Mit Bernie Ecclestone knickte zuletzt sogar einer der größten Bahrain-Fürsprecher in der Formel 1 ein Stück weit ein und revidierte vor dem Hintergrund der wachsenden Kritik an der Austragung des Rennens durch die FOTA, Fahrer, Menschenrechtler und viele andere seine Meinung zum Grand Prix im Wüstenstaat. Seitens der Offiziellen in Bahrain wurde diese Kehrtwende natürlich überhaupt nicht gerne gesehen.

Nabeel Kanoo, Chef der Handelskammer für Tourismus im Königreich reagierte verärgert auf die Äußerungen des 80-Jährigen. "Diese Entscheidung ist eine Schande und schmeckt nach Heuchelei", so der harsche Vorwurf des Offiziellen, der anfügte: "Es gab überhaupt keinen Grund in Erwägung zu ziehen, das Rennen abzusagen." Parallel wachsen die ohnehin schon großen Zweifel an einer Rückkehr nach Bahrain noch in diesem Jahr im Fahrerlager aber weiter.

Williams-Geschäftsführer Adam Parr findet beispielsweise, dass es schlichtweg zu spät für so gravierende Kalender-Änderungen, wie die der FIA ist. Nach momentanen Stand soll das Rennen am 30. Oktober über die Bühne gehen - dafür rückt der Premieren-GP in Indie an das Ende der Saison und soll erst im Dezember steigen. Für Parr eine indiskutable Lösung, über die es eigentlich gar nichts zu reden gäbe. Um den Kalender wirklich zu verändern, müssten alle Teams der Entscheidung einstimmig beipflichten.

Zu spät für gravierende Planänderungen

"Es geht eigentlich gar nicht darum, ob das Rennen stattfinden soll oder nicht, sondern darum, ob wir so spät in der Saison noch den Kalender verändern sollten", so der Williams-Chef gegenüber Reuters. "Was uns beunruhigt, ist die Tatsache, dass die Sponsoren, Fans und Teams logistische Vereinbarungen getroffen haben, um beispielsweise an einem bestimmten Wochenende - dem 30. Oktober - in Indien zu sein. Und nun wird uns ein Kalender vorgesetzt, in dem Indien auf den 11. Dezember verlegt wurde", so Parr.

Williams-CEO Adam Parr findet eine Kalender-Änderung zum momentanen Zeitpunkt schlichtweg unmöglich und spricht damit die Meinung vieler im Fahrerlager aus, Foto: Sutton
Williams-CEO Adam Parr findet eine Kalender-Änderung zum momentanen Zeitpunkt schlichtweg unmöglich und spricht damit die Meinung vieler im Fahrerlager aus, Foto: Sutton

"Was erzählt man denn bitte den Leuten, die einen zweiwöchigen Urlaub in Indien gebucht haben, um den Grand Prix zu besuchen?", meinte der Brite, der sarkastisch anfügte: "Entschuldigung - ihr werdet in Indien sein, aber wir nicht." Für Parr war die Situation eigentlich klar. "Wir haben unseren Standpunkt doch erklärt und eigentlich ist dem nichts hinzuzufügen. Es ist einfach zu spät, um das Datum noch zu ändern", erklärte der Williams-Geschäftsführer.

Ebenso wenig begeistert von der FIA-Entscheidung war sein Fahrer Rubens Barrichello. "Zu Saisonbeginn hieß es, dass wir das Rennen nach ein oder zwei Rennen abhalten könnten. Doch als die Probleme anhielten, ging ich wirklich davon aus, dass es für uns keinen Weg geben wird, nach Bahrain zurückzukehren", so der Routinier, der erklärte: "Für mich war es vor diesem Hintergrund wirklich ein Schock, dass wir es nun akzeptiert haben, wieder dorthin zu fahren.

Immerhin Indien gibt grünes Licht

Sein brasilianischer Landsmann Bruno Senna erklärte: "Ich liebe Bahrain und würde gerne dorthin zurückkommen. Aber solange es dort keinerlei Garantie gibt, dass wir auch eine beruhigte Situation vorfinden, sollten wir vielleicht noch ein bisschen länger warten, um erneut ein Rennen auszutragen." Entwarnung für alle Zweifler gibt es dafür immerhin von indischer Seite. Für die Verantwortlichen des Rennens in Neu-Dehli wären beide Daten für ihren Grand Prix kein Problem.

Vicky Chandhok, Chef des nationalen indischen Motorsportverbands, erklärte, dass die jüngsten Entwicklungen in Bezug auf Bahrain und den Rennkalender keine Auswirkungen auf die Planungen in Indien haben würden. "Wir haben immer daraufhin gearbeitet, die frühere Frist einzuhalten. Auch wenn unser Rennen auf Dezember verlegt werden sollte, werden wir und nicht zurücklehnen - eine Rückkehr zum ursprünglichen Datum wäre also auch keine zusätzliche Herausforderung", so der Vater von Team-Lotus-Tester Karun Chandhok.