Sergio Perez durchlebt im Endspurt der Saison schwierige Zeiten. Seit seiner Vertragsunterschrift bei McLaren wartet der Sauber-Pilot auf ein Punktefinish, in den vergangenen vier Rennen ging er leer aus. Schlimmer noch: Perez leistet sich plötzlich Fehler, die ihm zuvor nur selten unterliefen. Jenson Buttons künftiger Teamkollege von der Rolle? Beim Großen Preis von Abu Dhabi lief beim talentierten Mexikaner überhaupt nichts zusammen: Zunächst wurde er im 3. Training wegen Speedings in der Boxengasse zu 2.600 Euro Strafe verdonnert, dann gab es noch eine Verwarnung, weil er Bruno Senna im Qualifying behinderte.

Im Rennen selbst nahm das Schicksal seinen Lauf. Perez zeigte eine starke Performance, rasselte im Kampf um Platz fünf nach einem Duell mit Paul di Resta aber mit Romain Grosjean zusammen. Bei dem Crash wurde gleichzeitig auch noch Mark Webber aus dem Rennen genommen. Perez überstand die Kollision, handelte sich aber eine 10-Sekunden-Strafe ein und landete schließlich nur auf Platz 15. "Ich weiß nicht, was Perez da versucht hat", ärgerte sich di Resta. "Er hat etwas Verrücktes probiert und ich musste ausweichen."

Verrückt - diesen Vorwurf musste sich Perez schon in Suzuka von Lewis Hamilton gefallen lassen, als ein gewagtes Überholmanöver des Mexikaners gegen seinen McLaren-Kontrahenten scheiterte. Perez sah sich zuletzt harscher Kritik ausgesetzt: Ihm fehle seit dem McLaren-Deal der Fokus und die nötige Konzentration. Rückendeckung gibt es von Monisha Kaltenborn. "Ich glaube das Gegenteil", sagte die Sauber-Teamchefin bei Motorsport-Magazin.com. "Er möchte es besonders gut machen und einen sehr guten Abgang hier haben, damit er dem Team zu diesem guten Platz in der Konstrukteurs-WM verhelfen kann. Einmal klappt es und dann wieder nicht."

Zuletzt klappte bei Perez jedoch herzlich wenig, was den Druck auf ihn weiter steigert. Geht Perez etwa übermotiviert zur Sache? "Das kann sein", räumte Kaltenborn ein. Perez selbst meinte, in Abu Dhabi bei seinem Überholversuch nicht gerade auf Sicherheit gegangen zu sein. "Ich kam nicht vorbei, weil mein Auto auf den Geraden einfach nicht schnell genug war", erklärte er. "Ich musste einiges riskieren, um doch zu überholen. Dabei bin ich leider mit dem Lotus kollidiert."

Dass Perez' Aussetzer zum Thema werden würden, war ihm bereits vor dem Rennwochenende bewusst: "Natürlich stehe ich seit dem McLaren-Deal mehr im Fokus, es war klar, dass sich die Leute Geschichten ausdenken, wenn es mal nicht so läuft." Doppelt schmerzhaft: Während Perez mit Schwierigkeiten kämpft, taut Kamui Kobayashi auf und sorgt derzeit nur für positive Schlagzeilen. Der Japaner muss allerdings um seine Zukunft in der F1 bangen, dieses Problem hat Perez nicht.