20 Rennen in einer Saison - die Formel 1 steuert auf einen neuen Rekord in ihrer langjährigen Geschichte hin. Bislang sind zwölf Rennen über die Bühne gegangen, bis zum 25. November stehen noch acht Rennen aus. Vom Großen Preis von Singapur einmal abgesehen, finden diese Grands Prix ausschließlich an aneinander folgenden Wochenenden statt. Eine extreme Belastung für Fahrer und Teams, die in den kommenden drei Monaten gefordert werden wie noch nie zuvor. "20 Rennen pro Saison sind das Limit", glaubt Monisha Kaltenborn. "Wenn man noch mehr Rennen einführen würde, würden wir in die falsche Richtung steuern."

Das Problem: Je mehr Rennen, desto höher steigen die Ausgaben der Teams für Logistik und Personal. Überstunden sind in der Formel 1 an der Tagesordnung, dem Teampersonal stehen knüppelharte Monate bevor, um den immensen Aufwand in den Griff zu bekommen. "Man muss aufpassen, dass das Personal am Ende der Saison nicht ausgebrannt ist. Das ist das Wichtigste", gibt Kaltenborn zu bedenken. "Die Schweiz hat im Vergleich zu vielen anderen Ländern in Europa unterschiedliche Gesetze, die mehr Flexibilität erlauben. Wir haben seit vielen Jahren ein System, in dem wir Überstunden mit Freizeit oder mehr Geld kompensieren."

Nun könnte man argumentieren, dass die F1-Teams reine Wirtschaftsunternehmen und damit selbst verantwortlich sind, wie viel Geld sie in den Sport investieren wollen. Mehr Arbeit - mehr Personal? An sich korrekt, doch hier kommt das Rules Restriction Agreement zum Tragen. Die Teams haben - unabhängig von der FIA - eine Obergrenze veranschlagt, was die Ausgaben angeht.

"Wenn man an Gesetzesgrenzen stößt, kann man sie nicht mehr übergehen", so Kaltenborn. "Also muss man mehr Leute einstellen. Das könnte in manchen Fällen gegen das RRA gehen. Da muss man aufpassen: Auf der einen Seite werden es immer mehr Rennen, auf der anderen Seite steigen die Kosten, obwohl wir sie reduzieren wollen."

Bei einigen Teams wird gar vermutet, dass sie die Grenzen der selbst auferlegten Ressourceneinschränkung bereits übertreten haben - eine empfindliche Strafe wäre die Folge. "Da wir uns in der Ära des RRA befinden, gibt es gewisse Grenzen, an die man sich halten muss", weiß auch Kaltenborn. Das macht die Aufgaben der Mechaniker und Ingenieure nicht gerade einfacher. Die hohe Dichte an Rennen lässt nicht mehr allzu viel Raum zum Durchatmen. "Das wird eine große Herausforderung", sagt Kaltenborn vor dem 13. Rennen des Jahres. "Den Mechanikern steht eine anstrengende Zeit bevor, auch vom physischen Gesichtspunkt."