Der ehemalige Williams-Geschäftsführer Adam Parr sieht in der Formel 1 viel Potential, die Fans besser in das Geschehen zu involvieren. Ähnlich wie 2008, als sich die weltweite Finanzkrise auch auf die Formel 1 auswirkte und die Teams begannen, an einem Strang zu ziehen, sollten die Fans eine Einheit bilden und mehr Zugang zur Königsklasse fordern, so Parr. "Ich will, dass Unterstützer und Fans involviert werden und ein Mitspracherecht erhalten."

"Es sind die Fans, die den Sport ausmachen. Die Fahrer können das Geld kassieren und denken, sie sind etwas Besonderes, aber wer macht den Unterschied? Die Fans machen den Unterschied", kritisierte er die Verhältnisse in der Königsklasse. Manchmal gäben hochbezahlte Rennfahrer, die "20 Mal im Jahr ein Auto fahren" nicht einmal ein Autogramm, verdeutlichte er die Missstände weiter.

Auf der einen Seite könne er für Chefpromoter Bernie Ecclestone durchaus Verständnis aufbringen: "Indem er [Bernie Ecclestone] die Leute aussperrt, macht er einen unglaublich guten Job, weil es die Faszination weiter antreibt." Allerdings sei bei dieser Sache stets zu bedenken, von wem der Formel-1-Zirkus finanziert wird. "So sehr ich Bernie [Ecclestone] auch bewundere, es ist nicht er und es sind nicht die Teams, die die Formel 1 finanzieren - es sind die Fans. Wieso also, finden sich die Leute nicht zusammen und fordern etwas mehr?"

Über seine persönliche Rückkehr in die Königsklasse ist sich Parr noch nicht im Klaren. "Ich würde es sicherlich als nicht zu Ende gebrachte Angelegenheit bezeichnen, aber ob ich zurück komme, weiß ich nicht." Es sei schwierig, einen Schritt zurück zu machen, weil er aus bestimmten Gründen aus der Formel 1 ausgeschieden ist und sich die Situation nicht geändert hat. Entsprechend wagte er keinen Ausblick auf seine Zukunft: "Es hängt davon ab, wie sich die Dinge entwickeln."

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Lange Zeit war es ruhig um Adam Parr. Seit seinem Ausscheiden bei Williams war vom Briten wenig zu hören. Als vor einigen Wochen jedoch sein Comic-Buch über die Formel 1 erschien, war Parr wieder allgegenwärtig. Seitdem spielt er den Moralapostel der Königsklasse und gibt populistische Statements von sich. Dass die Formel 1 etwas mehr Fan-Nähe vertragen könnte, ist nichts Neues - und doch macht diese Unnahbarkeit den besonderen Reiz dieser Rennserie aus. Doch warum Parr sich plötzlich so auf die Seite der Fans stellt, dürfte klar sein: Öffentlichkeitswirksam möchte er seine Person in Szene setzten, um so für sein Buch zu werben. Christian Menath