon alles erreicht. "Ich war 20 Jahre lang in der Formel 1, habe sieben Meisterschaften mit zwei verschiedenen Teams gewonnen, habe die zwei großen Stars nach Ayrton Senna entdeckt: Schumi und Fernando." Trotzdem lässt er den Kontakt zur Formel-1-Welt nicht abreißen, speziell mit Bernie Ecclestone stehe er in regem Kontakt. "Ich verpasse nie etwas", ist er sich sicher, weshalb er auch finanzielle Gründe für eine Rückkehr ausschließen kann. "Ich weiß, dass es im Moment finanziell betrachtet keinen Sinn macht, ein Team zu haben. Daher gibt es für mich keinen Grund, in die Formel 1 zurückzukehren."