Auch am dritten Tag nach dem Malaysia GP ist das Überholmanöver von Sebastian Vettel gegen seinen Teamkollegen Mark Webber trotz gegenteiliger Teamorder in aller Munde. "Man hat Webber im Gesicht ablesen können, was er denkt. Da wird es noch einige Gespräche bei Red Bull geben, aber hinter verschlossener Tür", sagte Williams-Veteran Patrick Head. Obwohl er Christian Horner als fähigen Mann ansieht, kann er die Entscheidung des Red Bull-Teamchefs nicht nachvollziehen.

"Malaysia zeigt wieder einmal, dass Teamorder in dieser Form nicht erfolgreich ist und auch in der Zukunft wird das nie der Fall sein, egal welche Vereinbarungen im Hintergrund getroffen wurden. Die Teams sollen die Fahrer einfach fahren lassen, mit der einzigen Bedingung, dass sie sich nicht gegenseitig in die Kiste fahren", betonte Head. Dass sich Vettel gegen sein Team gestellt hat, will er nicht überbewerten. "Er ist nicht der erste Fahrer, der das getan hat." Aus eigener Erfahrung weiß der 67-Jährige, dass F1-Piloten Egomanen sind, für die im Cockpit nur die eigenen Interessen zählen.

"Ich habe mit vielen Spitzenfahrern zusammengearbeitet und sie alle waren Egoisten. Sie waren vielleicht außerhalb des Cockpits die nettesten Kerle, aber im Cockpit waren ihre Interessen wichtiger als die des Teams", erzählte Head. Für einen Fahrer sei nur der Fahrertitel entscheidend und dort zähle jeder Punkt. "Fahrer und Teams wissen, dass jeder einzelne Punkt wichtig ist. Egal, ob dieser Punkt im ersten oder letzten Rennen geholt wird. Auch wenn die Saison noch jung ist, könnten diese sieben Punkte, die Sebastian durch das Überholmanöver gewonnen hat, die entscheidenden Punkte im WM-Kampf sein", sagte Head.